Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillintervalle

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillintervalle

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, Ich habe hier schon viele wertvolle Ratschläge bekommen. Nun habe ich aber folgendes Problem: Mein Sohn (3 Monate) wird voll gestillt. Leider will er alle 2 bis 2,5 Stunden an die Brust. Er wiegt nun 7,4 Kilos. Gibt es eine Möglichkeit, die Stillintervalle zu verlängern? Einerseits fühle ich mich extrem ausgelaugt, weil ich nachts alle 2 Stunden stille, andererseits kann ich untertags nur immer ganz kurz außer Haus. Es ist kein Wachstumsschub, weil er bereits mindestens seit einem Monat so häufig ißt. Ich habe den Eindruck, dass er bei den Stillmahlzeiten ausreichend Nahrung zu sich nimmt, ist die Milch vielleicht zu wenig nahrhaft? Vielen Dank im voraus, Gerda


Biggi Welter

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? Liebe Gerda, keine Angst, es gibt keine zu wenig nahrhafte Milch. Obwohl sich Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ernähren, gibt es so gut wie keine Unterschiede in der Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich zu beeinflussen. Dies mag ein Schachzug der Natur sein, um das Überleben des Babys zu sichern. Das „durchschnittliche Baby" verlängert mit zunehmendem Alter die Abstände zwischen den Stillzeiten. Nun sind unsere Kinder aber alle keine „durchschnittlichen Kinder" sondern individuelle Persönlichkeiten, die sich ganz individuell entwickeln. Das Trinkverhalten eines Kindes ist eine ebenso persönliche Sache, wie alle anderen Dinge und es gibt kaum einen Weg, die Abstände zwischen den Stillzeiten zu verlängern ohne gleichzeitig Stillprobleme oder sogar Gedeihprobleme zu riskieren. Doch es gibt Möglichkeiten, dir das Leben einfacher zu machen. Mit einem Stillkind bist Du unabhängig und mobil. Du kannst so gut wie überall hin, denn Du brauchst nur frische Windeln und vielleicht einmal Ersatzkleidung mitzunehmen, musst dir aber um die Ernährung deines Kindes keine Sorgen machen. Du brauchst weder Wasser- noch Stromanschluss, denn alles was dein Kind an Nahrung benötigt hast Du richtig temperiert und zusammengesetzt sofort verfügbar. Falls Du für längere Zeit ohne Kind unterwegs sein willst, besteht die Möglichkeit, deine Milch abzupumpen und sie für dein Kind beim Babysitter, Vater, Oma ... zu lassen, die deinen Sohn dann mit der abgepumpten Milch füttern können. Wo schläft dein Kind denn? Falls Du ihn noch nicht in deiner unmittelbaren Nähe zum Schlafen hast, solltest Du ihn zu dir nehmen. Entweder direkt zu dir ins Bett oder in ein Kinderbett oder auf eine Matratze direkt neben deinem Bett. So entfällt das nächtliche Aufstehen und Du kannst im Liegen in deinem Bett stillen und, wenn schon nicht weiterschlafen, so doch zumindest ruhen und musst auch nicht vollständig wach werden. Scheue dich auch nicht, dich tagsüber einmal mit deinem Kind zum Schlafen hinzulegen und so etwas versäumten Schlaf nachzuholen. Muttersein ist einer der anstrengendsten Jobs der Welt. Auch wenn es dir jetzt vielleicht so vorkommt: dein Baby bleibt nicht auf ewig so klein und anstrengend. Du wirst sehen, dass es viel schneller geht, als Du es dir jetzt vorstellen kannst, dass Du wieder mehr Freiheit für dich haben wirst. LLLiebe Grüße Biggi


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