Mitglied inaktiv
Hallo, unsere Tochter ist jetzt knapp fünf Wochen alt und wird nach Bedarf gestillt, in der Regel alle zwei bis drei Stunden. Leider hat sie extrem mit Blähungen zu kämpfen. Sie pupst wirklich den ganzen Tag und quält sich sehr. Sab Simplex, Kümmelzäpfchen und Massage bringen nur wenig. Wir müssen also wohl da durch… Habe drei Fragen: 1. Stillen im Liegen Nachts wird sie (meist zweimal) im Liegen gestillt, was für mich natürlich viel bequemer ist und dazu führt, dass sie nach dem Stillen weiterschläft. Allerdings haben wir irgendwie keine perfekte Anlegetechnik gefunden, ich kann das aber im Liegen schlecht beeinflussen. Sie scheint sehr viel Luft einzusaugen. Ich achte darauf, dass sie nah bei mir liegt, dass wir Bauch an Bauch liegen. Kann ich noch irgendetwas beachten, dass sie optimal liegt? Ich vermute, das Nachts Luft einsaugen führt zu dem Geschrei am Morgen, das wirklich schlimm ist. 2. Brust leer? Die Brust war bisher immer sehr „voll“ (wenn nachts z. B. mal ein größerer Stillabstand war tat es direkt weh) und oft ist auch Milch herausgelaufen oder nach dem Milchspendereflex herausgespritzt. Seit ein paar Tagen (sie trinkt weiter nach Bedarf, aber eigentlich wie vorher) ist die Brust weicher, auch bei größeren Abständen. Ist das die Umstellung (die Brust kann ja nicht ewig kurz vorm „platzen“ sein beim nächsten Stillen) oder ist es ein Wachstumsschub und es ist zu wenig Milch…? Habe etwas Bedenken, allerdings hat sie nicht wirklich öfter Hunger… Woran erkenne ich, dass eine Brust so gut wie leer (ganz leer ist sie ja wohl nie) ist? Sie lässt nie von selbst los, sondern nuckelt weiter – biete ich ihr aber die zweite Seite an, trinkt sie meist. Kann es sein, dass sie an der ersten Seite irgendwann „trinkfaul“ ist, weil die Milch auf der zweiten schneller fließt? 3. Hintermilch Über die Hintermilch gibt es unterschiedliche Aussagen, eine Seite sagt, man soll möglichst lange an der ersten Brust trinken lassen, da das Kind von der zweiten auch erst wieder nur Vordermilch bekommt. Andere Aussagen lauten, dass sich die Milch in der zweiten Brust bereits beim Trinken an der ersten Seite mischt. Ich lasse sie meist ca. 15 Min. an der ersten Seite trinken und wechsle, wenn ich das Gefühl habe, sie ist leer. Was ist dran an der Aussage, dass man eher nur eine Brust pro Mahlzeit geben soll, damit das Kind mehr Hintermilch bekommt? Danke im Voraus für deine Antwort auf meine langen Fragen! Gruß Mima
Liebe Mima, eine Stillposition zu beschreiben ist relativ schwierig, zeigen wäre einfacher. In einer Stillgruppe kann dir das die Stillberaterin zeigen oder auch die anderen Mütter zeigen dir, wie sie es machen. Soll ich nachschauen, ob es in deiner Nähe eine Stillgruppe gibt? Dazu brauche ich nur deinen Wohnort und deine Postleitzahl. Nun kommt der Versuch der Beschreibung: Lege dich auf die Seite, den Kopf auf ein Kissen, den Rücken gegen ein Kissen oder eine zusammengefaltete Decke gelehnt. Das Baby ebenfalls auf die Seite legen, mit dir Bauch an Bauch, den Mund auf Höhe der Brustwarze. Damit dein Baby nicht umkippt, kannst Du es mit einem (Still)Kissen oder einer zusammengerollten Decke im Rücken abstützen. Das oben liegende Bein kannst Du eventuell mit einem Kissen unterlegen, dann ist es für manche Frauen bequemer. Das klang jetzt ein bisschen kompliziert und umständlich, aber mit einigen Rumprobieren kriegst Du das schon hin. Es ist kein Zeichen von zu wenig Milch, wenn deine Brüste wieder weich und vielleicht sogar wieder kleiner werden. Im Gegenteil, es ist vollkommen normal, dass die anfängliche Fülle und das pralle Gespanntsein der Brust nach lässt, die ist ein Zeichen, dass sich die Stillbeziehung gut eingespielt hat. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so tatsächlich nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Ob dein Kind ausreichend Milch bekommt, kannst Du bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. Die Unterteilung der Milch in Vordermilch und Hintermilch ist nicht so, wie es immer wieder zu lesen ist und ist für die Praxis abgesehen von wenigen, besonderen Fällen kaum relevant. Der Milchspendereflex setzt beidseitig ein, so dass das Kind an der zweiten Brust dann eine "Mischmilch" erhält. Die Unterscheidung in "Vordermilch" und "Hintermilch" ist in aller Regel allerdings eine akademische Frage, die für den normalen Stillablauf keine Bedeutung hat. Solange das Kind gedeiht und sich wohl fühlt, muss keine Mutter über die Anteile an Vorder oder Hintermilch nachdenken. Solange Ihr Baby gedeiht, ist es vollkommen unwichtig, ob es an einer oder beiden Brüsten trinkt. Es gibt keine feste und unumstößliche Regel, dass ein Kind immer an beiden Seiten trinken muss. Wichtig ist alleine das Gedeihen des Babys. Jedes Stillpaar muss herausfinden, was für die beiden am besten funktioniert. LLLiebe Grüße, Biggi
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