Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillfrage - Rythmus - Dringend!!!

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillfrage - Rythmus - Dringend!!!

Mitglied inaktiv

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Hallo, mein Moritz ist am 21.09. geboren. Er ist soweit ein ganz liebes Kerlchen, was mir Sorgen macht, er hat bisher noch keinen nenneswerten Rythmus gefunden.Mal meldet er sich alle Stunde!!! auch nachts, dann schafft er es mal auf vier Stunden. Ich versuche ihn schon auf drei Stunden zu strecken, nur das ist nachts natürlich nicht möglich, da mein Partner den Schlaf unbedingt braucht(Prüfung). Diese nacht war es besonders schlimm, ich bekomme kaum noch Schlaf, da ich dann auch Probleme habe wieder einzuschlafen. An der Milchmenge kann es nicht liegen, er trinkt ca. 10-20 Minuten an einer Brust, die zweite will er dann schon nicht mehr. Ich möchte nicht unbedingt zufüttern oder abstillen, aber der unregelmäßige Rythmus macht mich noch ganz fertig.


Biggi Welter

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? Liebe Andrea, auch wenn es immer wieder in den vielen (hochglanzbebilderten) Broschüren und Büchern steht, so ist es doch die Ausnahme und nicht die Regel, dass ein Baby einen Rhythmus hat. Das einzig Konstante im Alltag mit einem Baby ist, dass es keinen Rhythmus gibt und sollte sich tatsächlich einmal eine gewisse Regelmäßigkeit einstellen, so ist jederzeit damit zu rechnen, dass sich dieser „Rhythmus" sehr schnell wieder ändern kann. Kurzum: All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Es hat keinen Sinn, mehr oder minder verzweifelt zu versuchen, dem Kind einen Rhythmus aufzudrängen, damit werden die Tage nur noch anstrengender (und die Nächte auch) und nicht selten handelt frau sich auch noch eine Menge Stillprobleme ein. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein klassisches Alter für einen Wachstumsschub ist übrigens etwa drei Wochen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Sie können sich das Leben jedoch sehr viel einfacher machen. Wo schläft Ihr Baby denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Die Tage sind einfacher, wenn das Baby am Alltag teilnehmen kann. Dazu ist ein Tragetuch das optimale Hilfsmittel. Ein Tragetuch ist fast ein Zaubermittel. Ihr Baby kann die Nähe der Mutter spüren, es wird sich an ihrem Körper beruhigen, die Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und Sie haben mindestens eine Hand frei (und auch Ihren Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um andere Dinge zu tun. Versuchen Sie es einmal. Eine Autorin nennt dies so schön „Perspektive teilen". Das Tragetuch ermöglich es dem Kind, am Leben der Familie problemlos teilzunehmen und mit Ihnen die Perspektive zu teilen. Lassen Sie sich von einer tucherfahrenen Frau einmal zeigen, wie vielseitig einsetzbar ein Tragetuch sein kann. Tucherfahrene Frauen finden Sie in fast jeder Stillgruppe und auch sonst wäre es sicher ein guter Gedanke, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen. Neben vielen nützlichen Tipps bekommen Sie dort auch moralische Unterstützung. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Kopf hoch, die ersten Wochen können sehr anstrengend sein und die Umstellung auf das Leben mit Baby ist nicht immer einfach, aber es wird besser werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hallo Andrea, das problem kenne ich auch nur zu gut, aber das wird durchs Strecken auch nicht besser, im Gegenteil ! Ich stille im Bett im Liegen und schlafe oft dabei ein, so kann mein Baby trinken und ich habe auch Ruhe ! versuch es doch mal so !!! Anne


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