Mitglied inaktiv
Hallo, ich muss mich jetzt doch noch einmal an Sie wenden. (Hätte vor 14 Monaten gedacht, dass sich das Ttillen bis jetzt längst erledigt hätte....) Also, meine Tochter ist mittlerweile 14 Monate und ich komme einfach nicht weg vom Stillen. Unsere Kleine, war immer eine schlechte Esserin. Sie ist knapp 80 cm groß und wiegt 8,5KG. AUfgrund des niedrigen BMI (Untergewicht) hat unser Kinderarzt immer zum Stillen in der Nacht geraten, da jede Kalorie sehr wertvoll für sie ist. Mittlerweile weiss ich aber einfach nicht mehr weiter. Die Kleine Maus hat schon ein paar Mal "durchgeschlafen", was teilweise auch bis zu 13 Std. ohne Nahrung war. Mittlerweile meldet sie sich aber wieder regelm. in der Nacht. In schlechten Nächten möchte sie bis zu 4 Mal trinken, was sicherlich auch daran liegt, dass einfach kaum mehr etwas da ist. Für einmal in 24 STd. reicht es, für mehr irgendwie nicht. Heute sprachen mich andere Mutti`s an, wie ich denn immer noch stillen könnte. Vom Prinzip her ist es für mich ok, aber ich frage mich schon: Was ist mit den Zähnchen und Karies? Wiird es mit der Zeit nicht immer schwieriger überhaupt abzustillen? Sicherlich läßt man sich sehr schnell auch von anderen verunsichern, aber ich merke einfach, wie ich an mein Limit komme. Der Akku ist leer und Milch aus der Flasche nimmt die Kleine nicht. Versucht Papa Nachts einzuspringen eskaliert es .... Was kann ich denn bloß machen bzw. schaffe ich das abstillen irgendwann noch? Tagsüber isst sie mittlerweile , für Ihre Verhätnisse, sehr gut. Groß Hunger dürfte es eigentlich nicht sein.Aber nur trösten, singen, in den Arm nehmen klappt nicht.Vielleicht bekomme ich hier ja ein paar Ratschläge oder auch aufbauende Worte. :-) Vielen lieben Dank!!!
Liebe Cerrin77, viele Frauen erleben zwischendurch eine Phase der Stillmüdigkeit. Sie wünschen sich wieder mehr Freiraum für sich und auch wieder mehr Verfügungsrecht über Ihren Körper. Dieses Gefühl kennt vermutlich jede Frau, die längere Zeit stillt. Doch das ist letztlich nicht wirklich etwas, was sich durch Abstillen erreichen ließe, denn es ist nicht wirklich so, dass das Stillen die Frau "anbindet" und müde macht, sondern es ist die Mutterschaft. Wir alle haben irgendwann oder immer wieder einmal Sehnsucht nach dem Leben v.K. (= vor dem Kind) als "Mama noch eine Frau war". Muttersein ist einer der härtesten und anstrengendsten Berufe der Welt ist, der sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr einen 24 Stunden Dienst ohne Urlaubsanspruch und Krankschreiben bedeutet. Und an dieser Tatsache ändert sich nichts, ob frau nun stillt oder nicht.Abstillen gibt keiner Frau das Leben vor dem Kind wirklich zurück. Sie müssen sich bewusst sein, dass sich durch das Abstillen ihr Leben keineswegs auf wundersame Weise positiv verändern wird. Falls Sie diese Vorstellung haben sollten, könnten Sie eine herbe Enttäuschung nach dem Abstillen erleben. Ihr Baby wird sicherlich nicht besser schlafen, wenn es abgestillt ist und Sie werden eher noch mehr aufstehen müssen und Ihr Baby durch Tragen, Singen oder eine Flasche beruhigen müssen. Ihre Tochter spürt, dass Sie sich ihr entziehen wollen und das macht sie unsicher, so dass sie noch mehr "klammert", noch stärker Ihre Nähe und die Geborgenheit an der Brust sucht. Das Abstillen jetzt mit aller Macht "durchziehen" zu wollen, wird viel Kraft und Tränen bei allen Beteiligten fordern. Die WHO empfiehlt ausdrücklich für ALLE Kinder eine Stillzeit von bis zu zwei Jahren und darüber hinaus. Die Ernährungsempfehlungen der WHO sind (in englisch) nachzulesen unter www.who.int/chd/publications/newslet/diaglog/9/feeding_young_children.htm . Es steht in der Innocenti Deklaration ausdrücklich, dass diese Empfehlungen für alle Kinder und nicht nur für Kinder in Drittweltländern Anwendung finden. Die amerikanische Akademie der Kinderärzte (AAP) empfiehlt ebenfalls eine mindestens einjährige Stillzeit für alle Kinder und darüber hinaus solange Mutter und Kind es wollen. Die neueste Verlautbarung der American Academy of Pediatrics ist übrigens seh eindeutig. Dort steht nämlich "There is no upper limit to the duration of breastfeeding and no evidence of psychologic or developmental harm from breastfeeding into the third year of life or longer". (Es gibt keine Obergrenze für die Stilldauer und keinen Beleb für Schädigungen hinsichtlich der Psyche oder der Entwicklung, wenn bis in das dritte Lebensjahr oder länger gestillt wird). Selbstverständlich ist Zahnpflege ab dem ersten Zahn bei gestillten Kindern wichtig. Da gibt es überhaupt keine Diskussion, aber Stillen führt nicht zu Karies. Muttermilch greift die Zähne nicht an. Auslöser für Karies ist ein Bakterium mit dem Namen Streptokokkus mutans. Weder Langzeitstillen noch nächtliche Stillen leistet entgegen der immer wieder geäußerten Meinung dem Karies keinen Vorschub. Lange gestillte Kinder, die auch zum Einschlafen und während der Nacht gestillt werden haben nicht mehr Karies als andere Kinder, eher im Gegenteil. Beim Stillen werden die Zähne nicht ständig mit Milch umspült, da im Gegensatz zu einem mit der Flasche gefütterten Kind, die Milch erst weit hinter den Zahnleisten in den Mund gelangt und von dort geschluckt wird. Die Milch läuft aus der Brust nicht einfach aus (wie das bei der Flasche der Fall ist), das Kind muss aktiv arbeiten und schluckt dann auch. Gestillte Kinder und auch langzeitgestillteKinder bzw. noch lange während der Nacht gestillte Kinder haben nicht mehr Karies als nicht gestillte Kinder und wenn es zu Karies kommt, dann nicht wegen, sondern trotz des Stillens. Selbstverständlich ist aber auch für gestillte Kinder Zahnpflege notwendig und wenn ein Stillkind Karies hat, dann muss das behandelt werden. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Kindern, die sich nicht dieser "Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Ein Kind "muss" überhaupt nicht durchschlafen, ob gestillt oder nicht. Das klingt jetzt sehr provozierend, doch inzwischen bekomme ich schon manchmal die Krise, wenn es immer wieder so dargestellt wird, als ob Eltern oder Kinder "das Klassenziel nicht erreicht haben" weil das Kind ab einem bestimmten Alter nicht durchschläft. Jedes Kind hat seinen eigenen Zeitplan und wenn das Kind so weit ist, dass es durchschlafen kann, dann wird es das auch tun, genau so wie es zu dem für es richtigen Zeitpunkt laufen, sprechen und auf einem Bein stehen können wird. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, dass Sie etwas "falsch" machen, wenn Sie Ihr Kind nachts bei sich schlafen lassen (ob im eigenen Bett oder im gleichen Zimmer) und es nach Bedarf stillen und auch zum Einschlafen stillen. Lassen Sie sich unbesorgt von Ihrem Instinkt leiten. Ihr Gefühl und Ihr Kind werden Ihnen zeigen, was das Beste für euch alle ist. Sie enthalten Ihrem Kind keineswegs etwas vor, wenn Sie ihm helfen, seine innere Zufriedenheit und Vertrauen in sich und Sie zu entwickeln, statt es alleine weinen zu lassen. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Sie die nächsten Jahre damit verbringen müssen, Ihr Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Sie es sich jetzt vorstellen Aus Erfahrung kann ich sagen, dass bis jetzt noch jedes Kind aus dem Bett der Eltern ausgezogen ist und zwar lange vor der eigenen Hochzeitsnacht: ). Die Zweifler und all die, die meinen, dass sie es besser wissen, können Sie ja mal fragen, ob sie gerne alleine schlafen und ob sie der Meinung sind, dass sie ihren Partner "verwöhnen" (im Sinne von "verziehen"), wenn sie gemeinsam in einem Bett, vielleicht sogar aneinandergekuschelt, schlafen. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich ist. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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