Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen

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Hallo , ich habe eine Frage zum Thema Stillen. Mein kleiner Sohn(7Wochen)ist eigentlich immer ganz zufrieden gewesen nach dem Stillen.Seit 2 Tagen jedoch bekommt er scheinbar nicht mehr genug- er schreit nach dem ich beide Brüste gegeben hab weiter und ich weiß nicht ob es dann wirklich noch Hunger ist. Wie gleichen denn die kleinen Menschen ihren wachsenden Hunger aus. Anfangs hieß es ja, eine Seite 15 min.und dann die andre bis er satt ist.Hatte auch immer Stillabstände von 2-4 h(meist min.4h) Aber er brauch doch jetzt mehr, oder nicht? Werden die Stillabstände kürzer, die Stillzeiten länger oder verändert sich die Milch? Haben sie vielleicht einen Tipp wie ich rausbekommen könnte, ob er noch Hunger hat? Das nächste Problem ist nämlich, das er seit Geburt sehr viel spuckt.Die letzten 2 Wochen war es dann auf einmal weniger und eben die letzten 2 Tage wieder mehr.Wie kann man das nur in den Griff bekommen- lass ihn jetzt schon immer noch ein paar Min.liegen eh ich ihn hochnehme. Können so kleine Mäuse auch schon Lebensmittelallergien bekommen? Mein Mann hat näml.einige z.b.gg.Fisch und Obst? Liegt das Spucken vielleicht an meiner Ernährung? Wie funktioniert das Zufüttern- ist es nicht so, das Kinder lieber dann die Flasche nehmen anstatt die Brust.Will gern noch bis Juni voll stillen. Bin ein wenig ratlos. Danke für ihre Antwort. Liebe Grüße aus Dresden


Biggi Welter

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Liebe Katl25, es ist eher unwahrscheinlich, dass das Spucken Ihres Sohnes durch etwas verursacht wird, was Sie gegessen oder getrunken haben. Der Einfluss der Ernährung der Mutter wird immer wieder maßlos überschätzt. Babys sind an zwei Stellen undicht oben und unten : ). Wenn ein Kind beim Aufstoßen etwas Milch mit hoch bringt, dann liegt das meist daran, dass es beim Trinken Luft geschluckt hat und sich im Magen unter der Milch eine Luftblase gebildet hat. Sobald die Luft aus dieser "Blase" ihren Weg nach oben findet, nimmt sie einen Teil der Milch mit, die über ihr lag. Manchmal trinkt ein Baby auch mehr, als sein kleiner Magen verkraften kann, auch dann kann ein Teil der Milch wieder hochkommen. Das ist nicht besorgniserregend. Das Spucken von Babys ist ohnehin in den meisten Fällen ein Wäscheproblem und kein medizinisches Problem. Solange das Kind gut zunimmt und gedeiht, besteht normalerweise kein Anlass zur Sorge. Problematisch wäre immer wieder (immer häufiger) auftretendes schwallweises Spucken in hohem Bogen, verbunden mit zu geringer Gewichtszunahme oder sogar einer Gewichtsabnahme. Das Spucken sieht auch für die Erwachsenen sehr viel unangenehmer aus, als es für das Baby ist. Nach einiger Zeit verliert sich das Spucken bei den meisten Babys und die Waschmaschine kann wieder weniger in Anspruch genommen werden. Meist wird es etwa mit drei Monaten besser, eine Garantie gibt es jedoch nicht. Ihr Baby sollte (ausgehende vom niedrigsten Gewicht) durchschnittlich pro Woche mindestens 110 g zunehmen. Haben Babys Spuckprobleme, wird empfohlen, sie während und nach den Mahlzeiten aufrecht zu halten, sie häufig aufstoßen zu lassen und sie häufig, aber für kürzere Zeit anzulegen. Manchmal liegt das Spucken wirklich daran, dass die Babys zu hastig trinken. Wichtig ist, dass Sie auf absolut korrektes Anlegen und Ansaugen achten, damit Ihr Baby möglichst wenig Luft schluckt und dass Sie selbst es schaffen möglichst die Ruhe zu bewahren. Je unruhiger die Mutter, um so unruhiger sind auch die Babys. Ein sieben Wochen altes Kind ist im klassischen Alter für einen Wachstumsschub. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal "mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Sie haben dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf Ihres Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Es kommt leider tatsächlich oft vor. Dass ein Baby sich schnell zur Flasche hin abstillt. Aber auch ohne Wachstumsschub ist es normal, dass ein so kleines Baby mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden will. Günstig wäre es, wenn Sie ein paar "Baby und Stilltage" einlegen könnten. Das heißt, Sie legen sich mit Ihrem Baby ins Bett, ruhen sich aus und kümmern sich ausschließlich um Ihr Baby, stillen es alle zwei Stunden und lassen den Haushalt von jemandem anders versorgen. Achten Sie darauf, genügend zu essen (möglichst kohlehydratreiche Nahrung) und Ihrem Durstgefühl entsprechend zu trinken. Sie müssen keine Flüssigkeit in sich hineinschütten, eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich NICHT positiv auf die Milchmenge aus. Außerdem ist es evtl. empfehlenswert, dass Sie sich die Unterstützung einer Stillberaterin vor Ort suchen. Sie kann im direkten Gespräch mit Ihnen viele Fragen sofort klären und kann sich auch anschauen, wie Sie anlegen und wie Ihr Baby saugt. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein wenig weiterhelfen, für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung. LLLiebe Grüße, Biggi


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