Mitglied inaktiv
Haloo Fraun Welter, ist fernschauen beim Stillen störend für das Kind? (Ich stille im Wohnzimmer, weil ich mein 7jähriges Kind nicht alleine Fernseh schauen lassen möchte). Meine Tochte ist 15 Wochen alt. jetzt habe ich gelesen, dass Baby ab diesem Alter nachts keine Mahlzeit mehr bekommen sollen. Ist dies korrekt? Sie geht abends zwischen 19 und 20 Uhr ins Bett. Schläft aber an meiner Brust ein. Um zwölf ist die Nacht aber für mich vorbei. Sie will partout nicht mehr in ihrem Bett schlafen nur noch auf meinem Arm. Wenn ich Sie dann ins Bett lege wacht sie nach einer halben Stunde wieder auf und das gleiche geht von vorne los. Was kann ich machen? Auch am Tage will sie nicht in ihrem Bett schlafen. Nur beim Spazierengehen ist alles okay. Da schläft ich auch mal 2 Stunden am Stück. Wieviel STunden schlaft braucht sie denn? Sie will auch nicht in ihrem Bett schlafen, wenn Sie bei uns im Schlafzimmer ist. Ist Sie vielleicht nach 5 Stunden ausgeschlafen? Ich habe schon alles versucht - Singen, Spieluhr, gut zu reden, aber vergebens. Vielen Dank für Ihre Nachricht. Mein Mann und ich sind verzweifelt und völlig entkräftet. Anja
Liebe Anja, wenn Sie ab und zu mit Ihrem Baby vor dem Fernseher verbringen, ist das sicherlich nicht schlimm. Natürlich braucht Ihr Baby nachts noch Nahrung, es ist gerade einmal 15 Wochen alt! Es ist auch völlig normal, dass es an Ihrer Brust einschläft. Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Baby in diesem Alter nachts oft aufwacht und dann Trost, Ruhe und Geborgenheit an der Brust sucht. Dies ist keine "schlechte Angewohnheit" sondern ein Bedürfnis des Menschenbabys (und auch noch des Kleinkindes). Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft und auch das Durchschlafen ist nicht vorgesehen. Nur passt dieses "natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit "Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser "Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen (die dem Kind das nächtliche Stillen "abgewöhnen"), die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden und selbst die Verfechter sprechen sich gegen eine Anwendung in diesem Alter aus, bleibt Ihnen in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Wo schläft Ihr Baby denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Als stillende Mutter haben Sie den ungeheuren Vorteil, dass Sie Ihr Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten können, ohne dass Sie richtig wach werden und aufstehen müssen. Genießen Sie dieses Privileg, sich einfach nur umdrehen zu müssen und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen können. Spannen Sie auch Ihren Partner (wenn Sie einen haben) ein. Väter können sehr wohl auch einen Teil der Kinderbetreuung übernehmen. Dazu kommt: Menschenbabys sind Traglinge, die den Kontakt zur Mutter brauchen. Es ist von der Natur nicht vorgesehen, dass sie alleine sind und auch nicht, dass sie alleine schlafen. Das widerspricht dem Bild vom süß in der Wiege schlummernden Baby, das fast alle Frauen (zumindest beim ersten Baby) haben. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn Ihr Kind nicht pausenlos schlafen will und ständigen Körperkontakt sucht. Versetzen Sie sich einmal in die Lage Ihrer Tochter: sie wird alleine und wach in ihr Bett gelegt und die Mutter geht aus dem Zimmer. Sie ist alleine und fühlt sich unsicher, ja ängstlich, denn Babys sind wie gesagt Traglinge, sie sind auf den dauernden Kontakt angewiesen, um sich sicher und beschützt zu fühlen. Sie beginnt zu rufen (weinen). Das ist das natürliche Verhalten des verlassenen Kindes. Sie hat noch kein Zeitgefühl und lebt nur im Hier und Jetzt. Der Moment ist unendlich. Sie weiß nicht, dass nach xxx Minuten wieder jemand kommt. Sie weißauch nicht, dass ihr "eigentlich" keine Gefahr droht, weil die Mutter ja im Raum nebenan ist. Sie fühlt nur, dass sie alleine ist und ruft und ruft ... Je nach Temperament des Kindes wird es unterschiedlich schnell resignieren und aufhören zu rufen oder vor Erschöpfung einschlafen. Es geht also nicht ausschließlich darum, dass Ihre Tochter zum Einschlafen gestillt wird, sondern darum, dass sie die Nähe, die Geborgenheit und die Sicherheit durch Sie oder auch ihren Vater oder eine andere sehr vertraute Person braucht. Ein Tragetuch kann in dieser Situation sehr hilfreich sein. Ein Tragetuch ist fast ein Zaubermittel. Ihr Baby kann Ihre Nähe spüren, es wird sich an Ihrem Körper beruhigen, die Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und Sie haben mindestens eine Hand frei (und auch Ihren Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um andere Dinge zu tun. Versuchen Sie es einmal. Lassen Sie sich von einer tucherfahrenen Frau zeigen, wie vielseitig ein Tragetuch eingesetzt werden kann. Sie werden vielleicht sehr erstaunt sein, wie einfach der Alltag mit einem Kind im Tuch wieder wird und mit etwas Geschick können Sie Ihr Kind sogar im Tuch stillen. Tucherfahrene Frauen finden Sie in fast jeder Stillgruppe. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, die sich dann auch gleich anschauen kann, wie Sie Ihr Baby anlegen und wie es saugt. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga, jeder LLL Stillberaterin oder auch hier über den Link zum Still-Shop bekommen können. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
hallo! ich kann das buch auch empfehlen.es ist zwar nicht mehr das neueste, aber seit ich das gelesen habe mache ich mir keinen kopf mehr darüber, dass meine tochter 7 monate nur an meiner brust einschläft. liebe grüsse,jeanne
Mitglied inaktiv
Vielen Dank für die Antwort. wir hatten Hannah am Anfang bei uns im Schlafzimmer. Aber während meiner Schwangerschaft und nach der Geburt kommt jede Nacht unser siebenjähriger Sohn zu uns ins Bett. Deshalb habe ich Hannah wieder in ihr Zimmer gebracht, damit mein Sohn nicht wach wird. Er muss ja zur Schule und ich habe nicht mehr die Kraft jede nacht mich mit ihm auf Diskussionen einzulassen. Ich habe schon versucht mit Hannah in einem anderen zimmer zu übernachten. Sie in ihrem Wagen ich in meinem Bett. Aber das gefällt ihr auch nicht. Am Anfang gab es diese Schwierigkeiten nicht. Hat das damit zu tun, dass sie nicht mehr so viel Schalf braucht?
Mitglied inaktiv
Hallo Jeanne, vielen Dank für die antwort. Hannah will aber nur nuckeln. Wenn ich sie dann ins Bett lege, ist sie nach einer std. wieder wach. Liebe Grüße Anja
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