Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen

Frage: Stillen

Mitglied inaktiv

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Sehr geehrte Frau Welter, ich erwarte mein Baby in ca. 3 Wochen, mache mir schon lange Gedanken über das Stillen. Und zwar ist das so, dass ich nach der Geburt meines Kindes mein Studium weiter machen möchte und in der Woche auch paarmal für 3 bis 4 Std. wegfahren muss und mein Kind wird in der Zeit von meinen Großeltern betreut und versorgt. Nun möchte ich, wenn ich Zuhause bin, natürlich stillen. Wenn ich nicht da bin, würde das Kind auch eine Flasche annehmen oder muss man sich nur auf das Stillen oder Fläschchengeben beschränken. Geht beides auch? Ich habe das Bedenken, dass das Kind die Flasche ablehnen könnte und ich würde nur sehr ungern mein Studium links liegen lassen. Mit freundlichen Grüßen Olga


Biggi Welter

Biggi Welter

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? Liebe Olga, Stillen und Berufstätigkeit oder Ausbildung schließen sich doch gegenseitig nicht aus. Weltweit arbeiten tausende von stillenden Frauen und versorgen ihre Babys mit ihrer Milch. Wenn Sie das wollen, können Sie das auch. Es wird sicher Menschen geben, die Ihnen jetzt empfehlen, so bald wie möglich zu „üben", dass das Kind ohne Brust auskommt und aus der Flasche trinkt, doch Frauen, die Berufstätigkeit und Stillen verbinden, machen fast immer die Erfahrung, dass es sehr gut geht, das Kind weiter nach Bedarf zu stillen und auch nach der Wiederaufnahme der Berufstätigkeit in den Zeiten, in denen Mutter und Kind zusammen sind nach Bedarf zu stillen. Es ist außerdem besser, wenn das Kind möglichst viel Zeit hat, das korrekte und effektive Trinken an der Brust ohne Beeinflussung durch künstliche Sauger zu lernen. Sie können zum Beispiel so vorgehen: • Sie stillen ausschließlich bis Sie wieder anfangen außer Haus zu arbeiten. Etwa vier Wochen vor Arbeitsbeginn, fangen Sie an das Abpumpen und Handausstreichen zu erlernen. Die Milch die Sie beim Üben gewinnen, können Sie schon als Vorrat einfrieren. Sobald Sie dann arbeiten sind, können Sie dort abpumpen (zum Beispiel in einem leeren Seminarraum, einem Sanitätsraum, einem Büro ...). Als stillender Mutter stehen Ihnen in Deutschland und Österreich bezahlte Pausen zum Abpumpen oder Stillen zu. Die Milch können Sie aufbewahren (entweder in einem Kühlschrank oder auch in einer Kühlbox mit Kühlakkus), so dass Ihr Kind Sie während Ihrer Abwesenheit bekommen kann. Wenn Sie mir Ihrem Baby zusammen sind, können Sie ganz „normal" stillen. • Sie stillen voll bis zum Beginn ihrer Berufstätigkeit, lernen aber etwa zwei Wochen vor Arbeitsbeginn, wie Sie Milch von Hand ausstreichen können oder wie Sie mit einer geeigneten Pumpe (entweder eine Handpumpe oder eine kleine elektrische Pumpe mit Batteriebetrieb) abpumpen. Ab dem ersten Arbeitstag, streichen Sie immer dann, wenn die Brust zu spannen beginnt oder schmerzhaft prall wird gerade soviel Milch aus, dass Sie sich wieder wohl fühlen (alternativ zum Handausstreichen können Sie eine Pumpe verwenden). Falls möglich, können Sie die Brust auch kühlen, z.B. mit einen kleinen Hot-Coldpack, das in den BH eingelegt werden kann. Entleeren Sie wirklich nur so viel Milch aus der Brust, dass die Spannung nachlässt und Sie sich wohl fühlen, nicht mehr, denn dann regen Sie die Milchbildung weiter an. Diese geringen Mengen, die Sie zu diesem Zweck abpumpen oder ausstreichen, können Sie auch notfalls auf der Toilette ausstreichen/abpumpen und dann, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, wegwerfen. Nach einiger Zeit wird sich Ihre Brust daran gewöhnt haben, dass zu diesen Zeiten, an denen Sie arbeiten keine Milch mehr gebraucht wird. Es gilt dann wie oben, wenn Sie mit Ihrem Baby zusammen sind, können Sie stillen, ansonsten bekommt es künstliche Säuglingsnahrung. Bei den ersten Pumpversuchen werden Sie vermutlich nur relativ kleine Mengen (5 ml sind schon ein Erfolg) gewinnen können. Mehr als 30 ml zwei oder drei Mal täglich sollten Sie zunächst nicht abpumpen, da Sie sonst zu sehr in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingreifen. Wenn Sie dann außer Haus arbeiten, können Sie selbstverständlich mehr abpumpen, um die durch die Trennung ausgefallenen Stillzeiten ersetzen zu können. Außerdem kann ich Ihnen nur dringend raten, sich baldmöglichst an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe zu wenden und mit ihr genau zu besprechen, welche Pumpe eventuell für Sie geeignet wäre und wie Sie damit umgehen. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Die Ausgabe 2/2000 (März) des „buLLLetin - die andere Elternzeitschrift für den Still- und Erziehungsalltag" (die deutschsprachige Zeitschrift der La Leche Liga) beschäftigt sich unter dem Titel „Beruf und Berufung" mit dem Thema Stillen und Berufstätigkeit. Neben praktischen Tipps (Abpumpen, Aufbewahren von Muttermilch usw.) finden Sie in diesem Heft auch Erfahrungsberichte. Vielleicht ist der Inhalt dieses Heftes auch interessant für Sie. Das buLLLetin kann sowohl im Abonnement (unter der Adresse Fotorotar, Administration buLLLetin, Gewerbestraße 18, CH8132 Egg (ZH)) als auch als Einzelheft (buLLLetin Versand, Simone Kamer, Neumattstraße 20, CH3053 Münchenbuchsee oder auch beim Stillshop auf dieser Seite) bezogen werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hallo Olga, klar geht beides. Ich habe dann abgepumpt und mein Mann hat Mumi aus der Flasche gegeben.Und lass dich bloss nicht verunsichern von wegen Saugverwirrung, gibt es sicherlich, aber ich habe es noch nie gesehen und erlebt, und kenne eine Menge Kinder die beides genommen haben. Gruss, Andrea


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