Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Stillen

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Liebe Biggi, ich bin jetzt in der 34. SSW und möchte natürlich nach der Entbindung gerne stillen. Bei meiner ersten Tochter, 4 J., hat das damals leider alles nicht geklappt (schwere Gelbsucht, total schlappes,müdes, Kind und stillunerfahrene Hebamme). Darum wünsche ich mir, das es diesmal klappt. Eine Freundin, die selbst vor 4 Wochen Mutter geworden ist, erzählte mir jetzt (ihre Hebamme hat das so erklärt), das sie zu wenig Milch habe, weil angeblich in der Schwangerschaft die Brust gar nicht gewachsen ist und somit auch keine Milchdrüsen vergrössert wurden. Stimmt das? Gibt es das tatsächlich? Dann hätte ich nämlich das gleiche Problem. Meine Brüste sind weder grösser noch schwerer geworden, vom Spannen der Brust gar nicht zu sprechen. Nun sagte mir eine andere Freundin, man könnte die Brust ganz gut aufs stillen vorbereiten, indem man in den letzten Wochen der Schwangerschaft schon mal hin und wieder versucht, ein wenig Milch auszustreichen bzw. abzupumpen. Ist das eine Möglichkeit? Oder wie kann ich mich am besten auf das Stillen vorbereiten? Vielen Dank im voraus und viele Grüsse, Bea


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

? Liebe Bea, Wenn sich die Brust in der Schwangerschaft nicht verändert, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass bei der Frau tatsächlich ein organisches Problem vorliegt, es muss aber keineswegs immer so sein. Tatsächlich ist es sogar sehr selten, dass tatsächlich zu wenig Drüsengewebe da ist. Vor allem bei einer zweiten (oder dritten, vierten ...) Schwangerschaft kommt es vor, dass die Frauen kaum eine Veränderung an der Brust bemerken, aber dennoch problemlos stillen können. Es ist KEINESFALLS empfehlenswert in der Schwangerschaft an der Brust herumzumanipulieren indem Milch ausgestrichen oder gar abgepumpt wird. Das kann zu Problemen wie Milchstau, Brustentzündung und vorzeitigen Wehen führen und hat KEINEN positiven Effekt auf das spätere Stillen. Vergiss auch bitte alles, was Du über die Vorbereitung oder gar das Abhärten der Brustwarzen gehört hast! Es ist ohnehin nicht möglich und auch nicht wünschenswert die Brustwarzen abzuhärten. Brustwarzen sind sensibles, erektiles Gewebe und dieses Gewebe kann nicht abgehärtet werden und die Empfindsamkeit sollte keinesfalls beeinträchtig werden. (Niemand käme auf den Gedanken einen Penis abzuhärten). Die beste Vorbereitung auf das Stillen ist gute Information, dies beugt auch einem „Milchmangel" vor. Am besten besorgst Du dir - falls Du noch keins hast - möglichst bald ein gutes Stillbuch (z.B. „Stillen - Rat und praktische Hilfe für alle Phasen der Stillzeit" von Marta Guoth-Gumberger und Elizabeth Hormann, „Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, „Stillen - einfach nur stillen" von Gwen Gotsch, das erste bekommen Sie im Buchhandel, die beiden letzteren im Buchhandel, bei der La Leche Liga oder jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns)). Ein Stillbuch hat den Vorteil, dass Du in Ruhe lesen kannst und bei Bedarf auch immer wieder bestimmte Stichpunkte nachschlagen kannst. Außerdem ist es ratsam, dass Du dich nach einer Stillberaterin vor Ort umschaust und ein oder mehrere Stillgruppentreffen besuchst. In einer Stillgruppe triffst Du nicht nur andere stillende Mütter, sondern Du lernst auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Außerdem siehst Du „live" wie ein Baby korrekt angelegt wird. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen kannst Du am besten dadurch vorbeugen, dass Du dich informierst. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Deshalb ist es entscheidend, dass Du dich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informierst. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Du weisst, wie korrekt angelegt ist und woran Du erkennst, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Ansonsten sollte darauf geachtet werden, dass die Brustwarzen und der Brustwarzenhof beim Waschen nur mit klarem Wasser abgespült wird. Seife oder gar Alkohol (wird manchmal immer noch zum Abreiben der Brustwarzen empfohlen) trocknen die Haut aus und machen sie anfälliger für wunde Brustwarzen. Wenn deine Haut sehr trocken ist und auch die Haut der Brustwarzen sehr trocken ist, kannst Du ganz sparsam und dünn mit hochgereinigtem Lanolin einreiben (gibt es unter dem Handelsnamen Purelan, Lanosin oder Lansinoh in der Apotheke). Hochgereinigtes Lanolin muss vor dem Stillen nicht abgewaschen werden, aber bitte wirklich nur hauchdünn verwenden. Während der Schwangerschaft bewirken Hormone, dass die Brust sich auf die Stillzeit einstellt. Die Haut wird geschmeidiger und elastischer, um sich der Brustentwicklung anzupassen, während Brustwarzen und Brustwarzenhof sich vergrößern und die schützende Pigmentierung zunimmt. Die Montgomerydrüsen, kleine Erhebungen am Brustwarzenhof, sondern eine pflegende und schützende Substanz ab, die die Brustwarzen und den Brustwarzenhof vor Austrocknung und Abschuppung schützt. Daher ist sind Abhärtungsmaßnahmen wie Rubbeln mit Frotteetüchern und dergleichen nicht sinnvoll, denn dabei würde diese Schutzschicht entfernt. Viele Frauen machen gar nichts zur Vorbereitung, andere finden es angenehm ihre Brust in den letzten Wochen der Schwangerschaft zu massieren. Als Grundregel gilt: sei liebevoll mit deiner Brust und tue nichts, was dir unangenehm ist. Ich wünsche dir eine schöne Schwangerschaft und eine gute Geburt und eine problemlose Stillzeit. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, die Brustgrösse hat überhaupt nichts mit dem Stillen zu tun! Auch Frauen mit sehr kleinem Busen können stillen! Vorbereiten muss man auch gar nichts, dass hat die Natur schon gut geregelt :-)) Ich weiss jetzt nicht, warum bei Dir das erste stillen nicht geklappt hat (mangelnde oder falsche Info?), deswegen würde ich mich an eine Stillberaterin oder Stillkompetente! Hebamme wenden! LG, Tina


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Ich dachte auch ich habe zu wenig Milch da ich einen kleinen Busen habe.Mit dem Busen hat es überhaupt nix zu tun ich habe jetzt soviel Milch ich könnte 2damit versorgen.Tina hat recht die Natur hat das so geregelt das auch du Mich hast du bekommst (wenn du normal entbindest) direkt nach der Geburt dein Kind an die Brust gelegt damit die Brust angeregt ist.Spätestens nach 2-3 Tagen hast du genug Milch.Ich würde mich an deiner Stelle noch nicht verrückt machen es heist ja noch lange nicht das es dir genauso ergehen muss wie deiner Freundin.Suche dir eine gute Hebamme die genug Geduld hat dir alles zu zeigen dann klappt es bestimmt davon bin ich überzeigt.Ich wünsche dir alles gute für die Geburt. Carola


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Liebe Biggi, vielen Dank für Deine lange, ausführliche Nachricht. Ich habe auch schon einmal den Gadanken gehabt, mich an eine Stillberaterin bzw. Stillgruppe zu wenden, denn bei uns im KH wird einem das "richtige" Stillen bzw. auch Anlegen überhaupt nicht grossartig vermittelt. Daher werde ich mir dann tatsächlich eine kompetente Fachfrau zulegen. Es wäre lieb, wenn Du mir jemanden nennen könntest: Meine PLZ ist 29225 und mein Wohnort Celle. Vielen vielen Dank noch einmal und liebe Grüsse, Bea


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

? Liebe Bea, bitte wende dich an Frau Petra Braun Tel.: 05141-740629 LLLiebe Grüße Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.