Mitglied inaktiv
Guten Abend ! Ich möchte gern versuchen mein Baby zu stillen, sobald es jetzt geboren ist ! :-)) Die Schwester meines Freundes, selbst dreifache Mami, hat mir erzählt, dass sie es nicht übers Herz brachte, zB ihre Tochter als kleines Baby zu wecken, nur damit ihre Brust leergetrunken wurde. Jetzt mache ich mir meine Gedanken dazu. Ich lese, dass es doch recht wichtig sein soll, dass die Brust leer getrunken wird. Sogar, dass an beiden Brüsten je 10 min (mind. ?!?) getrunken werden sollte. Wie soll ich nun demnächst vorgehen ? Die Schwester meinte auch, eine Babywiege in der Apo auszuleihen wäre auch sinnvoll. Aber ich las davon, dass es ausreichend ist, einmal wöchentlich das Kind zB in der Apo wiegen zu lassen. An den Windeln sehe ich doch zB auch, ob es eine gute Verdauung hat und an der Stimmung, ob sie satt geworden ist, oder ist das alles zu wenig ? Eine Arzthelferin meinte generell, eine Bauch-Entscheidung hat ihr meist bei ihrem Sohn weitergeholfen. Ich würde mich aber auch einmal über eine Antwort von Ihnen freuen ! Danke im voraus und freundliche Grüsse, Heike :-)
? Liebe Heike, da Sie nur noch wenig Zeit bis zur Geburt Ihres Kindes haben, kann ich Ihnen nur dringend empfehlen, sich so rasch wie möglich mit einer Kollegin vor Ort in Verbindung zu setzen und ein ausführliches Gespräch über alle Ihre Fragen zu führen. Falls Sie noch kein Stillbuch haben, dann besorgen Sie sich bitte noch eines, damit Sie zumindest stichpunktartig zu verschiedenen Fragen nachlesen können, z.B. „Stillen - Rat und praktische Hilfe für alle Phasen der Stillzeit" von Marta Guoth-Gumberger und Elizabeth Hormann, „Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, „Stillen - einfach nur stillen" von Gwen Gotsch, das erste bekommen Sie im Buchhandel, die beiden letzteren im Buchhandel, bei der La Leche Liga oder jeder LLL-Stillberaterin. Ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen - oft stillen - uneingeschränkt stillen - keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. Es ist gar nicht möglich eine Brust vollkommen „leer" zu trinken, denn die Brust einer stillenden Frau ist niemals wirklich leer. Der Hauptteil der Milch wird ohnehin während des Stillens gebildet- Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht „ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins. Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung. Wichtig ist, dass Ihr Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte Ihr Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Es ist jedoch keinesfalls notwendig, ein gesundes, voll ausgetragenes Kind täglich oder gar nach jeder Mahlzeit zu wiegen. Ob Ihr Kind gedeiht, können Sie an folgenden Punkten ablesen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Sind diese Punkte alle erfüllt, dann gedeiht ihr Baby gut und bekommt auch die Milch, die es braucht. Milchbildungstee ist nicht notwendig und es hat keinen Sinn ihn bereits während der Schwangerschaft zu trinken. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte auch nicht mehr als höchstens zwei bis drei Tassen täglich, da mehr zu Bauchproblemen beim Kind führen kann. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen können Sie am besten dadurch vorbeugen, dass Sie sich informieren. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Deshalb ist es entscheidend, dass Sie sich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informieren. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Sie wissen, wie korrekt angelegt ist und woran Sie erkennen, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Schöne restliche Schwangerschaftstage und eine gute Geburt. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Liebe Heike, als Mutter mit einem halben Jahr Stillerfahrungen, die alle möglichen Grübeleien, Sorgen und ähnliche Gedanken hatte, kann ich Dir nur sagen: nicht so viel drüber nachdenken :-) 1. das Kind wecken sollte die Ausnahme sein. Die meisten Kinder holen sich, was sie brauchen. Es gibt wohl Kinder, die den Hunger "verschlafen", aber das ist eher selten. 2. Am Anfang hab ich mir ehrlich gesagt sooo viel Gedanken gemacht, WELCHE Brust, WANN welche Brust, WIEVIEL welche Brust, WIE OFT welche Brust... das pendelt sich ganz schnell ein. Und dann genügt ein Griff, oder Du machst es einfach instinktiv. Es wird zwar gesagt, immer an der Brust anlegen, die das Kind zuletzt angetrunken hat, aber ehrlich gesagt: meine Tochter hat lange Zeit nur eine Brust getrunken. Hätte ich ihr die wieder angeboten, wäre sie ja nie an der anderen angelangt :-) also hab ich einfach abgewechselt, und nur wenn sie die anderen angetrunken hat, sie beim nächsten mal einfach dort angelegt. 3. Diese Regeln, wann welche Brust wie lange, die finde ich persönlich zu allgemein und ausserdem nicht richtig. Keine Sorge, das Kind trinkt, und wenn es irgendwann unruhig wird, sich abdockt und hungrig guckt, dann wirst Du schon merken, dass es an die andere will. Diese "Mindestens"- oder "Höchstens" - Regeln kannst Du munter vergessen. Stillen hat was mit Gefühl und Instinkt zu tun - und mit einem Baby. Nicht aber mit Mathematik und Statistik :-) 4. Eine Waage würde ich ehrlich gesagt nicht ausleihen. DAs Kind wird bei den Untersuchungen beim Kinderarzt gewogen. Und das genügt völlig, wenn Du Dir sonst Dein Kind genau anschaust bezüglich der Gedeihfaktoren, die Dir Biggi auch noch schreiben wird (volle Windeln, aufmerksames Verhalten, schöne Haut usw.). Eine Waage macht nur Stress, glaub mir. Ich hatte für 2 Wochen eine ausgeliehen, da war meine Tochter 4 Monate alt, und sie hatte ein paar Stillprobleme. Damit habe ich mich auch nach 4 Monaten noch so stressen lassen, dass mein Mann mir sofort die Waage verbot, denn er meinte (zu Recht): damit verkrampfst Du nur erst recht. Also, weg mit der Waage und Kind genau angucken. Ich weiss, wovon ich rede. Habe jetzt einen Mittelweg gefunden, und wiege die Windeln. Das genügt völlig :-) 5. die Arzthelferin hat recht - Bauchentscheidungen sind oft die richtigen. Ab und an braucht man als fürsorgliche Mutter mit Unsicherheitsmomenten aber ein paar Bestätigungen... die gibts dann hier bei Biggi oder nebenan im Stillforum bei den Stillmamis. 6. kleiner Tipp von mir: lies mal auf der Seite www.uebersstillen.org (insgesamt eine wirklich sehr gute und informative Seite mit objektiven und fundierten Still-infos- etwas , was man selten findet) den Artikel: "Ein guter Start zum STillen" des kanad. Kinderarztes Jack Newman - dann kann gar nichts mehr schiefgehen. Wenn Du auch noch auf der gleichen Seite liest "die Vorurteile übers Stillen" und vielleicht hie und da noch etwas schmökerst auf dieser Seite, bist Du bestens vorbereitet. Dann noch etwas Vertrauen in Dich und Dein Kind und Deine (natürliche) Stillfähigkeit, und dann werdet Ihr eine schöne STillbeziehung geniessen können. Das jedenfalls wünscht Dir mit vielen Grüßen die Doro
Mitglied inaktiv
Wecken kann in den ersten Lebenstagen sinnvoll sein, wenn das Baby starke Neugeborenengelbsucht hat und sehr lange (mehr als 5-6 Stunden) schläft. Liebe grüße und eine gute geburt und schöne erste Tage. Kati
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