Frage: Stillen wieder möglich?

Hallo, mein Sohn ist jetzt 7,5 Monate alt und ich habe ihn knapp 4 Monate gestillt, nie voll leider, wir haben immer mit pre Nahrung überbrückt weil ich einfach nicht genügend Milch hatte und der Kleine schon im Krankenhaus zu viel abgenommen hatte. Ich habe dann mir Doppelpumpe gepumpt und auch soviel angelegt wie es möglich war. Stillen hat auf der rechten Seite relativ gut funktioniert, auf der linken Seite war es jedesmal katastrophal da ich dort eine Hohlwarze habe und er damit nicht gut zurecht kam. Nachdem wir hier viel Drama durch haben mit Stillhüten und immer wieder versuchen waren wir beide irgendwann so gestresst dass ich es leider aufgegeben habe. Aufgrund der Coronasituation war es auch nicht so einfach möglich Hilfe zu erhalten. Also von einem auf den anderen Tag abgestillt. Ging auch einfach so. Hatte nie einen Stau oder irgendwelche Probleme. Soviel zur Vorgeschichte. Meine eigentliche Frage ist, wäre es theoretisch möglich wieder mit dem stillen anzufangen oder ist das zu schwierig? Ich habe halt das Gefühl das ich nun viel mehr dazu bereit wäre als ich es damals mit all dem Stress im Krankenhaus war. Oder muss ich mich von dem Gedanken verabschieden? Ich war immer sehr traurig dass es bei mir nicht gut geklappt hat. Vielen Dank und eine schöne Vorweihnachtszeit!

von Cocos_Mum am 01.12.2021, 13:48



Antwort auf: Stillen wieder möglich?

Liebe Cocos_Mum, theoretisch wäre es sicherlich möglich, die Milchmenge zu steigern, ob Ihr Kind die Brust noch einmal akzeptiert, ist nicht sicher. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ungefähr eine Woche pro Monat, der nicht mehr gestillt wurde, plus eine zusätzliche Woche gerechnet werden muss, um wieder eine ausreichende Milchmenge zu bilden. Allerdings gibt es keine Garantien. Das grundlegende Vorgehen bei einer Relaktation und auch der induzierten Laktation besteht darin, das Baby dazu zu bringen so oft wie möglich an der Brust zu saugen. Dadurch werden die Brüste (wieder) zur Milchbildungangeregt. Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch mit einer guten Milchpumpe erreichen. Häufig ist auch zusätzliches Pumpen neben dem Anlegen des Kindes sinnvoll, um die Milchproduktion zu steigern. In manchen Fällen wird die Relaktation bzw. induzierte Laktation zusätzlich mit Medikamenten unterstützt. In den Ländern der dritten Welt, wird meist ohne Medikamente vorgegangen und die Ergebnisse sind dennoch fast immer besser als bei uns. Gut beschrieben wird der Vorgang der Relaktation in dem Buch „Stillen eines Adoptivkindes und Relaktation“ von Elizabeth Hormann (ISBN 3 932022 02 5), das im Buchhandel oder bei La Leche Liga Deutschland und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich ist. Allerdings verlangt eine Relaktation sehr viel Durchhaltevermögen und möglichst die Unterstützung einer darin erfahrenen Stillberaterin. Eine wesentliche Rolle spielt auch das Kind, das die Brust (wieder) annehmen muss. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Liebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 01.12.2021