Mitglied inaktiv
Mein Sohn ist fast 9 Wochen alt. Bis vor einer Woche hat es mit dem Stillen ganz gut geklappt, ich glaube, ich hatte viel Milch, vielleicht zu viel. Möglicherweise kamen die schlimmen Blähungen des Kleinen daher, dass er zu viel getrunken hat. Letzte Woche dann hatte ich sowas Ähnliches wie einen Milchstau - geschwollene Brüste mit harten schmerzenden Stellen, wie Knoten (Ultraschall: Milchzysten). Als dies wieder vorbei war, wurden die Brüste plötzlich schlaff und ich hatte das Gefühl, der Kleine muss sich beim Trinken viel mehr anstrengen und bekommt nicht mehr genug, denn er fand gar kein Ende mehr und wenn ich ihn nach 40 Minuten von der Brust löste, schrie er, als ob er noch Hunger hätte. Auch die Abstände zwischen dem Stillen wurden wieder kleiner. (Waren ohnehin nur 4 Stunden gewesen, das höchste der Gefühle war nachts einmal 6 Stunden). Ich kann mir das Ganze damit erklären, dass ich wieder mehr um die Ohren habe: Muss wieder stundenweise arbeiten, wenn auch von zu Hause aus, sollte mich um meine Cousine kümmern, die todkrank im Krankenhaus liegt, bin auf Wohnungssuche und noch ein paar Sachen mehr. Ich versuche nun, dabei etwas relaxter zu sein. Auf Tipp einer Freundin lege ich nun ganz oft an, damit die Milch wieder mehr fließt und trinke Fenchel-Anis-Kümmel-Tee. Das mache ich seit 2 Tagen und hab auch das Gefühl, es ist wieder mehr da. Aber der Kleine würde am liebsten alle 2 Stunden trinken und dann endlos. Soll ich das zulassen oder versuchen, größere Abstände einzuhalten? Ich würde ja auch gerne nachts mal ein paar Stunden schlafen ... Vielen Dank für Ihre Antwort
? Liebe Pandra, Ihr Baby verhält sich genau so, wie es für ein so kleines Wesen typisch ist und es ist vollkommen in Ordnung, dass es alle zwei Stunden (jeweils von Beginn des letzten Stillens bis zum Beginn des nächsten Anlegens gerechnet) trinken mag. Der berühmt berüchtigte Vier-Stunden-Rhythmus ist schlicht bei den meisten Kindern unrealistisch! So kleine Babys wollen durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster-Phasen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal `mehr Milch bildenA und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Sie haben dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf Ihres Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Je häufiger angelegt und die Brust effektiv entleert wird, um so mehr Milch wird gebildet. Um moralische Unterstützung zu bekommen und andere stillende Frauen kennenzulernen, kann ich Ihnen wärmstens den Besuch einer Stillgruppe besuchen. Mit Sicherheit werden Sie dort andere Mütter treffen, deren Babys sich so wie Ihres verhalten, oder eben auch ganz anders und Sie werden sehen, dass es eine Vielzahl verschiedener Verhaltensweisen und doch auch viele Ähnlichkeiten gibt und eine weite Spanne von "normal". Außerdem kann sich dann eine Stillberaterin anschauen, wie Ihr Kind angelegt ist und wie es an der Brust trinkt, weil Bauchprobleme oft auf Anlegeprobleme zurückzuführen sind. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Und bitte vergessen Sie alles, was Sie je über einen angeblich notwendigen Mindestabstand gehört haben. Das stimmt schlicht nicht (s. angehängten Artikel). LLLiebe Grüße Biggi Welter Woher kommt der Mythos vom „Mindestabstand" ? Von Denise Both, IBCLC „Sie dürfen nicht so oft anlegen, dann hat die Brust ja keine Zeit, sich wieder zu füllen." „Zwischen zwei Stillzeiten MUSS ein Abstand vom mindestens zwei Stunden liegen sonst bekommt das Kind Bauchschmerzen" „Frische Milch darf sich nicht mit bereits angedauter Milch vermischen, deshalb dürfen Babys frühesten nach zwei Stunden wieder angelegt werden" Wohl jede Stillberaterin ist schon mit diesen Aussagen konfrontiert worden. KinderärztInnen, Hebammen und auch wohlmeinende Mitmenschen kommen immer wieder damit. Ist ein Mindestabstand wirklich notwendig oder sinnvoll? Die Antwort auf diese Frage ist ein klares NEIN. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einig, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Es ist nicht sinnvoll, den Abstand zwischen den Stillzeiten lange zu halten „damit sich mehr Milch ansammelt", denn die Brust funktioniert nicht wie eine Flasche, die wieder aufgefüllt werden muss. Der größte Teil der Milch wird während des Stillens gebildet. Ebenso ist es ein Ammenmärchen, dass ein Baby einen Mindestabstand zwischen zwei Stillzeiten einhalten müsse, um zu verhindern, dass frische Milch auf angedaute Milch kommt. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. Es gibt keinen Beweis, für die „Frische Milch auf halbverdaute Milch-Theorie", die besagt, dass zwischen zwei Stillmahlzeiten ein Mindestabstand von zwei Stunden eingehalten werden müsste, weil das Baby sonst Bauchschmerzen bekäme. Doch woher kommt diese Meinung? Die Vorstellung, dass der Magen zwischen zwei Mahlzeiten vollständig geleert werden müsse, geht wahrscheinlich auf den Kinderarzt Prof. Adalbert Czerny (1863 – 1941) zurück, vor allem auf das, was er in seiner 1893 erschienen Veröffentlichung „Die Ernährung des Säuglings auf Grundlagen der physiologischen Funktionen des Magens" und seinem 1922 veröffentlichten Buch „Der Arzt als Erzieher des Kindes" geschrieben hat. Czerny hielt es einerseits für absolut notwendig feste Abstände zwischen den Stillmahlzeiten einzuhalten, damit sich zwischen den Mahlzeiten der Magen komplett entleert und sich die Magensäure (Salzsäure) ansammeln und antiseptisch wirken kann und andererseits maß er dem streng einzuhaltenden Stillrhythmus einen hohen erzieherischen Wert bei. Nach seinen Beobachtungen entwickelten sich mit künstlicher Säuglingsnahrung (zur damaligen Zeit überwiegend Kuhmilch) gefütterte Babys besser, wenn zwischen den Mahlzeiten ein Abstand von vier Stunden eingehalten wurde. Daraus schloss er, dass es auch für gestillte Kinder besser sei, einen Mindestabstand und festen Rhythmus einzuhalten. Nachdem er festgestellt hatte, dass Muttermilch nach eineinhalb bis zwei Stunden den Magen vollständig verlassen hatte und Kuhmilch nach drei Stunden, legte er die Abstände der Mahlzeiten für gestillte Kinder auf mindestens drei Stunden, für kuhmilchgefütterte Kinder auf mindestens vier Stunden fest. Es wurde – wie so oft – einfach eine Vorgehensweise, die für nicht gestillte Kinder sinnvoll sein konnte, auf gestillte Kinder übertragen und bis heute hält sich die Vorstellung von dem Mindestabstand in vielen Köpfen, zum Leidwesen vieler junger Mütter und ihrer Babys.
Mitglied inaktiv
Hallo, mir geht es mit meinem Kleinen seit einer Woche genauso. Er ist heute 9 Wochen geworden. So langsam wird es wieder besser. Es ist das typische Alter für einen Wachstumsschub. Deine Milchmenge muss sich wieder anpassen. Also leg ihn so oft an wie er will. Ich weiß, dass ist nicht immer einfach. Ich war auch mit meiner Kraft fast am Ende. Aber es wird wieder besser, glaub mir! Liebe Grüße und viel Kraft! Tanja
Mitglied inaktiv
Mein Kleiner ist jetzt 2 1/2 Monate alt und ich hatte von anfang an immer zuviel Milch. Deswegen ist bei mir wahrscheinlich der Wachstumschub nicht so aufgefallen weil er beim trinken eh immer mehr als genug bekam. Mit ca. 9 Wochen hat Otto dann statt 4 Stunden ca. alle 3 Stunden tags über getrunken und in der Nacht alle 4-5 Stunden. Wichtig ist aber sowenig wie möglich Streß zu haben, weil sich das absolut schädlich auf die Milchmenge auswirkt. Mach dir keine Sorgen - die Abstände werden wieder Größer. Still so oft dein Kind es möchte und wenn die Milchmenge zuwenig ist musst du zusätzlich noch zwischen durch anlegen.
Mitglied inaktiv
Danke für deine Antwort. Das Problem ist nur, wenn er so oft trinkt, bekommt er wieder Blähungen, weil die alte Milch im Magen noch nicht verdaut ist und die neue schon da ...
Mitglied inaktiv
hallo pandra, muttermilch ist schon nach 60 bis 90 minuten verdaut. also wenn du ihn nur alle zwei stunden anlegst, hat er keine unverdaute mumi mehr im magen. ich habe meinen kleinen übrigens auch zeitweise alle zwei stunden gestillt manchmal noch öfter, auch nachts. man schafft das schon irgendwie, auch wenn man manchmal ganz schön müde ist. das wird sich bei dir schon alles wieder einspielen. die bauchschmerzen vom kleinen gehen auch irgentwann weg. ich hab jeden abend windsalbe aufgetragen. hat ganz gut geholfen. lg
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