Mitglied inaktiv
Hallo Frau Weller, meine Tochter ist jetzt 4 Wochen. Im Anschluß an die Schutzfrist habe ich noch 3 Wochen alten Urlaub, dann beginne ich ab 18. März wieder voll zu arbeiten. Was kann ich tun, um mit Beginn der Arbeit nicht abstillen zu müssen? Man hat doch Anspruch auf 2 mal eine halbe Stunde Stillzeit. Das wollte ich in der Mittagszeit zusammengefaßt nehmen und nach Hause fahren (10 km). Sollte ich trotzdem abpumpen, damit sie während meiner Abwesenheit (ca. 7.00 - 12.00 Uhr) Milch bekommt? Ich habe gelesen, mit dem Abpumpen beginnt der Anfang vom Ende. Kann man das evt. schon "trainieren" um flexibler zu werden? Welche Milchpumpe können Sie empfehlen? Danke im Vorraus, viele Grüße, Evy
? Liebe Evy, es ist absolut realistisch Stillen und Berufstätigkeit miteinander zu verbinden und auch Schichtarbeit lässt sich mit dem Stillen vereinbaren. In den USA gibt es alle unsere Mutterschutzgesetze und finanziellen Unterstützungen, die es einer Frau erlauben, eine Zeit zu Hause zu bleiben, nicht und die Frauen müssen sehr bald nach der Entbindung wieder außer Haus arbeiten. Dennoch stillen dort viele Frauen lang bzw. pumpen ab und lassen die abgepumpte Milch vom Babysitter geben. In etwa den ersten sechs bis acht Wochen sollten Sie sich nur darauf konzentrieren, sich auf das Leben mit Baby einzustellen, Ihr Kind kennenlernen und Ihnen und Ihrem Kind Zeit geben, dass ihr gemeinsam das Stillen lernt. Nach etwa sechs Wochen ist damit zu rechnen, dass sich die Stillbeziehung einigermaßen eingespielt hat, Ihr Baby das korrekte Trinken an der Brust gelernt hat und ihr die ersten Wachstumsschübe überstanden habt. In diesen ersten Wochen sollte Ihr Kind möglichst KEINE künstlichen Sauger (Flasche oder Schnuller) bekommen, damit es wirklich lernt, gut und richtig an der Brust zu trinken. Ab etwa vier bis sechs Wochen können Sie dann beginnen, das Abpumpen zu üben. Voraussetzung für ein erfolgreiches Abpumpen ist, dass Sie erstens wissen, wie es richtig gemacht wird und zweitens eine Pumpe verwenden, die zu Ihnen passt und effektiv arbeitet. Von vielen Frauen wird die „Isis" von Avent als sehr angenehm empfunden, die jedoch für eine Handpumpe relativ teuer ist. Absolut abzuraten ist von den Handpumpen, die aus einem Glasteil und einen Gummiball (wie bei einer Fahrradhupe) bestehen. Sie sind nicht nur ineffektiv und kaum zu reinigen, sondern können auch das Brustgewebe schädigen. Da Sie voraussichtlich häufiger und regelmäßig abpumpen, ist eine elektrische Pumpe anzuraten. Da gibt es unterschiedliche Modelle. Bei den Pumpen, die sowohl am Netz als auch mit Batterie betrieben werden können, habe ich gute Erfahrungen mit der MiniElectric von Medela und der Lactaline von Ameda (jeweils um die 110 €) gemacht. Mit diesen beiden Pumpen ist es auch möglich ein Doppelpumpset zu verwenden. Von Medela gibt es dann noch die PumpInStyle, das ist eine größere Pumpe für den Privatgebrauch, die allerdings schon etwa250 € kostet. Am besten lassen Sie sich von einer Stillberaterin in Ihrer Nähe zeigen und erklären, wie eine Pumpe verwendet wird. Außerdem wäre es vorteilhaft, wenn Sie sich zeigen lassen, wie das Ausstreichen der Brust von Hand funktioniert. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen - unterbrechen zum Massieren der Brust - 5 Minuten pumpen - massieren der Brust - 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Die Milch, die Sie beim Üben zusammenbekommen, können Sie aufheben und schon einmal einen Vorrat damit anlegen. Milch die über einen Zeitraum von 24 Stunden hinweg abgepumpt wird kann gesammelt, zusammengeschüttet und dann eingefroren werden. Es hat sich bewährt die Milch in kleinen Portionen (etwa 50 bis 60 ml) einzufrieren. Diese kleinen Mengen sind schnell aufgetaut und erwärmt und es muss nicht so viel Milch weggeworfen werden, wenn das Baby nicht alles trinkt. Es ist möglich frisch abgepumpte Milch auf bereits gefrorene Milch zu geben, vorausgesetzt die Milch wurde zunächst gekühlt und es ist nicht mehr frische Milch als bereits gefrorene Milch. Bei einem reif geborenen und gesunden Baby gelten die folgenden Zeitangaben zur Aufbewahrung von Muttermilch: Bei Raumtemperatur Reife Muttermilch • 24 Stunden bei 15 ° C (Hamosh 1996) • 10 Stunden bei 19 bis 22 ° C (Barger und Bull 1987) • 4 bis 6 Stunden bei 25 ° C (Hamosh 1996, Pittard 1985) Im Kühlschrank Reife Muttermilch • 8 Tage bei 0 bis 4 ° C (Pardou 1994) Im Tiefkühlgerät • 2 Wochen in einem Tiefkühlabteil in einem Kühlschrank • 3 bis 4 Monate in einem Tiefkühlabteil eines Kühlschranks mit eigenständiger Kühlung (unterschiedliche Temperatur, weil die Tür häufig geöffnet und geschlossen wird) • 6 Monate und länger in einem separaten Tiefkühlgerät bei konstant - 19 ° C. (Quelle: The Breastfeeding Answer Book Ausgabe 1997) Gefrorene Muttermilch ist schonend aufzutauen (keine Mikrowelle!!!). Entweder sehr langsam über 24 Stunden im Kühlschrank bei +4°C oder bei Raumtemperatur. Im Notfall kann die Milch auch schnell unter fließendem kaltem oder lauwarmen Wasser (max. 37°C) aufgetaut werden. Flaschenwärmer ist auch möglich, aber bitte das Wasser immer wechseln. Beim Füttern sollte die Milch etwa Körpertemperatur haben. Ist die Milch aufgetaut, muss sie sofort bis zum Verbrauch wieder in den Kühlschrank. Aufgetaute Muttermilch kann für 24 Stunden ungeöffnet bei +4°C aufbewahrt werden. Nach dem Öffnen des Gefäßes muss aufgetaute Muttermilch bei +4°C aufbewahrt und innerhalb von 12 Stunden verbraucht werden. Reste einer erwärmten Muttermilchmahlzeit müssen weggeworfen werden. Während Ihrem Arbeitstag werden Sie in etwa so oft abpumpen müssen, wie Ihr Kind trinken würde, in jedem Fall jedoch spätestens dann, wenn Ihre Brust zu spannen beginnt. Wenn Sie einen Kühlschrank zur Verfügung haben, können Sie die Milch aufbewahren und für Ihr Kind verwenden. Unter Umständen reicht auch eine Kühlbox mit Kühlelementen, um die Milch aufzubewahren. Das Mutterschutzgesetz sagt folgendes zum Thema Stillen: „Stillende Frauen haben auf Verlangen Anspruch auf die zum Stillen erforderliche Zeit, mindestens aber zweimal täglich eine halbe Stunde oder einmal täglich eine Stunde. Bei einer zusammenhängenden Arbeitszeit von mehr als acht Stunden soll auf Verlangen zweimal eine Stillzeit von mindestens 45 Minuten oder, wenn in der Nähe der Arbeitstätte keine Stillgelegenheit vorhanden ist, einmal eine Stillzeit von mindestens 90 Minuten gewährt werden. Die Arbeitszeit gilt als zusammenhängend, soweit sie nicht durch eine Ruhepause von mindestens zwei Stunden unterbrochen wird. Durch die Gewährung der Stillzeit darf ein Verdienstausfall nicht eintreten. Die Stillzeit darf von stillenden Müttern nicht vor oder nachgearbeitet und nicht auf die in dem Arbeitsgesetz oder anderen Vorschriften festgesetzten Ruhepausen angerechnet werden. Werdende und stillende Mütter dürfen nicht mit Mehrarbeit, nicht in der Nacht zwischen 20 und 6 Uhr und nicht an Sonn- und Feiertagen beschäftigt werden. Ausnahmen (z.B. für Landwirtschaft, Gastronomie und Künstlerinnen) werden im §8 Absatz 3 geregelt. Außerdem dürfen stillende Mütter nicht mit schweren körperlichen Arbeiten und nicht mit Arbeiten beschäftigt werden, bei denen sie besonderen Gesundheitsgefahren ausgesetzt sind, zum Beispiel durch Strahlen, Staub, Hitze, Nässe, Erschütterungen oder Lärm. Verboten sind körperlich schwere Arbeiten wie Akkordarbeit am Fließband und Heben und Fortbewegen von schweren Lasten (mehr als 5 Kilo). Muss die Arbeitnehmerin ggf. aufgrund der arbeitsplatzbedingten Schutzmaßnahmen vorübergehend versetzt werden, darf sie finanziell nicht schlechter gestellt werden: Lohn- und Gehaltsminderungen sind verboten." Die Ausgabe 2/2000 (März) des „buLLLetin - die andere Elternzeitschrift für den Still- und Erziehungsalltag" (die deutschsprachige Zeitschrift der La Leche Liga) beschäftigt sich unter dem Titel „Beruf und Berufung" mit dem Thema Stillen und Berufstätigkeit. Neben praktischen Tipps (Abpumpen, Aufbewahren von Muttermilch usw.) finden Sie in diesem Heft auch Erfahrungsberichte. Vielleicht ist der Inhalt dieses Heftes auch interessant für Sie. Das buLLLetin kann sowohl im Abonnement (unter der Adresse Fotorotar, Administration buLLLetin, Gewerbestraße 18, CH8132 Egg (ZH)) als auch als Einzelheft (buLLLetin Versand, Simone Kamer, Neumattstraße 20, CH3053 Münchenbuchsee oder auch beim Stillshop auf dieser Seite) bezogen werden. Noch ein Tipp: Versuchen Sie Ihren Arbeitsbeginn möglichst auf einen Donnerstag oder Freitag zu legen (falls Sie von Montag bis Freitag arbeiten). So haben Sie nicht sofort eine ganze Arbeitswoche vor sich und können den Einstieg in die Berufstätigkeit außer Haus langsam angehen Ich hoffe, Ihre Fragen beantwortet zu haben, wenn noch etwas offen geblieben ist, melden Sie sich einfach nochmals. Viel Kraft für die Doppelbelastung Mutter und Berufstätigkeit. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Liebe Biggi Welter, danke für die so ausführliche Beantwortung meiner Fragen. Mit dem "Schreien beim Stillen" das war ich auch,danke auch dafür! Bin aber immer noch irritiert. Mitunter trinkt sie ganz ruhig, ca. 20 - 30 Minuten lang. Heute allerdings war der absloute Schrei-Tag, so etwas habe ich noch nicht erlebt. Stündlich angelegt und nach einigen Minuten dann Schreien. Mit Berg - auf -Stillen das muß ich nochmals üben! Häufig genug waren die Mahlzeiten heute. Schnuller oder Sauger bekommt sie nicht. Gerade wenn sie soviel schreit, lege ich sie mehrmals an derselben Seite an. Nur sie steigert sich dann so ins Schreien, wirft den Kopf hin und her und saugt extrem stark an, das hinterher die Brustwarze fast wund ist. Außerdem meine ich, jetzt erkennen zu können, wenn sie hungrig ist. Was mache ich aber wenn sie den ganzen Tag, so wie heute schreit und durch nichts zu beruhigen ist? zum Thema Stillen und Berufstätigkeit: Werde mir eine Pumpe besorgen und evt. gibt es ja eine Stillberaterin hier in der Nähe, mein Wohnort ist Emmerthal, 31860. Nochmals danke und liebe Grüße von Evy
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