Mitglied inaktiv
Hallo, als Erstgebärende habe ich natürlich von nichts eine Ahnung :-) Mein Problem ist folgendes. Das Kind wird vermutlich Mitte August zur Welt kommen, Mitte Oktober fängt das Semester dann wieder an. Das Baby wird während ich in der Uni bin bei meiner Mutter sein. Allerdings möchte ich mein Kind gern stillen und werde mich natürlich auch bemühen, im ersten Semester nur das notwendigste an Kursen zu belegen. Meine Frage ist jetzt, ist das rein technisch überhaupt möglich, wenn ich im vornherein für zwei, drei Mahlzeiten die Milch abpumpen müßte?
? Liebe Baerauseis, Stillen und Berufstätigkeit oder Stillen und Studium schließen sich keineswegs gegenseitig aus. Im Gegenteil: Weltweit beweisen unzählige Frauen jeden Tag, dass es möglich ist beides zu kombinieren. Sie können zum Beispiel so vorgehen: • Sie stillen ausschließlich bis Sie wieder anfangen an die Uni zu gehen. Etwa vier Wochen vor Semesterbeginn, fangen Sie an das Abpumpen und Handausstreichen zu erlernen. Die Milch die Sie beim Üben gewinnen, können Sie schon als Vorrat einfrieren. Sobald Sie dann an der Uni sind, können Sie dort abpumpen (zum Beispiel in einem leeren Seminarraum, einem Sanitätsraum, einem Büro ...). Die Milch können Sie aufbewahren (entweder in einem Kühlschrank oder auch in einer Kühlbox mit Kühlakkus), so dass Ihr Kind Sie während Ihrer Abwesenheit bekommen kann. Wenn Sie mir Ihrem Baby zusammen sind, können Sie ganz „normal" stillen. • Sie stillen ausschließlich, bis ihr Baby vier bis sechs Wochen alt ist und fangen dann langsam an, die Stillzeiten, zu denen Sie nach Arbeits/Studienbeginn von Ihrem Baby getrennt sein werden, durch künstliche Säuglingsnahrung zu ersetzen. Innerhalb von drei Wochen können Sie drei Mahlzeiten ersetzt (abgestillt) haben und die restliche Zeit weiterhin stillen. Ihr Baby wird dann während Ihrer Abwesenheit künstliche Säuglingsnahrung bekommen und wenn Sie mit dem Kind zusammen sind, wird es gestillt. Ihre Brust wird sich an diesen Rhythmus gewöhnen. • Sie stillen voll bis zum Beginn ihrer Berufstätigkeit/Studium, lernen aber etwa zwei Wochen vor der Arbeitsaufnahme, wie Sie Milch von Hand ausstreichen können oder wie Sie mit einer geeigneten Pumpe (entweder eine Handpumpe oder eine kleine elektrische Pumpe mit Batteriebetrieb) abpumpen. Ab dem ersten Arbeitstag, streichen Sie immer dann, wenn die Brust zu spannen beginnt oder schmerzhaft prall wird gerade soviel Milch aus, dass Sie sich wieder wohl fühlen (alternativ zum Handausstreichen können Sie eine Pumpe verwenden). Falls möglich, können Sie die Brust auch kühlen, z.B. mit einen kleinen Hot-Coldpack, das in den BH eingelegt werden kann. Entleeren Sie wirklich nur so viel Milch aus der Brust, dass die Spannung nachlässt und Sie sich wohl fühlen, nicht mehr, denn dann regen Sie die Milchbildung weiter an. Diese geringen Mengen, die Sie zu diesem Zweck abpumpen oder ausstreichen, können Sie auch notfalls auf der Toilette ausstreichen/abpumpen und dann, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, wegwerfen. Nach einiger Zeit wird sich Ihre Brust daran gewöhnt haben, dass zu diesen Zeiten, an denen Sie arbeiten keine Milch mehr gebraucht wird. Es gilt dann wie oben, wenn Sie mit Ihrem Baby zusammen sind, können Sie stillen, ansonsten bekommt es künstliche Säuglingsnahrung. • Sie stillen voll, bis etwa vier Wochen vor Arbeitsbeginn und beginnen dann vollständig abzustillen. Dabei ersetzen Sie immer Abstand von einigen Tagen bis zu einer Woche eine Stillmahlzeit nach der anderen durch künstliche Säuglingsnahrung, bis Sie vollständig abgestillt haben. Sollte die Brust spannen, können Sie gerade so viel Milch ausstreichen oder abpumpen, dass die unangenehme Spannung nachlässt. Zusätzlich können Sie die Brust kühlen. Sie können Ihrem Durstgefühl entsprechend trinken. Außerdem hat es sich bewährt den Kochsalzkonsum einzuschränken. Viele Tipps zum Thema Stillen und Berufstätigkeit finden Sie in der Ausgabe 2/2000 des „buLLLetin". Das „buLLLetin - die andere Zeitschrift für den Still- und Erziehungsalltag" ist die deutschsprachige Zeitschrift der La Leche Liga. Diese Ausgabe beschäftigt sich unter dem Titel „Beruf und Berufung" mit dem Thema Erwerbstätigkeit. Das buLLLetin kann im Abonnement oder als Einzelheft bestellt werden (siehe Literatur Link oben rechts auf der Stillberatungsseite). Außerdem kann ich Ihnen nur dringend raten, sich baldmöglichst an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe zu wenden und mit ihr genau zu besprechen, welche Pumpe eventuell für Sie geeignet wäre und wie Sie damit umgehen. Ohnehin ist es sehr sinnvoll bereits vor der Geburt Kontakt zu einer Stillgruppe aufzunehmen. Dort können Sie nicht nur sehr viel lernen und sich mit anderen Müttern austauschen, Sie kennen dann auch eine kompetente Ansprechpartnerin für die Zeit nach der Geburt. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Ich hoffe, Ihnen mit dieser Antwort weitergeholfen zu haben und wünsche Ihnen eine schöne Schwangerschaft und eine gute Geburt. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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