Mitglied inaktiv
Hallo Birgit, habe gestern "zufällig" erfahren, daß ich wieder schwanger bin, allerdings gaaanz am Anfang (3.SSW). Ich sollte geröngt werden, weil ich aber nicht einfach so wollte, hat mein FA einen Bluttest gemacht und es erkannt. Mein erstes Kind, Luca, ist 10 Monate alt und wird noch häufig gestillt...nachts und abends sowieso, tagsüber auch bis 4 oder 5 Mal. Jetzt wo er krank ist sogar voll... Jedenfalls würde ich jetzt gerne wissen, ob ich bedenkenlos weiter stillen kann? Oder ob das Ungeborene "abgestoßen" werden kann? Ich spüre beim Stillen häufig ein Ziehen, wie gleich nach derr Entbindung, wenn sich die Gebärmutter zurückzieht... Eigentlich habe ich aber so schon ein "schlechtes Gewissen" Luca gegenüber und will nicht abstillen... Aber wie verhält es sich denn dann dem zweiten Kind gegenüber? Die Milch ist doch am Anfang viel weniger reichhaltig. Wann muß ich denn abstillen, daß die Milch wieder so dünn ist, wie sie sein soll???
? Liebe Mamarina, herzlichen Glückwunsch zur neuen Schwangerschaft. Eine erneute Schwangerschaft während der Stillzeit ist kein Abstillgrund. Es gibt keine bewiesenen Risiken für Mutter oder ungeborenes Kind, wenn die Mutter während der gesund verlaufenden Schwangerschaft stillt. Gebärmutterkontraktionen, die beim Stillen auftreten können, sind ein normaler Teil der Schwangerschaft. (Die Stimulation der Brustwarzen verursacht die Ausschüttung geringer Mengen des Hormons Oxytozin, das wiederum Kontraktionen der Gebärmutter und der Milchbläschen in der Brust verursacht, daraufhin zielt wohl die Bemerkung Ihres Arztes). Auch während des Geschlechtsverkehrs, den die meisten Paare auch während der Schwangerschaft weiterhin haben, kann es zu Gebärmutterkontraktionen kommen. Selbst wenn einige stillende Mütter stärkere und häufigere Kontraktionen während der Spätschwangerschaft spüren, scheinen diese keine Gefahr für das ungeborene Baby im Verlauf einer normalen Schwangerschaft darzustellen. Eine Studie ergab, dass Stillen keine negativen Auswirkungen auf den Verlauf der Schwangerschaft zu haben scheint (Moscone und Moore, 1993). Es ist möglich während der gesamten Schwangerschaft weiter zu stillen und nach der Geburt des nächsten Babys beide Kinder zu stillen (das wird Tandemstillen genannt). Viele Kinder stillen sich allerdings im Laufe der erneuten Schwangerschaft ab. Bei einem normalen Schwangerschaftsverlauf schadet das Stillen nicht. Sie sollten allerdings auf eine gute und ausgewogene Ernährung achten, um Mangelerscheinungen bei sich selbst zu vermeiden. Ein gut ernährte Mutter sollte keine Schwierigkeiten haben, sowohl das ungeborene Baby als auch das gestillte Kind, wenn es älter als ein Jahr ist, ausreichend zu versorgen. Aber es ist wichtig, dass sie angemessen zunimmt, gesund und nahrhaft isst und genügend Zeit zum Ausruhen hat. Bei manchen Müttern ist eine zusätzliche Kalorienaufnahme notwendig, wenn sie schwanger sind und gleichzeitig stillen. In der Schwangerschaft kann die Milchproduktion nachlassen und es ist nicht immer möglich sie mit den üblichen Methoden zur Steigerung der Milchmenge wieder zu erhöhen. Achte daher auf die Gewichtskurve von eurem Sohn. Aber da er jetzt ohnehin mehr Beikost isst, bestehen wahrscheinlich keine Bedenken. Wenn die Mutter während der Schwangerschaft weiterstillen möchte, gibt es nur wenige Gründe, dass sie es nicht tun dürfte. Medizinische Gründe während der Schwangerschaft abzustillen wären: • Schmerzen in der Gebärmutter oder Blutungen; • vorangegangene Frühgeburten; • ununterbrochener Gewichtsverlust der Mutter im Verlauf der Schwangerschaft. Dies tritt jedoch nur selten auf. Leider gibt es fast keine deutschsprachige Literatur zum Thema Stillen in der Schwangerschaft. Das einzige Buch, das sich damit befasst ist „Wir stillen noch - über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner. Dieses Buch ist im Buchhandel, bei der LLL und bei jeder LLL-Stillberaterin (auch bei mir) erhältlich. Tandemstillen (das Stillen von zwei Geschwistern gleichzeitig, die keine Zwillinge sind) ist gar nicht so kompliziert, wie es sich manche Menschen vielleicht vorstellen. Kolostrum ist nicht „dünner" als reife Muttermilch. Die Zusammensetzung ist zwar etwas anders, doch das heißt nicht, dass Kolostrum „nicht so reichhaltig" ist. Gerade an Antikörpern ist es zum Beispiel besonders reichhaltig. Die Zusammensetzung der Muttermilch richtet sich immer nach dem jüngsten Kind, das heißt bis zur Geburt wird wieder Kolostrum gebildet. Der Milcheinschuss und die Umwandlung des Kolostrums in reife Muttermilch wird genau so verlaufen wie nach jeder Geburt. Allerdings wirst Du vermutlich von Anfang an mehr Milch haben, da ja das „Große" die Milchbildung mit anregt und der Milcheinschuss muss nicht mit prallen, gespannten Brüsten verlaufen, wie das oftmals der Fall ist, sondern kann eher schleichend sein. Bei Bedarf, wenn das Baby die Brust nicht ausreichend leeren kann, kann dann das größere Kind durchaus einspringen und auch etwas abtrinken. Wenn das größere Kind nur noch gelegentlich trinkt, muss nichts besonderes beachtet werde. Trinkt das größere Kind allerdings noch recht häufig (oder will es nach der Geburt plötzlich wieder deutlich häufiger trinken), dann empfiehlt es sich, dem Baby den Vorrang einräumen und es zuerst anlegen. Es ist aber auch möglich beide Kinder gleichzeitig anzulegen. Die Milchmenge wird sich auf den Bedarf der beiden Kinder einstellen. Im Normalfall müssen keine besonderen Regeln wegen der Hygiene eingehalten werden. Außer bei einer Soorinfektion oder wirklich hochinfektiösen Erkrankungen, genügt die normale Körperhygiene und die Kinder können auch wechselseitig an beiden Brüsten gestillt werden. Kolostrum wirkt abführend. Deshalb kann es vorkommen, dass das ältere Kind - vor allem, wenn es noch recht viel stillt - einen etwas loseren Stuhl bekommen kann. Aber bis dahin habt ihr ja noch viel Zeit und vielleicht hat sich dein Kind auch schon lange vor der Geburt des nächsten Kindes abgestillt - auch wenn Du dir das jetzt nicht vorstellen kannst. Ich wünsche dir eine schöne und unproblematische Schwangerschaft. LLLiebe Grüße Biggi
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