Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen und Sport

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen und Sport

Mitglied inaktiv

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Liebe Frau Welter,unsere Tochter ist jetzt 5 Monate und ich stille sie voll. Ich denke daran in nächster Zeit wieder mit Sport anzufangen ,Schwerpunkt laufen. Wird die Zusammensetzung der Milch beeinflußt(schmeckt anders)durch das mehr an Bewegung ?Reicht ein Sport-BH um der Brust guten Halt zu geben? Seit ich stille und vor allem in letzter Zeit ist meine Brust sehr viel "weicher" als sonst. Danke im voraus für das Beantwworten meiner Fragen.


Biggi Welter

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? Liebe Miri, Selbstverständlich kann eine stillende Frau Sport treiben, es ist sogar wünschenswert. Das mit der „sauren Milch" ist schlichtweg Quatsch und wurde vor einigen Jahren in der Regenbogenpresse verbreitet. Allerdings sollten Sie es mit dem Sport gerade zu Beginn etwas langsam angehen und auf Sportarten, die eine hohe Belastung der Oberarmmuskulatur mit sich bringen, oder bei denen ein hohes Risiko für Stöße gegen die Brust (z.B. Barrenturnen) besteht eher meiden. Prinzipiell können Sie jedoch jede Sportart betreiben und es gibt auch (voll) stillende Spitzensportlerinnen. Entgegen anderslautenden Veröffentlichungen in Zeitschriften, gibt es auch keinen Grund, das Stillen nach sportlicher Betätigung hinauszuschieben. Im Jahr 1992 berichteten die Zeitungen über eine Untersuchung, die sich mit der Zusammensetzung der Muttermilch vor und nach anstrengendem Training befaßte und Vergleiche dazu anstellte, wie die Babys auf die vor dem Training bzw. nach dem Training abgepumpte Milch reagierten (Wallace 1992). Nach dem Training wurde in der Milch eine Erhöhung der Milchsäure festgestellt. Die Babys hätten die Milch nach dem Training weniger gerne angenommen. Die Schlußfolgerungen aus dieser Untersuchung erregten großes Aufsehen: stillende Mütter sollten ihre Babys vor dem Training stillen oder Milch für eine spätere Mahlzeit abpumpen und es vermeiden, unmittelbar im Anschluß an das Training zu stillen, eventuell sogar etwa 90 Minuten lang nicht. Diese Schlußfolgerungen sind aus mehreren Gründen zu hinterfragen. Zunächst einmal erhielten die Babys die Vor- und Nachtrainings-Milch mit einer Tropfpipette, einer neuen, für sie ungewohnten Art der Fütterung. Die Forscher zogen aber nicht in Betracht, dass diese veränderte Fütterungsmethode die Babys in Bezug auf ihre Akzeptanz der Milch beeinflußt haben könnte. Bei der Durchsicht der Literatur zum Thema Stillen und Sport führten Dewey und McCrory (1994) noch weitere Beispiele für die eingeschränkte Aussagekraft dieser Studie an. Die Mütter in dieser Untersuchung trainierten bis an ihre Leistungsgrenze, aber die Empfehlungen der Forscher unterscheiden nicht zwischen moderater und maximaler sportlicher Betätigung. Die Milchsäurewerte sind bei maßvoll trainierenden Müttern wahrscheinlich viel niedriger. Außerdem waren die Unterschiede in der Akzeptanz der Vor- bzw. der Nachtrainingsmilch durch die Babys nur gering, auch wenn die Mütter angaben, dass die Babys die Milch nach dem Training weniger akzeptierten. Auf einer Scala von 1 (Schreien) bis 9 (Lachen) erreichte die Einschätzung einen Punktwert von 6,7 für die durchschnittliche Vortrainingsmilch und 4,7 für die durchschnittliche Nachtrainingsmilch. Es kommt noch dazu, dass keine der Mütter davon berichtete, dass ihre Babys bei einer früheren Gelegenheit negativ auf das Stillen nach dem Training reagiert hatte. Nach der Durchsicht verschiedener Studien kamen Dewey und McCrory zu dem Schluß, dass Sport bei stillenden Müttern die kardiovaskuläre Leistungsfähigkeit verbessert und sportliche Betätigung während der Stillzeit bei den meisten Frauen kein Gefahrenpotential birgt. Auch "ist es in den meisten Fällen unwahrscheinlich, dass sich aus der veränderten Akzeptanz der Muttermilch aufgrund erhöhter Milchsäurewerte nach dem Training Probleme ergeben". Es ist vollkommen normal, dass die Brust nach den ersten Wochen wieder weich und bei vielen Frauen auch wieder kleiner wird. Viele Frauen empfinden einen gut sitzenden (aber nicht einengenden) BH beim Sport als angenehm. Worauf Sie jedoch achten sollten ist, dass Ihr Beckenboden nicht überlastet wird. Sprechen Sie deshalb vorsichtshalber mit deiner Frauenärztin/arzt oder Hebamme, ob das Joggen jetzt bereits sinnvoll ist oder ob Sie nicht zunächst noch auf andere Sportarten, die den Beckenboden weniger belasten, ausweichen sollten. Viel Spaß beim Sport. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hallo Miri, meine Tochter ist jetzt 9 Monate und gehe wieder regelmäßig laufen, seitdem sie 5,5 Monate gewesen ist. Ich laufe 10 km und muss anschließend fast immer stillen, weil sie dann Hunger hat. Ich habe aber noch kein Ablehnen der Milch feststellen können; sie trinkt dann ganz normal. LG Judith


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