Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen und Saugprobleme

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Frage: Stillen und Saugprobleme

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Liebe "Rund-ums-Baby"-Team, mein Zwerg kam heute vor 14 Tagen (18.5.11) per Kaiserschnitt in Moskau zur Welt (3.300 g / 52 cm). Da ich derzeit in Moskau wohne, ist es bzgl. einer persönlichen Stillberatung eher schwierig. Die ersten 2 Tage nach dem KS ging es mir nicht so gut, so dass ich mich um den Zwerg nicht 24 Std. selbst kümmern konnte. Leider habe ich versäumt, den Schwestern auf der Kinderstation mitzuteilen, dass ich keine Zufütterung mittels Flasche und Prenahrung möchte. Von daher wurde er zugefüttert. Seit wir zu Hause sind (Montag, 23.05.11) versuche ich meinen Zwerg zu animieren an der Brust zu trinken. Er ist insgesamt sehr schläfrig und wir kommen gerade so auf 6 Mahlzeiten (mehr Mahlzeiten sehr selten) pro Tag. Die Kinderärztin meinte auch er ist sehr faul. Heute Nacht hat er wieder mehr als 5 Stunden am Stück geschlafen und ich musste ihn wecken. Er schreit selten, macht eher Schnalzgeräusche. Heute morgen hatte ich ihn wieder knapp 40 min an der Brust und er hat gerade mal 10 ml getrunken (gewogen). Danach habe ich mittels Meleda Brusternährungsset wieder 40 ml zugefüttert (ca. 15 min). Er saugt irgendwie nicht richtig, er nuckelt immer nur. Hinzu kommt noch, dass ich keine richtige Brustwarzen habe (links Hohlwarze und rechts Flachwarze). Ich habe während der Schwangerschaft schon Nipple Former getragen, allerdings mit eher mäßigem Erfolg. Nun nutze ich von Meldea die Nippelhüttchen (Gr. S). Genug Milch habe ich, da ich nach unseren Stillsession meist noch abpumpen muss (zw. 50 ml und 200 ml), heute morgen 200 ml aus der rechten Brust. In der linken Brust ist der Erfolg eher mäßig (10-20 ml) und hier laufe ich auch permanent aus. Momentan ernähre ich ihn mit dem Meleda Brusternährungsset und biete ihn zu jeder Mahlzeit (6 Stück pro Tag) zw. 40-80 ml an, manchmal trinkt er die 80 ml (eher selten), öft trinkt er zw. 40-60 ml. Ich habe auch kein Gefühl, ob das genug ist. Ich wiege ihn vorm Stillen und danach. Er hat ungefähr sein Geburtstgewicht wieder erreicht, er hatte allerdings auch keine 10% (Abnahme etwa 5 %) abgenommen. Ich mache mir Sorgen, ob er genug Milch bekommt und satt wird. Nach jeder Stillmahlzeit wird er gewickelt und meist ist die Windel nass und mind. 3 mal Stuhlgang am Tag. Mit dem Meleda Brusternährungsset saugt er allerdings auch nicht richtig an der Brust. Ich versuche ihn auch bestmöglichst zu unterstützen, wärme meine Brust vor dem Stillen, stütze die brust ab während des Stillens und unterstütze mittels C-Griff. Ich tinke etwa 3-4 l am Tag, davon 1-2 l Stilltee, da es momentan auch sehr war in Moskau ist (Temp. in der Wohnungb zw. 25-28 Grad). Im Allgemeinen macht er mir einen zufriedenen Eindruck. Er hat seine Wachphasen und längere Schlafphasen, wenn ich ihn in den Schlaf wiege. Er schreit insgesamt sehr wenig. Bitte helfen sie mir. Vielen Dank im Voraus. LG Grille


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Grille, leider KANN ich Ihnen aus der Ferne gar nicht richtig helfen, da ich Euch nicht sehen kann und das Saugverhalten nicht beurteilen kann.. Eine direkte russische Kontaktadresse der LLL ist mir nicht bekannt, wohl aber finden sich russisch sprachige Informationen auf der internationalen Website der LLL (http://www.lalecheleague.org/Russian.html). Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wach zu halten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses `Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Der Schlaf eines nicht genügend zunehmenden Kindes ist NICHT heilig, deshalb sollten Sie Ihr Baby zum Stillen wecken! Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Allerdings sollte Ihnen eine gute Pumpe zur Verfügung stehen und außerdem das Pumpen richtig erklärt werden. Leider gibt es immer noch Pumpen, die ungeeignet sind und selbst mit einer effektiven Pumpe muss das Pumpen gelernt und geübt werden. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich NICHT positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Stillhütchen können dieses Problem noch weiter verschärfen. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt. Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Baby seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind `aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt `Stilltechniken, die funktionieren", das bei jeder La Leche Liga Stillberaterin bezogen werden kann. Eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher oder ev. Brusternährungsset) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Ich hoffe, die Tipps helfen Ihnen etwas weiter, haben Sie das Buch über das Brusternährungsset schon (`Stillen eines Adoptivkindes und Relaktation" von Elizabeth Hormann ISBN 3 932022 02 5) ? LLLiebe Grüße Biggi Welter


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