Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen und Milchfläschchen?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen und Milchfläschchen?

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Hallo zusammen, mein 5 Monate alter Sohn wird noch voll gestillt. Nun gehe ich an zwei Vormittagen aber wieder arbeiten. D.h. ich stille ihn morgens um 7 Uhr und die nächste Mahlzeit um 11 Uhr übernimmt die Oma mit der Flasche. Bishher war das abgepumpte Milch. Seit einiger Zeit klappt das Abpumpen aber nicht mehr. Sonst habe ich mit einmal Abpumpen locker 180 ml geschafft. Jetzt erreiche bei mehrmaligem Pumpen über 2 - 3 Tage grade mal 60 ml. Habe den Eindruck meine Handpumpe ist jetzt irgendwie zu schwach bzw. mein Baby saugt wesentlich stärker ;-) Frage: Darf die Oma ihm zweimal pro Woche während ich arbeite eine Milchflasche geben, also mit Milchpulver gemacht oder schadet ihm das? Ich wollte in ca. 1 Monat sowieso mit Zufüttern (Gemüsebrei) beginnen, allerdings wird es ja auch dann noch etwas dauern bis ich eine Stillmahlzeit ersetzt habe. Daher sehe ich ein Milchfläschchen jetzt als die einfachste Lösung. Lieben Dank und Grüße!


Biggi Welter

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Liebe Barney26, es lässt sich durchaus beides verbinden, "Zwiemilchernährung" nennt sich das dann. Dabei stillt die Mutter immer dann, wenn es ihr möglich ist, und während ihrer Abwesenheit oder wenn sie eben weniger stillen möchte, erhält das Kind künstliche Milch (z.B. Pre, die der Muttermilch noch am nähesten kommt). Es gibt dabei zwei Möglichkeiten: Das Kind bekommt die Muttermilchersatz- nahrung NICHT aus einer Flasche sondern z.B. aus einem Becherchen. Hat den Vorteil, dass das Kind keine Saugverwirrung entwickeln kann. Hat den Nachteil, dass man das erst üben muss und leicht auch mal etwas daneben geht, wenn das Baby recht unruhig ist. Andererseits kann das Baby eine Flasche bekommen, und man achtet darauf, dass das Trinken aus der Flasche etwas erschwert wird. Man wählt einen Schnuller mit dem kleinstmöglichen Loch, er sollte eine breite "Basis" haben und so tief in Babys Mund eingeführt werden, dass es nicht auf dem "Nippel" des Saugers saugt, sondern wie an der Brust mit aufgeschürzten Lippen an der Basis des Saugers "angedockt" ist. Die Flasche wird möglichst waagerecht gehalten, gerade so schräg, dass Milch den Sauger füllt. Wenn das Baby beim Füttern möglichst im 45 Grad Winkel gehalten wird, dann kann die Schwerkraft nicht dazu beitragen, dass die Milch schnell aus der Flasche fließt. Das Baby muss sich dann auch etwas anstrengen und aktiv saugen, damit die Milch fließt - wie eben an der Brust. Auch eine Flaschenmahlzeit sollte gut 20 Minuten dauern! Auf diese Weise mit der Flasche gefütterte Säuglinge entwickeln viel seltener eine Saugverwirrung und akzeptieren die Brust weiterhin. Wenn Du den Eindruck hast, dass dein Kind nicht gut zurecht kommt mit der Flaschenmilch, kannst Du die Milchproduktion durch vermehrtes Stillen auch wieder steigern. Versuche es doch einfach einmal und gib nur kleine Mengen, dann siehst Du, ob dein Baby die Milch gut verträgt und mit der Umstellung gut zurecht kommt. LLLiebe Grüße, Biggi


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