Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

stillen und durchfall

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: stillen und durchfall

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Hallo Biggi, mein kleiner (5mon.)bekommt jetzt wieder nur die Brust mit jetzt wieder meine ich das ich vor zwei Wochen dem kleinem Mittags ein bißchen Obst gefüttert habe weil er aber durchfall bekamm habe ich schnell wieder damit aufgehört.Der Durchfall ist allerdings nicht weg gegangen ausserdem hat er auch richtige Blähungen die nicht schmerzen aber es muß ganz auf pupen. Ich habe auch seit ein paar Tagern damit zu kämpfen.Habe auch die letzten Tage nichts gegessen was bläht.Wodran kann das liegen?Und wieviel von meinen Eßgewohnheiten übertragen sich wirklich in die Milch? LG Marina


Biggi Welter

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? Liebe Marina, sind Sie sicher, dass Ihr Kind wirklich Durchfall hat? Das Aussehen des Stuhlgangs ist nicht von Bedeutung, solange es dem Kind gut geht. Der Stuhlgang eines voll gestillten Kindes kann in der Farbe von gelb über gelblich grün bist hin zu bräunlich variieren und auch die Konsistenz kann unterschiedlich sein, meist eher flüssig als fest. Sehr oft sieht Muttermilchstuhl aus wie gelber Hüttenkäse. So lange das Kind gut gedeiht ist es nicht von Bedeutung, wie der Stuhl aussieht und wie oft oder selten das Baby nach den ersten vier bis sechs Wochen die Windel voll hat. An der Luft verfärbt sich der Stuhl sehr oft richtig grün. Unter Durchfall beim gestillten Kind versteht man mindestens zwölf Stuhlentleerungen innerhalb von 24 Stunden, die unangenehm riechen und manchmal auch mit Blutspuren durchsetzt sind. Die Stühle sind dann meist sehr wässrig und substanzlos und das Allgemeinbefinden des Kindes ist deutlich beeinträchtigt. Blähungen werden nicht unbedingt durch das hervorgerufen, was die Mutter isst. Ich habe schon mehr als eine Mutter erlebt, die sich nur noch von Wasser und Reis ernährt hat und das Baby hatte weiterhin genau solche Blähungen wie zuvor. Es gibt daher keine allgemeingültige „Stilldiät" oder generell verbotenen oder erlaubte Nahrungsmittel für die Frau während der Stillzeit (mit der Einschränkung, dass Alkohol möglichst gemieden werden soll). Der Einfluss der Ernährung der Mutter auf das Verhalten des Kindes wird meist erheblich überschätzt. Eine stillende Mutter muß weder bestimmte Nahrungsmittel (z.B. Kuhmilch) zu sich nehmen, noch müssen alle stillenden Mütter bestimmte Nahrungsmittel meiden. Von Ausnahmefällen abgesehen macht die Mehrheit der stillenden Mütter die Erfahrung, dass sie alles, was sie mögen, in Maßen essen können - auch Schokolade und stark gewürzte Speisen - ohne dass sich dies auf ihre Babys auswirkt und viele kleine Babys haben Blähungen ganz gleich, was ihre Mütter essen. Auch wenn viele Mütter davon gehört haben, dass durch den Genuss von „blähenden" Lebensmitteln Blähungen bei ihrem Baby hervorgerufen werden, ist diese Meinung mit Vorsicht zu genießen. Darmgase entstehen bei der Verarbeitung von Faserstoffen (Ballaststoffen) durch die Darmbakterien im Verdauungstrakt. Weder Verdauungsgase noch Ballaststoffe gehen in die Muttermilch über, auch nicht, wenn die Mutter unter extremen Blähungen leidet. Genausowenig verändern stark säurehaltige Nahrungsmittel den pH-Wert der Muttermilch. Deshalb gibt es auch kein Verbot für Orangensaft. Normalerweise können stillende Mütter alles essen, bei manchen Nahrungsmitteln ist es allerdings anzuraten, dass sie nicht im Übermaß genossen werden. Am ehesten ist zu erwarten, dass Nahrungsmittel, die bei Ihnen Blähungen hervorrufen auch bei Ihrem Kind zu Blähungen führen können. Manche Babys haben Blähungen oder Koliken, ganz gleich, was ihre Mutter isst oder nicht isst. Letztendlich bleibt nicht anderes übrig, als auszuprobieren, ob ein Baby auf etwas reagiert oder nicht, denn das ist wirklich von Kind zu Kind unterschiedlich. Prophylaktische Enthaltsamkeit ist jedenfalls nicht notwendig. Achten Sie auf eine optimale Anlegetechnik, damit Ihr Baby so wenig Luft wie möglich schluckt, lassen Sie es nach dem Stillen gut aufstoßen und geben Sie Ihrem Sohn Zeit. In aller Regel ist es nicht sinnvoll mit irgendeiner Beikost anzufangen, bevor das Kind sechs Monate als ist und deutlich zu erkennen gibt, dass es bereit für Beikost ist. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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