Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

stillen und antibiotikum!

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: stillen und antibiotikum!

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hallo, ich habe auf grund einer schlimmen stirn-und kiefernhöhlenvereiterung ein antibiotikum verschrieben bekommen,erythromycin 500 und soll alle 8 stunden eine tablette nehmen.das entspricht laut packungsbeilage der dosis für 8-14 jährige kinder.da ich meine tochter 15 monate alt,außer zum brei mittags und abends noch sehr oft stille,mache ich mir jetzt sorgen,ihr zu schaden!ich versuche möglichst nach der einnahme 3 stunden bis zum nächsten stillen zu warten.bringt das was?ich hoffe so die wirkung auf sie zu verringern.meine tochter braucht das stillen auch noch sehr!aber das antibiotikum an sich ließ sich laut meiner hno-ärztin nicht vermeiden und ein pennizilin war nicht ausreichend. ist das für mein kind jetzt sehr schädlich? danke susanne


Biggi Welter

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Liebe Susanne, keine Sorge! Ich zitiere dir dazu aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann, 6. Auflage 2001: "Bei allen gängigen Penicillinderivaten (z.B. Isocillin, Amoxypen) liegt der Milch/Plasma Quotient unter 1. Der vollgestillte Säugling erhält in der Regel deutlich weniger als 1 % einer therapeutischen Dosis. ... Empfehlung für die Praxis: Penicillinderivate und Cephalosporine sind neben Erythromycin die Antibiotika der Wahl in der Stillzeit. Soweit möglich, sollten länger eingeführte Substanzen bevorzugt werden." Eine Sproßpilzbesiedelung ist zum Beispiel eine Soorinfektion und Sensibilisierung bedeutet, dass nach dem Kontakt mit einer Substanz beim nächsten Kontakt mit dieser Substanz eine Überempfindlichkeitsreaktion auftreten könnte. Auch zu den Nebenwirkungen zitiere ich dir aus o.g. Quelle: "Bei vielen Antibiotika erhält ein gestilltes Kind unter Behandlung der Mutter weniger als 1 % der auf das Körpergewicht bezogenen therapeutischen Dosis. Damit werden allenfalls minimale, in keinem Falle bakterienhemmende Konzentrationen im Säuglingsplasma erreicht. In der Literatur werden immer wieder folgende Risiken diskutiert: o Beeinflussung der Darmflora (als Folge eventuell Durchfall) o Beeinflussung bakteriologischer Untersuchungen, die im Falle einer Erkrankung des Säuglings erforderlich werden könnten o Entwicklung resistenter Keime o Sensibilisierung Erwiesen haben sich alle diese Nebenwirkungen bisher nicht. Am ehesten ist im seltenen Fall mit einer vorübergehenden, nicht therapiebedürftigen Abnahme der Stuhlkonsistenz zu rechnen (Ito 1993)." Ich hoffe, diese Informationen helfen dir weiter. Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi


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