Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, ich habe eine Frage zur Beikosteinführung. Ich bin seitdem mein Sohn 2 Monate alt wurde, von 7 - 18h berufstätig. Ich stille Ihn (jetzt 6 1/2 Monate) immer noch nachts um ca. 23h und 4-5 h. Morgens ca. 9h kriegt er in der Woche während ich arbeite von meinem Mann die Flasche mit meiner Milch(ca.200ml), mittags um ca. 13:00h Gemüsebrei, um 16:30h wieder die Flasche (ca.200ml), abends habe ich bisher immer, wenn ich von der Arbeit kam gestillt (ca. 19h). Um 20h schläft mein Süsser. Hier kommen jetzt drei Fragen: 1. ist der Ernährungsplan so okay? 2.Letzte Woche habe ich angefangen abends (ca.19h) Grießbrei mit Wasser zu geben, danach zu stillen. Am Wochenende lief es sehr gut, er aß ca. 6 große Esslöffel Brei, im Abstand von 20min. habe ich dann gestillt. Seit gestern aber weint er nach 3 Löffeln, weint er plötzlich jämmerlich. Ich habe ihn also sofort gestillt, danach war er wieder happy. Wo könnte die Ursache liegen? Will er lieber Milch statt Brei? Oder sollte ich gleich Brei mit meiner abgepumpten Milch mischen? 3.Ich möchte möglichst sanft den Übergang den Übergang vom Stillen zur festen Nahrung gestalten, können Sie mir dazu generell einen Tip geben? 4. Zu welchem Zeitpunkt sollte man abstillen, wenn es psychologisch und nahrungsmäßig angenehm für das Kind gehen soll und ich selber bereit bin etwa ein Jahr zu stillen? Schon mal vielen Dank im Voraus für Antworten und gerne auch für andere Anmerkungen!!! Katinka
Liebe Katinka, es ist ganz normal, dass Ihr Baby im Moment noch wenig Brei möchte. Sicher ist es richtig und gut, einem sechs Monate alten Baby, das Interesse an fester Nahrung zeigt, diese dann auch anzubieten. Doch diese Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen und keinesfalls kann die feste Kost die Muttermilch jetzt bereits in größerem Maße ersetzen. Ich weiß, dass fast überall steht: "zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird "eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit "ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Allmählich wird sich die Menge der Beikost von selbst steigern und etwa ab den ersten Geburtstag werden sich das Verhältnis Beikost zu Muttermilch langsam umkehren, bis sich das Kind (wenn es dazu die Gelegenheit erhält, die Entscheidung selbst zu treffen) schließlich irgendwann ganz abstillen wird. Sie können also weiterhin Beikost anbieten, sollten aber vorerst danach noch die Brust oder abgepumpte Muttermilchzusätzlich anbieten. Wenn Sie nach dem ersten Geburtstag abstillen möchten, können Sie langsam eine Stillmahlzeit nach der anderen ersetzen. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch "Babyernährung gesund & richtig - B(r)eikost und Fingerfood" von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. Sie bekommen es im Buchhandel, bei einer LLL Beraterin oder auch hier im Still Shop. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Vielen Dank für diese ausführliche Beratung. Es beruhigt mich ja einerseits, dass ich noch ganz entspannt weiterstillen kann trotz Beikost, aber andererseits habe ich während der Arbeit auch nur ein Jahr diese Still/bzw. Abpumppausen und mein Süsser mag absolut keine Fertigmilch. Er trinkt problemlos aus der Flasche, aber eben nur meine Milch, da er den Unterschied scheinbar schmeckt. K.
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