Selm
Hallo Biggi, Ich habe ein Problem mit meinen Mandeln bzw. Einer hartnäckigen Infektion. Vor ein paar Wochen hatte ich eine Mandelentzündung die mit Cefaclor behandelt wurde. Leider kam diese trotz 10 tätiger Einnahme nach 5 Tagen komplett wieder. Daraufhin musste ich Penicillin nehmen. Doch auch da kam nach 12 tägiger Einnahme die Infektion wieder, sodass ich nun vermutlich wieder ein Antibiotikum nehmen muss. Ich bin im Moment total verunsichert, ob ich meinem Baby das wieder antun kann. Mein Gewissen sagt mir, ich sollte auf Prenahrung ausweichen, solange ich schon wieder Antibiotika ausweichen. Das gestaltet sich als nicht so einfach, da mein vollgestilltes Baby keine Flasche nimmt. Wie wäre dein Rat? Weiter stillen oder es nochmal mit der Flasche versuchen? Ich weiß, dass ich mit Antibiotika stillen darf, aber auf Dauer ist es für mein Baby bestimmt nicht gut, ständig Antibiotika mit der Milch aufzunehmen. Ich bin sehr verzweifelt und weiß nicht, was das richtige ist. Vor allem habe ich aber auch Angst, dass sie bei einer langen Stillpause meine Brust verweigern wird. LG Susanna
Liebe Susanna, zu dem Amoxicilin zitiere ich dir aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer: „Erfahrungen. Bei allen gängigen Penizillinderivaten (z.B. Isocillin, Amoxypen) liegt der M/P-Quotient unter 1. Der vollgestillte Säugling erhält in der Regel deutlich weniger als 1 % einer therapeutischen Dosis (Übersicht in Bennett 1996). Ähnliches gilt für Cephalosporine (z.B. Cephorexin, Oracef), die zum Teil im Darm des Säuglings inaktiviert werden (Übersicht in Bennett 1996). ... Empfehlung für die Praxis: Penicillinderivate und Cephalosporine sind neben Erythromycin das Antibiotikum der Wahl für die Stillzeit. Soweit möglich, sollten länger eingeführte Substanzen bevorzugt werden. Wenn erforderlich können auch andere Beta-Lactam-Antibiotika und Clavulansäure verwendet werden" ... Bei vielen Antibiotika erhält ein gestilltes Kind unter Behandlung der Mutter weniger als 1 % der auf das Körpergewicht bezogenen therapeutischen Dosis. Damit werden allenfalls minimale, in keinem Falle bakterienhemmende Konzentrationen im Säuglingsplasma erreicht. In der Literatur werden immer wieder folgende Risiken diskutiert: • Beeinflussung der Darmflora (als Folge eventuell Durchfall) • Beeinflussung bakteriologischer Untersuchungen, die im Falle einer Erkrankung des Säuglings erforderlich werden könnten • Entwicklung resistenter Keime • Sensibilisierung Erwiesen haben sich alle diese Nebenwirkungen bisher nicht. Am ehesten ist - im seltenen Fall - mit einer vorübergehenden, nicht therapiebedürftigen Abnahme der Stuhlkonsistenz zu rechnen (Ito 1993)." Ich kann und darf allerdings keine medizinischen Ratschläge erteilen, ich bin kein Arzt. Bei Fragen zur Vereinbarkeit und Dosierung von Medikamenten und Stillzeit (und natürlich auch Schwangerschaft) kann und sollte sich dein Arzt jederzeit an das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") wenden, das unter der Telefonnr. 030 450-525700 erreichbar ist, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html. Vielleicht kann dir auch Dr. Paulus oder Dr. Karle aus dem Nebenforum helfen. Gute Besserung und einen lieben Gruß Biggi
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