Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen oder nicht stillen ...

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen oder nicht stillen ...

Mitglied inaktiv

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Hallo Frau Welter, erst mal die kurze Vorgeschichte: am 24.10. hatte ich wegen Beckenendlage einen Kaiserschnitt (PDA). Mein Baby sah ich deswegen erst, als ich auf meinem Zimmer war. Es wurde gleich angelegt, was aber noch nicht so recht klappte. Die nächsten Tage wurde weiter angelegt (später mit Stillhütchen), die diversen Schwestern machten einen Heidenstreß, es müsse doch klappen und preßten mein Baby gegen die Brust. Er tat mir dabei in der Seele leid, weil er anscheinend noch nichts damit anzufangen wußte. Da er recht klein und leicht war, wurde später mit Glukose zugefüttert. Als ich daheim war, war ich in der ersten Zeit noch nicht fit genug zum Stillen in der Nacht (gab ihm Fläschchen). Etwa nach 4 Tagen wollte ich durchstillen (mit Stillhütchen), aber der Kleine schlief ungefähr nach 5 Minuten auf jeder Seite ein. Nachts mußte ich ihn fast alle 45 Minuten anlegen, gab ihm aber vor lauter Verzweiflung doch noch 1x die Flasche. Ich merke, daß ich einfach noch nicht fit genug bin, um in der Nacht zu Stillen (und die Blutungen sind wieder recht stark). Jetzt bin ich total verzweifelt, denn mit Fläschchen bin ich (und er!) viel entspannter als beim Stillen. Bin ich deswegen eine Rabenmutter? Ich würde gerne stillen, aber macht es denn Sinn, wenn wir beide dabei alles andere als relaxed sind? Eigentlich will ich ja nicht den Weg des geringsten Widerstandes gehen... Ich würde mich über Antworten freuen! Antje


Biggi Welter

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Liebe Antje, Muttermilch ist zweifelsohne die beste Nahrung für ein Baby und künstliche Säuglingsnahrung ist lediglich ein Ersatz. Doch das brauche ich dir nicht zu erzählen, das weißt Du sicher selbst schon lange und außerdem hilft dir das in deiner Situation auch nicht weiter. Keine Frau sollte sich gezwungen sehen zu stillen und wenn dir der Gedanke an das Stillen so unerträglich ist, so weiß ich nicht, ob es für dich sinnvoll ist, wenn Du stillst. Es ist die denkbar schlechteste Ausgangssituation für eine gute Stillbeziehung, wenn die Mutter sich unter Druck gesetzt fühlt und sich - trotz stärkster Vorbehalte - zwingt, ihr Baby zu stillen. Die andere Seite ist, dass es vielleicht gar nicht so schlimm ist zu stillen, wie Du es dir jetzt vorstellst. Das nächtliche Stillen bringt weniger Stress, als nachts aufzustehen, Du brauchst dein Baby nur anzulegen und kannst es im Liegen stillen. Vielleicht wäre es gut, wenn Du dich einmal an eine Stillberaterin vor Ort wenden würdest, die dir Tipps geben kann. Wenn Du mir deinen Wohnort und deine Postleitzahl nennst, schaue ich gerne nach, ob es eine Beraterin in deiner Nähe gibt. Wenn Du dann, nachdem Du es probiert hast, feststellst, dass das Stillen nichts für dich ist, kannst Du jederzeit abstillen, wobei ich dir allerdings von Abstillmedikamenten wegen der möglichen nicht unerheblichen Nebenwirkungen abraten würde. Ein langsames Abstillen, unterstützt durch physikalische Maßnahmen wie Kühlen der Brust und eventuell naturheilkundliche und/oder homöopathische Mittel ist für deinen Körper sanfter und auch dein Kind würde von einem langsamen Abstillen und einer entsprechend langsamen Umstellung auf künstliche Säuglingsnahrung profitieren. Du kannst beim Flaschegeben genau so liebevoll mit deinem Baby umgehen wie beim Stillen. Hier noch ein paar Tipps, die Flaschenfütterung dem Stillen ähnlich machen: Füttere dein Baby immer in deinem Arm, nahe an deiner Brust, die Flasche an deinen Körper gelehnt. So hört dein Baby deinen Herzschlag, riecht und fühlt dich und kann dir in die Augen sehen Wenn Du deinem Baby einen Schnuller gibst, damit es das über die Nahrungsaufnahme hinausgehende Saugbedürfnis befriedigen kann, dann lass es das Saugen in deinem Arm oder dem Tragetuch genießen Trage dein Baby am Körper (z.B. im Tragetuch oder Tragebeutel), um ihm viel Haut- und Körperkontakt zu geben Achte darauf, die Flasche nicht immer von derselben Seite zu geben. Für die Entwicklung der Augen und des räumlichen Sehens ist es von Vorteil, wenn Du - wie beim Stillen - die Seite wechselst. Ich wünsche dir, dass Du eine Entscheidung triffst, die Du nicht bereust. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hi, ich bekam am 15.11.01 meinen kleinen per Sectio. Und ich habe die ganze Scheiße auch mitgemacht. Erst war ich zu schwach, dann gab es Stillhüthcen, preßen, die Schwestern gabe ihm Glucose´, dann mußte ich abpumpen usw. Als wir zuhause waren (mit kompetenter Hilfe) hat es dann ganz toll geklappt. Es spielt sich mit der Zeit an. Sei relaxed. Es wird klappen. LG PS. Mein Wonneproppen ist mit 11 Monaten 84 cm und 11,5 Kilo gewesen und liebt die Brust!!!


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