Mitglied inaktiv
Hallo, ich brauche dringend einen Rat. Ich bin am 31.05 wegen einem Abszess an der rechten Brust operiert worden. Ich hatte über 2 Wochen lang eine Verhärtung an der oberen Seite der Brust, man hat mir das übliche geraten (warm vor dem stillen, kalt nach dem stillen, ausstreichen) Es hat alles nichts gebracht, langsam hat es angefangen wehzutun, also bin ich nochmal zu meinem Arzt, er hat mir eine Pumpe verschrieben und mich wieder heimgeschickt. Außerdem hat er mir geraten abzustillen, aber ich wollte nicht. Als die Schmerzen schlimmer wurden, bin ich wieder hin und habe Antibiotika verschrieben bekommen. 2 Tage habe ich diese eingenommen, dann wurden die Schmerzen unerträglich, also bin ich ins Krankenhaus gefahren und wurde sofort notoperiert. Die Brust sei voll mit Eiter gewesen. Habe aber weder Fieber noch Schüttelfrost, noch sonst was gehabt, was darauf hingedeutet hätte. Nur eine ganz rote, heiße, schmerzende Brust. Die Narbe ist knapp über der Brustwarze, deshalb durfte ich direkt nach der op nicht abpumpen um an der gesunden Brust weiterzustillen. Man hat mir auch im Krankenhaus geraten abzustillen, weil sich das ganze wiederholen könnte. 5 Tage musste ich im Krankenhaus bleiben, Pravidel habe ich zum abstillen bekommen, ich habe jeden Tag geweint, weil ich eigentlich stillen wollte. Mittlerweile ist die Brust so verheilt, dass sie kaum noch wehtut. Ich habe zu Hause noch cefuroxim genommen und die haben mir Bromocriptin verschrieben, damit keine Milch mehr kommt. Die Antibiotika habe ich ferig eingenommen, mit den Abstilltabletten habe ich aber letzte Woche Donnerstag aufgehört, weil ich unbedingt weiterstillen will. Es kommt noch tropfenweise Milch aus meiner Brust, also wollte ich meine Tochter (2 Monate) wieder anlegen, dass der Milchfluss wieder in Gang kommt. Heute hat mir aber mein Arzt davon abgeraten. Er meinte das Risiko sei zu hoch, dass das selbe nochmal passiert, weil die Milchgänge durch die OP verklebt wären. Es sei dann unmöglich die Milch durch ausstreichen oder mit einer Pumpe da rauszubekommen und ich müsste im schlimmsten Fall an der selben Stelle nochmal operiert werden. Mein Problem ist aber, dass ich mich mit dem abstillen nicht abfinden kann. Es macht mich todtraurig. Ich könnte jede Minute heulen. Ich habe aber das Gefühl, das mich niemand versteht. Alle um mich herum (Freunde, mein Mann, Arzt,...) sagen, ich soll das Risiko nicht eingehen. Wie hoch ist denn das Rückfallrisiko? Kann ich denn wirklich nicht mehr stillen? Ich habe so oft gelesen, das Frauen nach einer op weitergestillt haben. Wenn ich wirklich abstillen soll, dann helfen Sie mir doch bitte, mich damit abzufinden, alleine schaffe ich das nicht. Im Moment bin ich sehr unglücklich und fühle mich alleingelassen.
Liebe Halime, so pauschal lässt sich keine Aussage machen, dass eine Frau nach einer Brustoperation (ob nun wegen eines Abszess oder etwas anderem) nicht mehr weiter stillen könne. Prinzipiell ist das Weiterstillen in den meisten Fällen möglich, wenn auch nicht immer ganz einfach. Auf jeden Fall kann an der nicht betroffenen Seite weiter gestillt werden, an der operierten Seite muss unter Umständen eine Stillpause eingelegt werden, in der die Milch dann entweder durch Abpumpen oder vorsichtiges Handausstreichen entleert wird. Ich zitiere aus "Stillen bei Erkrankung der Mutter aus frauenärztlicher Sicht" von Dr. Michael Scheele, IBCLC in "Stillen und Muttermilchernährung Grundlagen, Erfahrungen und Empfehlungen" Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 2002: "Weder bei der Mastitis noch bei einem Abszess muss der Frau zum Abstillen geraten werden, wie dies leider heute noch überwiegend geschieht. Bei der Mastitis führt dies, wenn die Frauen nicht sorgfältig über das Vorgehen instruiert werden, sogar zur Verschlimmerung der Situation! Wenn immer möglich, sollten die Frauen auch in dieser schwierigen und belastenden Situation beim Weiterstillen unterstützt und dazu motiviert werden. Andererseits haben viele Frauen bis zur Entwicklung eines Mammaabszesses einen längeren Leidensweg hinter sich, der den dringenden Wunsch nach Abstillen verständlich macht. Dieser sollte in einer einfühlsamen Beratung auch akzeptiert werden. Keinesfalls sollte eine Frau in dieser Situation zum Weiterstillen gedrängt werden! Die Sorge, dass das Kind "Eiter trinkt", ist unbegründet, da der Eiter im Abszess keine Verbindung zu den Milchkanälchen hat. Sonst wäre der Abszess ja nicht vorhanden, da er über die Milchkanälchen drainiert würde. Da das Entleeren der Brust bei der Mastitis und beim Mammaabszess ein wichtiger Teil der Therapie ist und durch das Saugen des Kindes am besten bewerkstelligt wird, unterstützt das Weiterstillen die Therapie in optimaler Weise! Hierfür ist es wichtig, dass zur Abszessinzision kein Mamillenrandschnitt durchgeführt wird. Aus der Abszessinzision kann sich noch etwa drei Wochen lang Milch entleeren. Die Wunde sollte immer gut trocken gehalten werden. Die Sorge, aufgrund des ständigen Flüssigkeitsaustritts aus der Wunde könne sich eine Fistel bilden, ist unbegründet und entspricht nicht der Erfahrung! Wenn das Anlegen des Kindes auf der erkrankten Seite unangenehm ist, kann das Kind auf jeden Fall an der gesunden Seite weitergestillt werden. Die erkrankte Seite wird dann vorübergehend durch Pumpen oder manuell entleert." Ich weiß nicht, wie der Arzt operiert hat, am besten holen Sie sich möglichst bald eine zweite Arztmeinung ein! Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, kann ich Ihnen die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraussuchen, die Ihnen evtl. dann in Zukunft unterstützen kann. Gute Besserung für Ihre Frau und alles Gute für Sie und das kleine Menschlein. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Vielen Dank, dass Sie so schnell antworten konnten. Meine Postleitzahl ist 88410. Ich habe einen Arzttermin, diesmal bei einer Frauenärztin ausgemacht. Ich habe das Gefühl, dass Männer nicht so ganz verstehen, dass Frauen ihre Kinder stillen wollen. Nochmals Danke. Halime
Mitglied inaktiv
Hallo Halime! Ich schleich mich mal kurz rein! Mir erging es im Winter ganz gleich wie dir! Hatte einen Abzess, der operiert wurde. Wurde auch von den Ärzten zum Abstillen aufgefordert, aber durch die großartige Unterstützung durch meine Stillberaterin hab ich das nicht gemacht.Habe nur mit der "guten" Brust gestillt! 2 Wochen nach der OP hab ich dann auch wieder andefangen auf beiden Seiten zu stillen. Anfangs hats wieder total wehgetan, aber mit der Zeit (schon ein paar Wochen) hats wieder prima geklappt. Jetzt sind fast 6 Monate seither vergangen und ich hatte nie wieder Probleme. Das sind meine Erfahrungen! Hoffe ich konnte dir Mut machen!Alles Gute dir und deinem Würmchen!
Mitglied inaktiv
Hallo MUP, vielen dank für deine Mail. Es ist schön zu wissen, dass man mit seinem Problem nicht ganz so allein ist. Liebe Grüße Halime
Mitglied inaktiv
Hallo Halime, ich wollte dir kurz mal erzählen was ich durchgemacht habe... ALs mein Sohn 7 Wochen alt war (März 2007) habe ich einen Milchstau bekommen. Alle (frauenärztin/Hebamme) haben mir gesagt das ich vor dem stillen warm und danach kalte umschläge machen soll. Aus dem Milchstau ist ein Mastritis geworden. Ich habe diese Schmerzen 2 Wochen lang ertragen. Bis dann Hebamme und ärztin gesagt haben das ich abstillen soll. Wiederwillig musste ich abstillen. Ich habe noch antibiotika bekommen die stärkste dosis die sie verschreiben durften. Zum schluss war es soweit das ich vor den schmerzen nicht mehr stehehn konnte. Mir wurde dann genau wie bei dir sofort die brust operiert, voll mit eiter! Lag dann 3 Tage im Krankenhaus. Habe dort mit der Chefärztin gesprochen, das ich wieder stillen möchte. Sie hat dem wiederwillig zugestimmt. Am anfang habe ich eine seite gestillt und dann zugefüttert die andere seite abgepumt. Nach 1 woche durfte ich dann voll stillen. Jetzt ist mien kleiner 4 Monate alt und ich hatte keine probleme... Mein Mann hatte es auch nicht verstanden warum ich unbedingt weiter stillen wollte, jetzt gibt er mir recht. Natürlich kann immer wieder was passieren, du musst halt vorsichtig sein und bei dem kleinsten anzeichen von milchstau reagieren. Ich wünsche dir viel glück
Mitglied inaktiv
Vielen Dank für deine Mail Özi, ich hoffe, dass ich auch wieder stillen kann. Aber meine Milch ist schon so wenig geworden, dass ich wahrscheinlich nur einmal am Tag stillen kann. Die haben mir im Krankenhaus Pravidel zum abstillen gegeben. Diese habe ich eine Woche eingenommen. Es kommt zwar noch Milch, aber nicht mehr viel. Ich hoffe, dass das wieder in Gang kommt. Liebe Grüße Halime
Mitglied inaktiv
Also da brauchst du dir eigentlich kein sorgen zu machen, ich hatte am anfang abgepumpt um zu sehen wieviel milch ich habe. es waren nicht mal 50 ml. ich habe ihn aber jedes mal wenn er hunger hat angelegt und ihm dann noch milch aus der flasche gegeben. Die andere Operierte seite habe jedes mal wenn er getrunken hat abgepumt. Dann musst du sehr sehr sehr viel trinken und du kannst dir von der apotheke stilltee holen das hilft auch. Nach einer woche konnte ich wieder voll stillen. Pravidal habe ich auch bekommen und es 5 tage eingenommen. liebe grüße Özlem
Liebe Halime, Sie können sich an Frau BOTH Denise, Tel.: 08362 37173 wenden, sie kann Ihnen ganz sicherlich Tipps geben. LLLiebe Grüße, Biggi
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