Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen nach einer Fehlgeburt

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Stillen nach einer Fehlgeburt

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Liebe Biggi Ich habe eine Frage, zu der es vielleicht gar keine genaue Antwort gibt. Aber vielleicht hast Du ja irgendwelche Erfahrungswerte. Es geht um folgendes. Ich habe im Dezember 2000 mein erstes Kind bekommen, das ich im Juli 2001 noch voll stillte, also keine andere Nahrung. Ich bin dann etwas unerwartet wieder schwanger geworden. Yannic hatte irgendwie Probleme mit dem Stillen, das heisst tagsüber wollte er nicht mehr so recht stillen. Ich habe ihm dann immer wieder etwas zu essen und zu trinken angeboten. Allerdings nahm er fast nichts zu sich. Gestillt hat er sich dann immer ausgiebig nachts. Im September als ich dann im dritten Monat schwanger war, waren wir beide stark erkältet, ich habe ihn dann auch noch oft herumgetragen, weil er das einfach gebraucht hat. Gleichzeitig bekam er ja auch noch Zähne. Yannic hat sich da auch noch immer eigentlich fast ausschliesslich von der Brust ernährt. Ich hatte dann während meiner Erkältung eine Fehlgeburt. Der Arzt meinte, es sei nicht genau zu sagen, warum ich eine Fehlgeburt hatte und meinte das Stillen an und für sich könne nicht der Grund gewesen sein. Als er dann allerdings hörte, wie oft er noch gestillt wurde, hat er mir dann geraten mit einer weiteren Schwangerschaft noch zuzuwarten. Das haben wir auch getan und möchten nun diesen September 2002 noch einmal einen Versuch wagen. Yannic stillt sich aber im Moment noch immer. Morgens und abends zum einschlafen. Da trinkt er richtig viel. Dann halt tagsüber je nach Befindlichkeit so ein Schlückchen hie und da und in der Nacht. Da kann ich Dir gar nicht genau sagen wie oft. Ich nehme an, dass die Menge bis September hoffentlich noch etwas abnehmen wird. Meine Frage nun, gibt es Deiner Meinung nach einen Grenzwert beim Stillen, der eine Fehlgeburt auslösen kann. Das heisst, wenn ich nur noch wenig stille, könnte ich dann noch einmal schwanger werden, oder ist das Risiko zu hoch. Wir hätten so gerne ein Geschwister für Yannic, aber es sieht nicht so aus, als ob er bald abstillen würde. Ich mache mir halt manchmal auch etwas Sorgen, weil er ausser meiner Milch nur so 20-30 ml pro Tag trinkt. Ist das überhaupt noch ausreichend für ihn. Ich kann ja nicht kontrollieren, wieviel er trinkt. Wird sich das denn je ändern? Vielen Dank für Deinen Rat Patricia


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

? Liebe Patricia, wenn Du weißt, dass mindestens 30 % aller angelegten Schwangerschaften bis zum dritten Monat leider in einer Fehlgeburt enden, jedoch nur relativ wenige Frauen noch stillen, wenn sie wieder schwanger werden und dass sich in der Mehrzahl all dieser Fehlgeburten keine Ursache feststellen lässt, dann kannst Du dir vorstellen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass deine Fehlgeburt mit dem Stillen in Zusammenhang gestanden ist, extrem klein ist, wie es überhaupt keinen echt belegten Zusammenhang zwischen Fehlgeburten und Stillen gibt. Wenn die Mutter während der Schwangerschaft weiterstillen möchte, gibt es nur wenige Gründe, dass sie es nicht tun dürfte. Medizinische Gründe während der Schwangerschaft abzustillen wären: • Schmerzen in der Gebärmutter oder Blutungen; • vorangegangene Frühgeburten; • ununterbrochener Gewichtsverlust der Mutter im Verlauf der Schwangerschaft. Dies tritt jedoch nur selten auf und es gibt sehr viele Frauen, die trotz vorangegangener Fehlgeburten während einer erneuten Schwangerschaft weitergestillt haben, ohne dass es zu Problemen kam. Es gibt auch keinen „Grenzwert" für die Häufigkeit des Stillens. Bei einer normal und gesund verlaufenden Schwangerschaft hat das Stillen in der Regel keinerlei Einfluss auf den Verlauf. Allerdings ist die wissenschaftliche Seite eine Sache und dein Gefühl eine andere. Wenn Du nun Angst hast, dass das Stillen vielleicht doch „schuld" sein könne, dann wird diese Angst eine ungeheure Belastung für dich sein und es ist sehr die Frage, wie diese Belastung sich auf dich auswirken wird. Selbst wenn Du dir vom Verstand her sagen kannst „es ist nicht so" ist dein Gefühl nochmals ein ganz anderer Punkt. Solange dein Sohn keine Verstopfung bekommt und sein Urin hell ist, kannst Du davon ausgehen, das er genügend Flüssigkeit bekommt und keine Angst, er wird das Trinken schon lernen und mit zunehmendem Alter auch mehr aus dem Becher trinken. LLLiebe Grüße Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.