Mitglied inaktiv
Bei mir wurde eine Überfunktion der Schilddrüse festgestellt. Hausarzt meinte, dass ich abstillen soll, allerdings habe ich nicht das Gefühl, dass mein Hausarzt darin großes Fachwissen aufweist. Gibt es irgendwelche Anhaltswerte von diesem T3 und T4 wo man sagt, bis dahin darf und kann gestillt werden oder werden Medikamente benötigt? Grüße von Bettina
Kristina Wrede
Liebe Bettina, abstillen ist nicht nötig, denn Eine Schilddrüsenüberfunktion kann auch in der Stillzeit behandelt werden. Ich zitiere dir aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 6. Auflage 2001: "Zu den Thyreostatika zählen Carbimazol, Natriumperchlorat, Propylthiouracil und Thiamazol. Carbimazol wird zu Thiamazol als aktivem Metaboliten verstoffwechselt. Carbimazol und Thiamazol besitzen M/P Quotienten von etwa 1. Unter täglich 40 mg Carbimazol sind Methimazol Spitzenwerte von 0,72 mg/l Milch gemessen worden (Cooper 1984). Daraus errechnet sich eine relative Dosis von maximal 27 % Carbimazol für den gestillten Säugling. Im Durchschnitt sind aber eher 2 10 % der gewichtsbezogenen Dosis anzunehmen (Übersicht in Bennett 1996). ... "Empfehlung für die Praxis: Propylthiouracil ist Thyreostatikum der Wahl in der Stillzeit und sollte Thiamazol und Carbimazol insbesondere dann vorgezogen werden, wenn deren Erhaltungsdosis mehr als 5 mg/Tag beträgt. Liegt die Propylthiouracildosis im oberen therapeutischen Bereich, sollten nach etwa 3 Wochen die Schilddrüsenparameter des Säuglings kontrolliert werden. Dies gilt natürlich er recht, wenn mit höheren Dosen der anderen Thyreostatika behandelt wurde. Natriumperchlorat soll in der Stillzeit nicht genommen werden. Schilddrüsenhormone sollten nicht zusammen mit Thyreostatika gegeben werden, da hierdurch höhrere Thyreostatikadosen erforderlich werden." Es wäre sicher sinnvoll, wenn Du Dich an einen Endokrinologen wenden könntest, der kennt sich mit Schilddrüsenprobleme besser aus als die meisten Hausärzte. Ist dann z.B. ein Szintigramm unumgänglich kommt es darauf an, welches Kontrastmittel verwendet wird. Ich zitiere aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann Schaefer, 6. Auflage 2001: Mit der diagnostischen oder therapeutischen Anwendung von Radiopharmaka, meist Technetium oder Jodisotopen, sollte bis zum Abschluss der Stillperiode gewartet werden. Bei unaufschiebbarer Indikation sollte in Abhängigkeit vom eingesetzten Isotop und dessen Dosis eine ein bis mehrtägige Stillpause eingehalten oder es sollte abgestillt werden. Die Entscheidung muss individuell getroffen werden, ggf. nach Kontrolle der Restaktivität der Milch." Sprich ggf. mir dem Arzt darüber, welches Isotop er verwendet und bitte ihn, auf eines mit sehr geringer Halbwertszeit auszuweichen. Damit sich der Arzt über die neuesten Erfahrungen und Studien informieren kann, sollte er sich an die Beratungsstelle für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin Tel.: 030 30308111 wenden. Das Team um Dr. Schaefer verfügt immer über die neuesten Informationen zu Medikamentenfragen in Schwangerschaft und Stillzeit. Lieben Gruß, Kristina
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