Viktoria146
Liebe Stillberaterin, ich habe ein Neugeborenes (1 Woche alt) und merke, dass ich ihn teilweise drei Stunden am Stück stillen muss, er jedoch nach einer Stunde wieder hungrig ist, sodass ich das Gefühl habe, dass er gar nicht von der Muttermilch satt wird (trotz genügend Milcheinschuss). Nun zu meiner Frage: Welche PRE Milch kannst du mir für mein Baby empfehlen? Oder muss man sich da einfach "ausprobieren" und schauen, was er gut verträgt? Ich habe Milupa PRE Milch gekauft aufgrund von vielen positiven Bewertungen was die Verträglichkeit angeht, allerdings mich noch nicht getraut, ihm diese zu verabreichen. Ich würde ihn gerne tagsüber stillen und nachts ihm die PRE Milch geben, damit er länger satt ist und somit auch besser in den Schlaf findet und nicht jede Stunde hungrig ist und drei Stunden gestillt werden möchte. Ich hoffe, dass du mir weiterhelfen kannst und bedanke mich herzlich im Voraus! Liebe Grüße Viktoria
Liebe Viktoria, die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stilmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Darum raten wir erst dann zur Gabe von künstlicher Milch, wenn keine andere Maßnahme geholfen hat - oder das Kind deutlich zu wenig zugenommen hat! Das „Marathonstillen“ ist in diesem Alter so weit verbreitet, dass es als „normal“ angesehen werden sollte. Der Fachausdruck dafür lautet „Cluster Feeding“. So kleine Babys wollen häufig, aber vor allem in unregelmäßigen Abständen gestillt werden und fast alle Babys haben eine Tageszeit, zu der sie fast ununterbrochen an der Brust trinken (oder auch nur nuckeln) wollen. Das Marathonstillen kann für dich sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einig, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiteneinzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Wenn du nun also zufütterst, kann es passieren, dass die Milchmenge sich nicht dem Bedarf deines Kindes anpasst und dein Kind sich evtl. ganz zur Flasche hin abstillt. Wenn du zufüttern möchtest, probiere am besten aus, welche Milch deinem Kind schmeckt. Für dich ist diese erste Zeit mit dem Baby sehr anstrengend. Alles ist neu und die Umstellung groß. Aber nur Mut, dein Baby wird nicht immer so klein und anstrengend bleiben und Du wirst lernen mit der neuen Situation umzugehen. Vielleicht würde es dir helfen, einmal mit einer Stillberaterin vor Ort zu sprechen? Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Liebe Grüße Biggi
annarick
Wenn du mit Pre anfängst, kommst ganz schnell in den Kreislauf, dass du immer weniger Milch hast und immer mehr Pre geben musst. Wäre denn Abstillen auf Dauer eine Option? Ansonsten würde ich schauen, ob du richtig anlegst, so dass richtig gesaugt werden kann. Ob du die Milchproduktion steigern musst. Was passiert, wenn du nut 10 Min pro Seite stillst? Vielleicht ist es einfach ein gesteigertes Saugbedürfnis. Ehrlich gesagt würde ich mich erst vernünftig vor Ort beraten lassen zum Stillen, bevor ich alles mit Pre "versaue".