Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

stillen mit 8 monaten

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: stillen mit 8 monaten

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, mein Sohn ist jetzt fast 8 Monate und wird immer noch voll gestillt, da er alle andere Nahrung (außer Wasser und dünne Säfte aus dem Trinklernbecher) verweigert. Mit gut 7 Monaten hat er eine Woche lang mit Begeisterung Karotten gelöffelt, von einem Tag auf den anderen war das vorbei.Auch andere Gemüsesorten oder Getreideflocken will er nicht. Das gleiche verdünnt aus dem Trinklernbecher nimmt er gerne, also kann es am Geschmack eigentlich nicht liegen. Beim Füttern (das macht meist der Papa)sperrt er zunächst einmal den Mund auf, isst ein Löffelchen, schüttelt sich dann und streikt. Langsam mache ich mir Gedanken, ob er mit Muttermilch alleine genügend Nährstoffe und Nahrung bekommt. Er ist normal schwer und tagsüber sehr aktiv, trinkt alle 1,5-2 Stunden (tags und nachts), weil er riesen Hunger hat. Wie lange wird er ausreichend durch Muttermilch versorgt? Wie kann ich ihm den Übergang zur Beikost schmackhaft machen (Fingerfood will er gar nicht)? Soll ich nach jedem missglückten Essversuch wieder eine Woche Pause machen oder öfter versuchen? Viele Fragen, aber langsam steigt in mir die Verzweiflung hoch und das Dauerstillen zehrt ganz schön an meinen Kräften! Liebe Grüße Regina


Biggi Welter

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? Liebe Regina, Es ist gar nicht so selten, dass ein Kind in diesem Alter nur wenig bis gar keine Beikost isst und deshalb muss nicht unbedingt sofort ein Anlass zur Sorge bestehen. Doch bei gar nicht so wenigen Kindern ist es einfach so, dass sie nicht gefüttert werden wollen, sondern selbst essen mögen. Es gibt Kinder, die sehr wohl essen würden, aber absolut keinen Brei wollen. Viele Kinder hassen es auch gefüttert zu werden und wollen selbst essen. Was hast Du den an Fingerfood angeboten? Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse- und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Auch Brot kann ab acht Monaten angeboten werden. Versuche etwas Gelassenheit aufzubringen und biete deinem mal etwas fingergerechte Nahrung an. Setze auch auf das Nachahmungsbedürfnis der Kinder. Zusammen mit ein paar anderen Kindern oder auch Erwachsenen macht Essen mehr Spaß. Sicher ist auch für dich das Buch `Mein Kind will nicht essenA von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3-932022-12-2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 μg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 μg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. LLLiebe Grüße Biggi


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