Mitglied inaktiv
Hallo, seit ein paar Wochen versuche ich meine Tochter (21 M) zumindest untertags nur noch zu bestimmten Terminen zu stillen. Also vor dem Mittagsschlaf, abends, wenn der Papa nach Hause kommt, vor dem Schlafen gehen. Es klappt manchmal, aber oft jammert und bettelt sie mich dann ewig an, was ich schlimmer finde, als wenn sie nur brüllt. Außerdem habe ich das Gefühl, dass sie zur Zeit schwieriger ist und schneller Wutausbrüche bekommt (ist in dem Alter aber auch nicht so selten). Wenn ich nach Bedarf stille, ist es ganz unterschiedlich, wann sie trinken (oder eher nuckeln) will. Bei viel Ablenkung und Kontakt zu anderen Kindern eher selten, wenn wir draußen oder unterwegs sind sind will sie nie an die Brust, aber wenn wir allein sind, oft alle paar Stunden. Ich war den ganzen Sommer über sehr viel unterwegs, da hat sie auch nicht mehr so viel getrunken, aber jetzt in der kalten Jahreszeit schaffe ich es nicht mehr, den ganzen Tag unterwegs zu sein, ich will es ehrlich gesagt auch nicht. Ich bin momentan völlig ratlos, wie ich weiter vorgehen soll, dieser ewige Kampf ums Abstillen bzw. weniger stillen nervt ganz schön (wie gesagt, wir versuchen es jetzt schon mehrere Wochen ohne großen Erfolg), und am liebsten würde ich einfach, wenn sie will, wieder stillen, andererseits wird sie ja schon bald 2 Jahre! Meine Familie meint auch, ich müsste einfach konsequenter sein, aber das sagt sich so leicht. Ehrlich gesagt, bereue ich schon manchmal, dass ich nicht mit 4 Monaten, als sie noch die Flasche genommen hat, abgestillt habe, andererseits ärgere ich mich dann wieder, dass alle Kinder in meinem Bekannenkreis noch ab und zu eine Flasche bekommen und das von niemanden als Problem gesehen wird. War jetzt ein bisschen länger, aber das musste ich mal loswerden. Viele Grüße
Liebe alexxandra, Stillen ist viel, viel mehr als reine Nahrungsaufnahme. Es ist Trost, Geborgenheit, sicherer Hafen und ein Weg zur Ruhe zu kommen, wenn die Wellen des Alltags so hoch geschlagen sind, dass das Kind keinen Weg mehr weiß, um mit sich selbst und der Umgebung ins Reine zu kommen. Leider verstehen manche Menschen (vor allem diejenigen, die selbst nicht oder nur sehr kurz gestillt haben) nicht, dass Stillen all das, was ich oben beschrieben habe und noch viel mehr bedeutet. Sie erkennen nicht, dass ein entsetztes, wütendes oder verletztes Kind an der Brust wieder den Weg zu sich selbst zurück findet und dabei auch noch sein Gesicht wahren kann. Es wird von der Mutter nicht bloßgestellt, sondern angenommen und kann sich in der sicheren Geborgenheit des Stillens wieder erholen und beruhigen. Lass es dir also nicht einreden, dass Du konsequent sein musst, denn wenn es für dich und dein Kind passt, musst Du absolut nicht abstillen! Die WHO empfiehlt ausdrücklich für ALLE Kinder eine Stillzeit von bis zu zwei Jahren und darüber hinaus. Die Ernährungsempfehlungen der WHO sind (in englisch) nachzulesen unter www.who.int/chd/publications/newslet/diaglog/9/feeding_young_children.htm . Es steht in der Innocenti Deklaration ausdrücklich, dass diese Empfehlungen für alle Kinder und nicht nur für Kinder in Drittweltländern Anwendung finden. Die amerikanische Akademie der Kinderärzte (AAP) empfiehlt ebenfalls eine mindestens einjährige Stillzeit für alle Kinder und darüber hinaus solange Mutter und Kind es wollen. Die neueste Verlautbarung der American Academy of Pediatrics ist übrigens sehr eindeutig. Dort steht nämlich "There is no upper limit to the duration of breastfeeding and no evidence of psychologic or developmental harm from breastfeeding into the third year of life or longer". (Es gibt keine Obergrenze für die Stilldauer und keinen Beleb für Schädigungen hinsichtlich der Psyche oder der Entwicklung, wenn bis in das dritte Lebensjahr oder länger gestillt wird) Statistisch gesehen stillt sich ein Kind, dem diese Entscheidung selbst überlassen wird, irgendwann zwischen dem zweiten und dem vierten Geburtstag ab. Abweichungen nach oben und unten möglich und niemand kann vorhersehen, wann ein einzelnes Kind so weit ist. Erst wenn DU wirklich nicht mehr stillen möchtest, solltest Du dein Kind abstillen. Ein radikaler Brustentzug wird für dein Kind sicher sehr schwierig sein und mit vielen Tränen verbunden. Vielleicht kannst Du statt von jetzt auf gleich nicht mehr zu stillen, die Zeit an der Brust schrittweise immer weiter verkürzen, so dass der Übergang fließend ist. Eine andere Möglichkeit ist es, dass statt dir dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedes Mal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen. Wenn dein Partner nicht einspringen kann, bleibt es an dir, dein Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du allmählich und mit viel Liebe vorgehst und nicht zu schnell die Geduld verlierst. Denke daran, dass das Stillen für dein Kind viel mehr ist, als nur Ernährung. Außerdem möchte ich dir das Buch "Wir stillen noch über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner empfehlen, das bei La Leche Liga und jeder La Leche Liga Stillberaterin (also auch bei uns) und im Buchhandel erhältlich ist. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Ich habe das Gefühl, du bist momentan angenervt von ungebetenen Ratschlägen und nicht innerlich wirklich fest davon überzeugt, dass das Abstillen zum jetzigen Zeitpunkt für euch beide das richtige ist. Du scheinst mir hin- und hergerissen. Vielleicht spürt das auch deine Tochter. Du musst dir ganz klar darüber sein, was du willst und als nächstes, was deine Tochter braucht. Ansonsten - ist meine Meinung - geht das niemanden etwas an. Natürlich nerven die oberschlauen Bemerkungen über ein Kind, das man NIE vom Busen kriegen wird, das sich NIE von der Mama wird lösen können und was es sonst noch alles so an Weisheiten gibt, die auf einen losgelassen werden. Du kannst dich entscheiden, ob du solche Sprüche einfach überhörst oder vielleicht auch mal ganz energisch darauf hinweist, dass das allein eure Sache ist. Manchmal ist das einfach nötig. Ich habe meinen Sohn 4 1/2 Jahre gestillt und glaube zu wissen, wie es derzeit bei euch läuft. Mein Rat ist, schiel nicht so sehr nach anderen, was die tun oder lassen. Schau auf deine Tochter und horch in dich selbst hinein, was du wirklich willst. Das Stillen - auch wenn es dir jetzt vielleicht manchmal so vorkommt - dauert nicht ewig. Alles Gute! Agnetha
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