Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen mit 2 Jahren - Nachtrag

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen mit 2 Jahren - Nachtrag

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Hallo Biggi, Du hattest mir geraten, meine Gedanken und Gefühle zu sortieren, da unsere Stillsituation derzeit durch meine Unsicherheit gestört und belastet ist. Dies habe ich nun getan. Ich wünsche mir so, daß Julian sich von allein abstillt. Also fallen die "brutalen" Methoden weg. Da stehe ich dann nicht hinter und er merkt das sofort. Julian ist 2 Jahre und versteht alles und kann sich schon gut mitteilen. Glaubst Du er versteht es, wenn ich ihm versichere, daß ich ihm die Brust nicht entziehen möchte, es aber manchmal als "übertrieben" empfinde wenn er es "zwischendurch" dann auch verlangt - immerhin ist er 2 Jahre alt. Wie mache ich es ihm am besten verständlich, daß ich ihn trotzdem lieb habe, wenn ich ablehne. Das Geschrei, das er dann abgiebt hilft mir nicht gerade ruhig zu bleiben. Und das ist dann immer entweder Sprengstoff oder ich werde weich oder beides. Hast Du Tipps wie man dadurch kommt. Wir hatten auch schon mal ruhigere Zeiten in Bezug auf die Brust und ich habe das "Natürliche Abstillen" schon in greifbarer Nähe gesehen. Aber seitdem er weiß, das nur Babys die Brust bekommen und er schon sooo groß ist, ist alles völlig aus den Bahnen geraten. Alle sind verwirrt. Ich brauche dringend sein Vertrauen wieder. Habe aber manchmal keine Kraft mehr und die Nerven spielen dann nicht mit. Ganz nebenbei erwähnt ist meine persönliche Situation belastet, da mein Mann an Krebs erkrankt ist. OP ist aber gut verlaufen und derzeit befindet er sich in der Reha. Befunde sehen prima aus. Also wieder Hoffnung in Sicht. Vielleicht resultiert auch vieles daraus. Lieben Dank im voraus für die netten Zeilen und ich erwäge auch eine Überweisung. Für die vielen Hilfen ist es mir das Wert. Ich freue mich auf Deine Antwort und grüße ganz lieb ! Petra & Julian


Biggi Welter

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Liebe Petra, lass dich zuerst einmal ganz fest drücken, denn ich kann gut nachvollziehen, wie schwierig diese Situation für dich sein muss. Ich denke , dass Julian sehr genau spürt, wie schlecht es dir geht, dann ist der Papa weg und die ganze Situation ist für ihn nicht erklärbar. Er reagiert mit Klammern und klammert umso mehr, je mehr Du dich ihm entziehst. Wichtig ist nun, dass ihr zum Einen wirklich miteinander redet und Du deinem Kind klar erklärst und sagst, was Du willst und was Du nicht mehr willst. Zum Anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Julian versteht es nicht, wenn er einmal alles darf und dann wieder nicht, erklär ihm, dass Du manchmal einfach nicht kannst und willst und versuche ihn liebevoll abzulenken. Es ist manchmal schwierig bei einem älteren Kind genau zu unterscheiden, will es jetzt wirklich das Stillen oder sucht es „nur" Aufmerksamkeit und Zuwendung. Doch mit einem fast zweijährigen Kind kannst Du sprechen und auch Abmachungen treffen, die dann auch eingehalten werden können außer in „Katastrophensituationen". Vielleicht wäre es gut, wenn Du versuchst, ein paar Nischen für DICH zu finden. Hast Du liebe Menschen, mit denen Du deine Sorgen und Ängste besprechen kannst? Hast Du jemanden, bei dem Du nicht stark sein musst, wo Du all deinen Frust los werden kannst? Kannst Du ab und zu mal etwas für dich ganz alleine machen? Ich denke, wenn Du selbst den Kopf etwas freier hättest, würde manches anders aussehen. Wenn Du magst, kannst Du mich gerne einmal anrufen, dich einfach „ausquatschen“, ich kann dir sicher auch Adressen von Selbsthilfegruppen heraus suchen, wo Du andere Frauen kennen lernen kannst, die sich mit einer Krankheit des Partners auseinandersetzen müssen. Ich drück dich wirklich und wünsche dir von ganzem Herzen, dass Ihr alle einen Weg findet, bei dem keiner „zu kurz“ kommt. Ganz besonders llliebe Grüße Biggi


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