Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen klappt nicht

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen klappt nicht

Mitglied inaktiv

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Hallo! Zu meinem Problem. Mein Mann und ich haben am 12.04.2009 unsere erste gemeinsame Tochter Pia-Sophie bekommen. Beim ersten Anlegen im Kreißsaal hat es schon nicht richtig geklappt. Vielleicht war sie da auch einfach noch zu erschöpft von der ganzen Geburt. Nach 3std auf der Station haben wir es dann erneut versucht. Aber sie bekam da meine Brustwarzen einfach nicht zu fassen. Haben es dann mit Stillhütchen versucht. Klappte auch erst ganz gut. Doch am entlassungstag, als wir zu Hause waren. Ging auf einmal nix mehr. Weder mit noch ohne Stillhütchen. Also sind wir zur Apotheke gefahren und haben eine Elektrische Pumpe geholt. Seitdem 15.4. pumpe ich regelmäßig alle 3-4std ab und bewahre die MuMi im Kühlschrank auf. Doch das ist einfach nicht das was ich mir vorgestellt habe. Ich lege sie zwischendurch an, doch das artet meistens in schrei-Attacken aus und sie wirft sich dann nach hinten. Dann gebe ich nach und bereite ihr die MuMi per Flasche zu und gebe ihr diese dann. Habe auch versch. Positionen versucht. Im Sitzen oder Liegen. Beides klappt nur für höchstens 10min.! Da sie nicht richtig Satt wird bekommt sie zusätzlich noch 1er Nahrung zur MuMi dazu. Ich muss auch dazu sagen, sie ist eine ziemliche Langschläferin Tagsüber. Nachts schläft sie im Schnitt zwischen 8-9std. Da bekommt sie ihre letzte Mahlzeit so gegen 22/23uhr. Hatte eigentlich vor sie bis zum 6.Monat zu stillen. Und mein Mann ist auch der Meinung. Doch so langsam denke ich, dass ist nicht mehr das richtige. Auch wenn sie per Flasche die MuMi bekommt. Doch für jede Mutter ist Stillen was schönes. Vom vielen Pumpen sind meine Brustwarzen schon ordentlich in mitleidenschaft gezogen worden. Das Endresultat bisher Blau und Lila. Ich creme die Brustwarzen regelmäßig nach jedem Pumpen mit der Salbe ein, die ich im KH bekommen habe. Und Massiere nach jedem Pumpen meine Brüste mit Stillöl von "Weleda". Ich hoffe mir kann einer helfen bzw. Tipps geben was ich noch machen kann. Verzweifelte grüße Bianca


Biggi Welter

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Liebe Bianca, wenden Sie sich so schnell wie möglich an eine Beraterin vor Ort, die Ihnen sicherlich helfen kann! Ihr Kind ist saugverwirrt, etwas was leider nicht selten bei so kleinen Babys vorkommt, wenn sie eine Flasche bekommen. Zu einer Saugverwirrung kommt es dadurch, dass ein Baby mit dem Wechsel zwischen Brust und Flasche nicht zurechtkommt. Das Saugen an der Brust und das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich ganz erheblich voneinander und viele Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht zurecht und reagieren mit einer Saugverwirrung. Eine Saugverwirrung ist ein ernsthaftes Stillproblem und es kann sehr viel Mühe und Arbeit von allen Beteiligten erfordern, um das Kind wieder an die Brust zurück zu bekommen. Eine Möglichkeit ein Kind an die Brust zu bringen ist das Brusternährungsset. Mit dem Brusternährungsset ist es möglich, das Baby zuzufüttern, während es an der Brust der Mutter trinkt, so dass es die gesamte von ihr produzierte Milch erhält. Das Brusternährungsset regt zu gutem Saugen an der Brust an, stimuliert die Milchproduktion und vermeidet den Einsatz von Flaschen. Das Brusternährungsset besteht aus einem Behälter für die zugefütterte Flüssigkeit (einem Plastikbeutel oder einer Flasche), der an einer Kordel um den Hals der Mutter hängt und zwischen ihren Brüsten ruht. Eine dünne Schlauchverbindung geht von dem Behälter zur Brust der Mutter, wo der Schlauch so befestigt wird, dass sein Ende etwa sechs Millimeter über die Brustwarze hinausragt. Bei einigen Modellen besteht die Möglichkeit, den Schlauch im Deckel abzuklemmen, um zu verhindern, dass die Milch bereits fließt, bevor das Baby saugt. Es gibt über verschieden dicke Schläuche - je dicker der Schlauch, umso schneller fließt die Milch. Welcher Schlauch zum Einsatz kommt, hängt davon ab, wie wirkungsvoll das Baby saugt und welche Zufütterung es benötigt. Ein Brusternährungsset kann in der Apotheke bestellt werden oder über eine Stillberaterin oder die La Leche Liga bezogen werden. In Deutschland wird nur das Brusternährungsset der Firma Medela vertrieben. Allerdings bei der Verwendung eines Brusternährungssets wirklich die Unterstützung einer Stillberaterin vor Ort vorhanden sein, das erleichtert sehr vieles. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Die Kollegin kann Ihnen auch das Abpumpen zeigen, denn es ist NICHT normal, dass die Brust schmerzt und sogar blau wird!!! Bitt wenden Sie sich schnellstmöglichst an die Kollegin oder rufen Sie mich morgen während der Sprechstunde an! LLLiebe Grüße, Biggi


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Hallo! Ich werde mich morgen schnellstmöglich an jemanden wenden. Muss dazu sagen, im KH hatte sie von Anfang an die Saugprobleme. Schon bevor wir es mit dem Stillhütchen versucht haben. Und sie schläft auch jedesmal an der Brust ein. Egal zu welcher Tageszeit ich sie anlege. Durch das Abpumpen reduziert sich auch meine Milchmenge. Im Schnitt liegt die so zwischen 50-125ml,wobei 125ml ehr selten ist. Was kann ich noch tun um die Milchmenge zu steigern bzw das die nicht zurück geht. Trinke am Tag 2-3l, 2Tassen Stilltee, esse ausgewogen und 1x am Tag warm, Pumpabstände 2-3std-nachts eine längere Pause von 4-5std. Meine Hebi und meine FÄ sagten meine Brustwarzen wären für´s Stillen eigentlich super. Vielleicht soll es so sein, das es nicht richtig klappt. Nicht jede Mutter kann stillen. Sonst muss ich es so machen wie bisher, abpumpen und mit Flasche geben. Und zwischendurch nochmal versuchen sie anzulegen. Mit hilfe meiner Hebi. Werde sie morgen auch anrufen und um hilfe bitten. Lg Bianca


Biggi Welter

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Liebe Bianca, ich denke, es wäre gut, wenn Sie sich gleich an eine Beraterin wenden würden, die Sie SEHEN kann und Ihnen auch zeigen kann, wie Sie Ihr Baby anlegen können und Ihnen evtl. auch das Brusternährungsset erklärt. Abpumpen ist eine Fähigkeit, die gelernt und geübt werden muss. Um erfolgreich abzupumpen, muss die Frau nicht nur die geeignete Pumpe zur Verfügung haben und in der richtigen Pumptechnik unterwiesen werden. Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Die besten Erfahrungen habe ich mit vollautomatischen, elektrischen Pumpen mit Doppelpumpset gemacht. Diese Pumpen sind von den Firmen Medela und Ameda erhältlich und können auch in Apotheken und Sanitätshäusern ausgeliehen werden. Da eine Pumpe nicht die gleichen Gefühle auslöst wie ein Baby, müssen Sie wie oben schon erwähnt vor allem anfangs ihren Milchspendereflex anregen. Dazu können Sie einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen: Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der ihre Arme in einer bequemen Haltung stützt und es Ihnen ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen). Störungen so gering wie möglich halten. Sie sollten z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was Sie brauchen könnten bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören. Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann ihren Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch Ihnen helfen: o Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber Sie duschen warm. o Da Wärme entspannend wirkt, sollte Sie sich eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder sich in die Nähe einer Heizquelle setzen. o Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn Sie angespannt sind. o Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen. o Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise). Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem Sie das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrechen, ihre Brust massieren und dann wieder pumpen. (Bei der La Leche Liga Deutschland können Sie das Infoblatt "Die Marmet Methode" über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen) Rhythmische Bewegungen beim Abpumpen um das Saugverhalten des Babys nachzuahmen. Beim Saugen übt das Baby einen sanften, rhythmischen Druck auf die Milchseen aus während es einen Sog aufbaut. Um ihren Milchspendereflex möglichst wirkungsvoll anzuregen, sollte Sie versuchen, das Saugverhalten ihres Babys an der Brust nachzuahmen. Um die Milchproduktion richtig in Gang zu bekommen, sollten Sie häufiger als fünf Mal pro Tag pumpen. Ein Baby würde jetzt mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an Ihrer Brust trinken. Versuchen Sie etwa ebenso oft zu pumpen, wie ein Baby trinken würde, also etwa alle zwei bis drei Stunden. Ob Sie nachts eine längere Pause einlegen (etwa sechs Stunden) oder nicht, müssen Sie ausprobieren. Manche Mütter bevorzugen eine Nachtpause, andere kommen besser zurecht, wenn sie auch in der Nacht regelmäßig weiter pumpen. Insgesamt sollten Sie auf eine Pumpzeit von mindestens 100 Minuten innerhalb von 24 Stunden kommen. Es ist sinnvoller häufiger kürzer abzupumpen als seltener und länger. Essen Sie genügend und ausgewogen (ausreichend kohlenhydrathaltige Nahrung) und trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich nicht positiv auf die Milchmenge aus. Viel trinken mach NICHT viel Milch, im Gegenteil. Solange Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen, trinken Sie genug. Es gibt keinen wirklichen Beweis für die Wirksamkeit von Milchbildungstees. Wenn Sie Milchbildungstee trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme beim Kind verursachen. Versuchen Sie so viel Ruhe und Entspannung wie es in Ihrer stressbeladenen Situation möglich ist zu finden. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Tochter alles Gute und bin jederzeit für Sie da, wenn Sie Fragen haben. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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