Mitglied inaktiv
Hallo, ich hoffe jemand kann mir helfen, ich habe am Montag vor 1 Woche meinen kl. Luca zur Welt gebracht. Kerngesund aber 3 Wochen vor Termin. Er war von Anfang nicht dazu zu bewegen an meiner Brust zu trinken auch nicht mit Stillhütchen, u.a. wg. einer leichten Gelbsucht war er so trinkfaul. Ich habe dann versucht abzupumpen um so die Milchbildung in Gang zu bringen. Alle 2 Stunden hab ich abgepumt, und jedesmal nur 20 ml nach 25 Min. abpumpen zusammen in beiden Fläschen gehabt. Ich bin mittlerweile mit den Nerven am Ende. Hab zusammen mit meiner Hebamme alles mögliche probiert um die Menge zu steigern. Ohne Erfolg. Ich fühle mich wie eine schlechte Mutter. Füttere nun Beba HA pre. Vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht oder weiß noch den einen oder anderen Tipp. Danke LG Simone
Liebe Simone, im Moment wäre es wichtig, dass Luca lernt, die Brust zu akzeptieren, denn im Moment kann er es nicht! Ihr Sohn ist saugverwirrt, etwas was leider nicht selten bei so kleinen Babys vorkommt, wenn sie eine Flasche bekommen. Er muss erst lernen, wie er an der Brust trinken muss, denn die Techniken an Brust und Flasche unterscheiden sich ganz grundlegend (es ist an der Flasche nicht leichter, sondern anders). Eine Saugverwirrung ist für alle Beteiligten belastend und zerrt an den Nerven. Sie kann aber mit viel Geduld und der richtigen Anleitung überwunden werden. Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennen gelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Es ist daher wichtig, dass Sie Ihre Milch bereits vor dem Anlegen zum Fließen bringen. Versuchen Sie, den Milchspendereflex durch Ausstreichen, Brustmassage und Wärmeanwendung oder eventuell mit einer Pumpe auszulösen ehe Sie ihren Sohn anlegen. Warten Sie nicht, bis Ihr Sohn sehr hungrig ist. Ein aufgeregtes, hungriges Baby ist nicht unbedingt bereit, etwas Neues (also das korrekte Trinken an der Brust) zu lernen. Eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher oder ev. Brusternährungsset) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Was nun das Pumpen betrifft, so wäre es am besten, wenn Sie durch eine Stillberaterin vor Ort eine individuelle Pumpberatung erhalten könnten. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus oder eventuell auch eine Still und Laktationsberaterin IBCLC. Abpumpen ist eine Fähigkeit, die gelernt und geübt werden muss. Um erfolgreich abzupumpen, muss die Frau nicht nur die geeignete Pumpe zur Verfügung haben und in der richtigen Pumptechnik unterwiesen werden. Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Die besten Erfahrungen habe ich mit vollautomatischen, elektrischen Pumpen mit Doppelpumpset gemacht. Diese Pumpen sind von den Firmen Medela und Ameda erhältlich und können auch in Apotheken und Sanitätshäusern ausgeliehen werden. Da eine Pumpe nicht die gleichen Gefühle auslöst wie ein Baby, müssen Sie wie oben schon erwähnt vor allem anfangs ihren Milchspendereflex anregen. Dazu können Sie einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen: Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der ihre Arme in einer bequemen Haltung stützt und es Ihnen ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen). Störungen so gering wie möglich halten. Sie sollten z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was Sie brauchen könnten bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören. Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann ihren Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch Ihnen helfen: o Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber Sie duschen warm. o Da Wärme entspannend wirkt, sollte Sie sich eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder sich in die Nähe einer Heizquelle setzen. o Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn Sie angespannt sind. o Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen. o Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise). Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem Sie das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrechen, ihre Brust massieren und dann wieder pumpen. (Bei der La Leche Liga Deutschland können Sie das Infoblatt "Die Marmet Methode" über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen) Rhythmische Bewegungen beim Abpumpen um das Saugverhalten des Babys nachzuahmen. Beim Saugen übt das Baby einen sanften, rhythmischen Druck auf die Milchseen aus während es einen Sog aufbaut. Um ihren Milchspendereflex möglichst wirkungsvoll anzuregen, sollte Sie versuchen, das Saugverhalten ihres Babys an der Brust nachzuahmen. Um die Milchproduktion richtig in Gang zu bekommen, sollten Sie häufiger als fünf Mal pro Tag pumpen. Ein Baby würde jetzt mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an Ihrer Brust trinken. Versuchen Sie etwa ebenso oft zu pumpen, wie ein Baby trinken würde, also etwa alle zwei bis drei Stunden. Ob Sie nachts eine längere Pause einlegen (etwa sechs Stunden) oder nicht, müssen Sie ausprobieren. Manche Mütter bevorzugen eine Nachtpause, andere kommen besser zurecht, wenn sie auch in der Nacht regelmäßig weiter pumpen. Insgesamt sollten Sie auf eine Pumpzeit von mindestens 100 Minuten innerhalb von 24 Stunden kommen. Es ist sinnvoller häufiger kürzer abzupumpen als seltener und länger. Essen Sie genügend und ausgewogen (ausreichend kohlenhydrathaltige Nahrung) und trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich nicht positiv auf die Milchmenge aus. Viel trinken mach NICHT viel Milch, im Gegenteil. Solange Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen, trinken Sie genug. Es gibt keinen wirklichen Beweis für die Wirksamkeit von Milchbildungstees. Wenn Sie Milchbildungstee trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme beim Kind verursachen. Versuchen Sie so viel Ruhe und Entspannung wie es in Ihrer stressbeladenen Situation möglich ist zu finden. Scheuen Sie sich wirklich nicht, sich an eine Kollegin in Ihrer Nähe zu wenden. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Hallo Simone! Kopf hoch!! Die Milchmenge steigert sich mit der Zeit! Wichtig ist jedoch, daß Du Deinen Kleinen SEHR oft anlegst!!! Einfach immer wieder versuchen!!! Notfalls auch zum Stillen aufwecken (den Tip bekam ich von meiner Hebamme) oder eben zwischendurch abpumpen. Beim Abpumpen ist es wichtig, daß Dein Kind in Deiner Nähe ist. Am besten Körper-und/oder Blickkontakt. Dadurch setzt der Milchspendereflex schneller ein. Dann würde ich auch mit dem Zufüttern aufhören! Denn dadurch kommst Du automatisch in einen "Teufels-Kreislauf". Wenn Dein Kleiner Flaschenmilch erhält, nuckelt er ja bei Dir demensprechend seltener. Und gerade in den ersten Wochen ist das häufige Anlegen soooo wichtig!!! Wenn ich zurückdenke...ich habe die ersten Wochen so gut wie ständig gestillt! Daß Du zu wenig Milch hast, glaube ich nicht. Auch die abgepumpte Milch ist dafür kein Indiz. Denn das Baby saugt ganz anders. Bei mir kam beim Abpumpen auch nie wirklich viel Milch. Aber meine Kleine wurde an der Brust trotzdem satt. Sie hat halt anfangs sehr lange getrunken. Solange Dein Kleiner "gedeiht" und zunimmt, würde ich mir keine Gedanken machen. Laß ihn einfach regelmäßig von der Hebamme wiegen. Problematisch ist auch, wenn sich Dein Kleiner an das Trinken am künstlichen Sauger (auch Schnuller!) gewohnt. Dann kann es nämlich zur sog. Saugverwirrung kommen, und er wird an der Brust unruhig und trinkt schlecht. Vielleicht kannst Du Dich in den nächsten Tagen ganz intinsiv um Deinen Kleinen kümmern und Dich am besten so oft es geht gemütlich mit ihm ins Bett legen. Er soll einfach so lange nuckeln wie er möchte. Je öfter er angelegt wird, desto schneller "lernt" er auch das richtige Saugen an der Brust. Du wirst sehen, bald seid ihr ein eingespieltes Team!!! Aber dazu ist viel Zeit und Ruhe notwendig!!! Ich drück euch die Daumen, LG S.
Mitglied inaktiv
Hallo Simone, ich kann sehr gut nachvollziehen, wie Dir zumute ist, denn ich hatte mit meiner Tochter (nun 6 Monate alt) ähnliche Probleme. Bei saugverwirrten bzw. -schwachen Babys ist viel Geduld gefragt, wenn man das Stillen durchziehen möchte. Bei uns hat es jedenfalls ganze 3 Monate der Schmerzen, Tränen und Verzweiflung gebraucht, ehe meine Tochter endlich angefangen hat, ordentlich zu trinken. Ich weiß nicht, wie oft ich in dieser Zeit das Stillen schmeissen wollte, doch bei dem Gedanken, HA Nahrung zu füttern, kamen mir immer die Tränen. Total bescheuert, ich weiß, aber wer kann schon Mütter direkt nach der Geburt verstehen? Zuerst hat sie mir jedenfalls im Krankenhaus wunde Brustwarzen gemacht, danach haben wir wochenlang darum gekämpft, Stillhütchen wegzulassen. Danach klappte es nicht mit der Gewichtzunahme und mir tat das Stillen die ganze Zeit weh. Meine Hebamme, die mich die ganze Zeit unterstützt hat, riet mir nach 8 Wochen zum Brusternährungsset. Danach hat es noch ganze vier Wochen gedauert, in denen ich drei-vier Mal am Tag abpumpte und via Brustset fütterte, ehe Emma gelernt hat, zu saugen. Die ganze Zeit habe ich vollgestillt. Und dann, zwei Tage bevor sie drei Monate wurde, war es von heute auf morgen vorbei mit allen Problemen und Schmerzen. Ich habe sie angelegt und sie hat von da an ganz normal getrunken. Wichtig ist, das Baby so oft wie möglich anzulegen, denn die Milchmenge steigert sich allmählich. Wenn Du schon den Milcheinschuss hattest, hilft der Milbildungstee von Weleda, die Menge zu steigern, sehr gut. Allerdings solltest Du nicht mehr als 3 Tassen trinken, wegen evtl. Blähungen bei Deinem Baby. Und versuch alle Brustersatzmittel wie Schnuller, oder Flasche zu vermeiden. Das kann schwer sein, ich weiss, aber hilft, das Baby nicht noch mehr zu verwirren. Das Einzige, was ich im Nachhinein bedaure, ist, dass ich nicht rechtzeitig eine Stillgruppe der La Leche Liga aufgesucht habe. Dazu möchte ich Dir raten, Frau Walters gibt Dir Infos dazu. Dort kannst Du Dir Ermunterung und Hilfe holen, wenn Ärtze, Familie usw. zu Zufütterung raten. Aus meiner Erfahrung kann ich Dir sagen - halt einfach durch!!! Anlegen, anlegen, anlegen! Es lohnt sich auf jeden Fall, denn Emma und ich geniessen nach all den anfänglichen Problemen eine wunderbare Stillbeziehung, die ich noch lange nicht beenden möchte. LG, Tanja
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