Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, ich bin total fertig mit den Nerven, und kurz davor das Stillen hinzuschmeißen, weil ich kaum noch weiter weiß. Ich stille mein 9 Wochen altes Baby voll, und auch nach Bedarf, das heißt zur Zeit etwa alle Stunde, oder anderthalb Stunde, seit gestern werden die Abstände langsam wieder länger, sodass er fast zwei Stunden durchhält ohne Hunger zu haben. Ich habe aber das Gefühl, dass immer weniger Milch kommt, obwohl er sooft angelegt wird. Er hat Hunger, meldet sich und ich lege ihn an. Er trinkt eine kurze Weile, dann wird er unruhig, und windet sich hin und her. Ich versuche es nmit aufstoßen, umherlaufen, Sillen beim umherlaufen, trotzdem trinkt er immer schlechter, und ist nach den Mahlzeiten auch nie zufrieden. Er ist totmüde, schläft aber tagsüber fast nie, auch nicht wenn er viel und lange getrunken hat. Ich trinke Milchbildungstee, und habe versucht nach der Mahlzeit den Rest abzupumpen, damit mehr Milch produziert wird. Das Zufüttern funktioniert nicht weil er Flasche und Schnuller verweigert. Bitte hilf mir, bin total verzwifelt.
Liebe Caro, die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen eer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Auf Anhieb gibt es mehrere mögliche Ursachen für das Verhalten deines Sohnes. Zum einen erlebt er jetzt seine Umwelt immer bewusster und muss daher die Ereignisse des Tages verarbeiten. Das bedeutet für manche der kleinen Menschlein, dass sie sehr unruhig sind, weinen und an der Brust ebenfalls unruhig sind. Hier hilft es, die Tage möglichst ruhig verlaufen zu lassen, den Abend sanft ausklingen zu lassen und dem Kind Nähe, Ruhe und Halt zu geben. Keine hektischen Versuche mit immer neuen Ideen das Kind zur Ruhe zu bringen, sondern so wenig "Action" wie möglich. Den Raum abdunkeln, beruhigend mit dem Baby sprechen oder ihm etwas leise vorsingen. Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein "C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Als nächstes kannst Du einmal eine Stillzeit ganz genau beobachten. Verschluckt sich dein Baby sehr leicht? Hast Du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus deiner Brust fließt? Fließt deinem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt? Wenn Du die obigen Fragen mit "Ja" beantworten kannst, dann könnte es sein, dass Du einen sehr starken Milchspendereflex hast und dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dr eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das "Berg auf Stillen". Dazu hältst Du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch veringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst , verschlimmert sich das Problem noch weiter. biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade soviel Milch ausstreichen, dass Du dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) lass das Baby oft aufstoßen. vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt deiner Tochter die von dir bevorzugte Haltung nicht. Zusätzlich ist es ein guter Gedanke, dass Du dich an eine Kollegin vor Ort wendest, die dich und dein Kind im Gegensatz zu mir sehen kann und damit sehr viel gezielter beraten kann. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Danke für deine Tipps, das Problem geht aber eher in die andere Richtung. Am Anfang der Mahlzeit, wenn die Milch noch schießt, trinkt er gut, es wird aber sehr schnell weniger, dann fängt er an unruhig zu werden.Wenn ich ihn dann an die andere Seite lege ist es genauso. Er trinkt und trinkt und trinkt, man erkennt nie, wann er richtig satt ist, ich kann es nur erahnen. Selbst wenn er lange getrunken hat und auf beiden Seiten nicht mehr schluckt, ist er immer noch unzufrieden und weint. Am Abend ist er dann so kaputt weil ihm der Schlaf des Tages schläft, dass er min. 10 Std. schläft, danach klappt das Stillen am besten, weil die Brust richtig voll ist.
Liebe Caro, wie gesagt, die Brust ist niemals leer :-). Es kann sein, dass dein Kind eine Saugschwäche hat oder eine Saugverwirrung, darum ist es wirklich am besten, Du lässt dir einmal beim Stillen zuSEHEN. Eine Beraterin vor Ort kann das Saugverhalten sehr viel besser beurteilen und sehr viel gezielter beraten. LLLiebe Grüße, Biggi
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