Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen in der SS

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Stillen in der SS

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Biggi, ich bin wieder schwanger (13. Wo) Und stille meinen "Großen" - 32 Monate - noch nach Bedarf. Nach anfänglichen Schmerzen, welche jetzt nicht mehr so stark vorhanden sind, läuft es mit dem Stillen ganz gut. Gibt es irgendeinen Grund warum ich abstillen sollte???? Mein Sohn stillt sehr gerne und ich habe auch das Gefühl, dass er die Nähe jetzt besoders braucht. Ich denke, dass Torben merkt, dass etwas Neues entsteht. Ich möchte ihm nicht seine liebgewonnenen Stillzeiten wegnehmen, da ich auf dem Standpunkt stehe, dass er selbst entscheiden soll, wann er abstillen möchte. Vielen Dank im Voraus für Ihre Hilfe. Liebe Grüße Heike und Stillfan Torben


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Heike, herzlichen Glückwunsch :-). Eine erneute Schwangerschaft ist kein Abstillgrund. Es ist möglich während der gesamten Schwangerschaft weiter zu stillen und sogar nach der Geburt des nächsten Babys beide Kinder zu stillen (das wird Tandemstillen genannt). Viele Kinder stillen sich allerdings im Laufe der erneuten Schwangerschaft ab, unter anderem deshalb, weil sich der Geschmack der Milch verändert. Bei einem normalen Schwangerschaftsverlauf schadet das Stillen nicht. Die Mutter sollte jedoch auf eine gute und ausgewogene Ernährung achten, um Mangelerscheinungen bei sich selbst zu vermeiden. In der Regel kann eine gut ernährte Mutter, sowohl das ungeborene Baby als auch das gestillte Kind, wenn es älter als ein Jahr ist, ausreichend zu versorgen. Ist das Stillkind noch jünger als ein Jahr, sollte auf seine Entwicklung und seinen Gewichtsverlauf geachtet werden. Die Mutter sollte darauf achten, dass Sie angemessen zunimmt, gesund und nahrhaft isst und genügend Zeit zum Ausruhen hat. Manche Frauen brauchen deutlich mehr zusätzliche Kalorien, wenn sie schwanger sind und gleichzeitig stillen. In der Schwangerschaft kann die Milchproduktion nachlassen und es ist nicht immer möglich sie mit den üblichen Methoden zur Steigerung der Milchmenge wieder zu erhöhen. Deshalb sollte die Gewichtskurve des gestillten Kindes im Auge behalten werden. Einige Frauen haben Probleme mit sehr empfindlichen oder sogar wunden Brustwarzen, die auf die Hormonumstellung durch die Schwangerschaft zurückzuführen sind. Wie lange diese Empfindlichkeit und das Wundsein anhalten, lässt sich nicht vorhersagen. Leider helfen, die meisten Empfehlungen für wunde Brustwarzen in dieser Situation nicht. Es gibt keine bewiesenen Risiken für Mutter oder ungeborenes Kind, wenn die Mutter während der gesund verlaufenden Schwangerschaft stillt. Gebärmutterkontraktionen, die beim Stillen auftreten können, sind ein normaler Teil der Schwangerschaft. (Die Stimulation der Brustwarzen verursacht die Ausschüttung geringer Mengen des Hormons Oxytozin, das wiederum Kontraktionen der Gebärmutter und der Milchbläschen in der Brust verursacht). Auch während des Geschlechtsverkehrs, den die meisten Paare auch während der Schwangerschaft weiterhin haben, kann es zu Gebärmutterkontraktionen kommen. Selbst wenn einige stillende Mütter stärkere und häufigere Kontraktionen während der Spätschwangerschaft spüren, scheinen diese keine Gefahr für das ungeborene Baby im Verlauf einer normalen Schwangerschaft darzustellen. Eine Studie ergab, dass Stillen keine negativen Auswirkungen auf den Verlauf der Schwangerschaft zu haben scheint (Moscone und Moore, 1993). Außer dem Wunsch der Mutter abzustillen, gibt es nur wenige Gründe, während einer Schwangerschaft nicht weiterzustillen. Dazu gehören: o Schmerzen in der Gebärmutter oder Blutungen; o vorangegangene Frühgeburten; o ununterbrochener Gewichtsverlust der Mutter im Verlauf der Schwangerschaft. Dies kommt jedoch nur sehr selten vor. Es gibt auch keine Beweise dafür, dass eine vorangegangene Fehlgeburt ein Grund zum Abstillen sei. Wenn Sie nicht abstillen möchten, spricht bei einem normal verlaufenden Schwangerschaftsablauf nichts dagegen, dass Sie weiterstillen. Ich wünsche Ihnen eine schöne Schwangerschaft und eine gute Geburt. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Liebe Biggi, vielen Dank für Deine Antwort. Diese hat mir gut geholfen und sehr viel Sicherheit und Argumente gegenüber meiner Frauenärztin gegeben. Danke. Viele liebe Grüße von Heike und Stillfan Torben 2 Jahre + 8 Monate


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.