Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen im Liegen

Frage: Stillen im Liegen

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Hallo Biggi, Mein Sohn (knapp 12 Wochen) wird voll gestillt. Vor ca. 3 Wochen verweigerte er die Brust, zumindest wenn ich beim Stillen saß. Ich probierte daraufhin verschiedene Stellungen und das einzige was er seither akzeptiert ist Stillen im Liegen: Er liegt auf dem Bauch (!) im Bett und ich daneben links oder rechts. Wenn er so gestillt wird, braucht er auch kein Bäuerchen machen und bekommt keine Blähungen. Problematisch ist nur, dass ich kaum außer Haus kann, weil er jetzt - wo es so heiß ist - jede 1 1/2 Stunden trinken will. Ich kann ihn schließlich auswärts nicht im Liegen stillen. Glaubst Du, kann ich ihn irgendwie dazu bewegen, dass er auch die Brust nimmt, wenn ich sitze. (Wenn er im Halbschlaf ist, "darf" ich auch beim Stillen sitzen, aber wenn er untertags nicht viel schläft und bei Hunger zu schreien beginnt, geht es nur noch im Liegen) Danke für die Hilfe, Gerda


Biggi Welter

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? Liebe Gerda, schau dir doch bitte mal eine Stillzeit genau an. Verschluckt sich dein Baby sehr leicht? Hast Du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus deiner Brust fließt? Fließt deinem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt? Wenn Du die obigen Fragen mit „Ja" beantworten kannst, dann könnte es sein, dass Du einen sehr starken Milchspendereflex hast und dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt. Beim Stillen im Liegen, „schießt" die Milch für dein Kind noch sehr heraus und es kommt besser zurecht, so dass es das Stillen im Liegen bevorzugt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg Dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg-auf-Stillen". Dazu hältst Du Dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du Dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du Dein Baby von unten mit zwei Kissen in Deinem Schoß und lehnst Dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wickelst Du dein Baby gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Du dein Kind auf diese Weise eingepackt hast, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Es gibt auch Phasen, in denen ein Kind extrem leicht ablenkbar sein kann und sich tatsächlich nur noch in einer ganz bestimmten Umgebung stillten lässt. Unter Umständen ist es bei deinem Kind auch solch eine Phase. Du kannst versuchen ihn ganz allmählich „umzutrainieren". Versuche doch einmal zwar im Bett aber in einer allmählich immer weiter aufrechten Position zu stillen. Mit genügend Kissen, damit Du und dein Kind dabei abgestützt bist. Als nächstes kannst Du dann probieren, in einer anderen Umgebung, die ebenfalls ruhig und ungestört ist, zu stillen. Mit etwas Glück und viel Geduld kann das einigermaßen bald zu einem Erfolg führen. Ich wünsche dir Geduld und gute Nerven und probier es einmal mit den oben genannten Tipps LLLiebe Grüße Biggi


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