Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen geht seit Monaten nur im Liegen - Hilfe! Baby 10,5 Monate alt

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Stillen geht seit Monaten nur im Liegen - Hilfe! Baby 10,5 Monate alt

LineS

Beitrag melden

Liebe Frau Welter, vielen lieben Dank für Ihre tolle Arbeit! Im Grunde habe ich zwei Fragen: Wie bekomme ich das Stillen wieder ins Sitzen und was kann ich wegen Ablenkungen währenddessen tun? Tücher oder ähnliches akzeptiert unser Süßer nicht. Oder muss ich die Beikost für tagsüber irgendwie voranbringen und wie kann ich das im Einklang mit meinen Brüsten und der Milch tun? Vielleicht sind folgende Dinge noch wichtig: Ich möchte so gern endlich mal wieder länger als zwei bis allerhöchstens drei Stunden am Stück unterwegs sein können, zum Beispiel mal mit Baby Wandern gehen oder auf den Weihnachtsmarkt und wäre auch einverstanden, das Stillen tagsüber erheblich weniger werden zu lassen, wenn es das kostet. Abstillen möchte ich mein Kind sich am liebsten selbst lassen, zumindest soweit es geht. Ich möchte mindestens noch bis zum 18. Lebensmonat in Elternzeit bleiben, tendiere aber zu 24 Monaten und das Stillen nachts stört mich aktuell nicht. Wickeln geht, die unruhigen Phasen sind eher zehrend, aber für die ist die Brust glaub ich das beste Mittel, von daher würde ich das nicht früher weglassen wollen, als für mich nötig bzw vom Kind gewünscht. Das Stillen funktioniert wunderbar seit uns in Lebenswoche 7 Stillhütchen (wegen des sehr hohen Stufengaumens in L) empfohlen und von uns angewendet wurden. Etwa im 4. Monat konnten wir sie problemlos abgewöhnen. Bis vor einer Woche etwa hat unsere Raupe ein paar Wochen lang dreimal täglich 6-8 ordentliche Löffelchen Brei (Hirsebrei mit braunem Mandelmus, Banane/Apfel/Pflaunmenmus, Öl) gegessen und im Anschluss an der Brust deutlich weniger getrunken als jetzt - meine Brüste werden wieder viel voller und ich habe mehr Hunger. Sein Interesse an unsrem Essen und Trinken ist groß, er trinkt aus einem normalen Kinderbecher (oben offen, nur aus Kunststoff und kleiner als ein normales Glas) und hat heute unterwegs zum ersten Mal den magic cup probiert, schnell heruasgefunden, wie er funktioniert und dann von dem Wasser getrunken. Er isst auch gern alles in seiner Originalform, zB. Apfel, Aubergine, Birne, Banane, Brot, Kürbis, Zucchini inkl. Kräuter der Provence; aber auch Kartoffelkarottenbrei mit Öl (Hipp) hat er heute mittag auch sehr gern gegessen (ich war freudig überrascht). Aktuell kommen Zähnchen durch und er isst bei mir kaum Brei, als ich aber vor drei Tagen mal für anderthalb Stunden nicht da war, hat er beim Papa zwei Esslöffel voll Brei gegessen und im Anschluss noch an der Brust getrunken, als ich dann wieder da war. Das war abends. Wenn ich Stillen im Sitzen versuche (ich sitze), trinkt er höchstens wenn er richtig großen Durst hat ein paar Schlucke aus einer Brust und schaut dann, dass er möglichst schnell wieder auf die Beine kommt (das seit etwa einem Monat) oder schaut sich um und windet sich, sodass er seine Umgebung sehen kann. Er lässt sich sehr leicht ablenken. Wenn wir im Bett stillen, hat er seit ein paar Wochen begonnen, halb auf mich zu krabbeln und das Stillen mit aktivem Schmusen zu verbinden, was ich sehr süß finde. Vielleicht hat er zu wenig Hautkontakt oder Körperkontakt? Oder ersetzt das Schmusen den weniger gewordenen Körperkontakt, weil er zwischendurch mehr gegessen hat und die Stillzeit dadurch kürzer wurde? Wie ist das denn: Wenn wir weniger Stillen, muss ich darauf achten, dass wir mehr schmusen, um das auszugleichen, oder "holt" er sich das vermutlich von allein? Wir tragen ihn immernoch recht viel, zum Vormittagsschlaf, mindestens in den Mittagsschlaf hinein und Papa trägt abends nochmal durch den Park in den Schlaf. Die ersten sieben Wochen lagen Kind und ich fast nur im Bett, ich habe ihn in den Monaten 6-9 gefühlt den ganzen Tag getragen, weil er nur an jemandem (Papa oder mir, andere haben wir nicht probiert) schlief (also vormittags eine Stunde, mittags 0,5-2, nachmittags eine Stunde, auf jedem Weg, den wir zurückgelegt haben, weil er nicht in den Kinderwagen wollte und abends zum Einschlafen - und nachts auch zwischendrin zum Wiedereinschlafen wenn er wach wurde, was fast jede Nacht war). Ich glaube auch, dass er erst seit er im Liegen trinken möchte/trinkt immer beide Brüste "leert". Er wechselt auch häufig zwischen den Brüsten, trinkt also jede mehrmals an, bis der Milchspendereflex ausgelöst wird, trinkt dann erstmal an der Brust, an der er da gerade ist, aber geht nach wenigen ordentlichen Zügen zur anderen, die oft ein bisschen tropft. Dort trinkt er etwa genauso lang und wechselt in der Regel dann nochmal länger zur ersten, dann wieder länger zur zweiten und so weiter. Das ist tags wie nachts in 90% der Fälle so; selten trinkt er hauptsächlich erst eine, dann die andere Brust "leer". Haben Sie Tipps für mich? Herzliche Grüße und eine schöne Adventszeit Ihnen! Gerade in diesen heftigen Zeiten.


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe LineS, ich würde gar nicht groß eingreifen, dein Sohn zeigt doch sehr deutlich, was er braucht und holt es sich auch :-). Wenn du mal länger unterwegs bist, dann wird dein Kind entweder irgendwann doch an die Brust gehen oder aber mehr Beikost essen, was in diesem Alter doch völlig okay ist. Und wenn dein Kind mehr Kuscheleinheiten braucht, wird es dir das deutlich zeigen. Vielleicht pendelt es sich so ein, dass dein Kind tagsüber mehr isst und nur noch zum Einschlafen und in der Nacht trinkt. Wie gesagt ist, ich würde gar nicht groß eingreifen und einfach flexibel reagieren. Wenn du doch tagsüber stillen möchtest, bietet es sich an, in einen abgedunkelten Raum zu gehen, hast du das schon mal probiert? Lieben Gruß Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.