Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen - Bauchweh

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen - Bauchweh

Mitglied inaktiv

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Meine kleine Tochter ist jetzt neun Wochen alt. Ich stille sie noch voll. Allerdings weiss ich im Moment nicht mehr was ich noch machen soll. Milch habe ich denke ich genug,sie wächst fein, trinkt aber immer sehr hektisch. Das große Problem was wir aber haben sind schlimme Bauchschmerzen. An manchen tagen gehts aber sehr oft ist es so schlimm dass sie den ganzen Abend durchschreit und irgendwann völlig erschöpft einschläft, dann aber wieder aufwacht und wieder schreit. Tagsüber findet sie nicht vernünftig in den Schlaf, wacht ständig auf und ist dementsprechend quengelich. Ich bin da oft total hilflos und weiss schon gar nicht mehr was ich machen soll. Ich mach mir Gedanken ob es vielleicht an mir und meiner Milch liegt, obwohl ich eigentlich darauf achte was ich zu mir nehme. ich möchte natürlich auf keinen Fall dass sie wegen mir Bauchweh hat und überlege mir obs nicht besser wäre wenn sie Nahrung in konstanterer Qualität bekommt. Auf der anderen Seite glaube ich dass meine Tochter ein Baby ist die das Stillen mit allem drum und dran sehr braucht. Meinen Sohn habe ich nach kurzer Zeit abgestillt, weil ich damals noch geraucht habe und nur mit schlechtem Gewissen gestillt habe.Er hat die Flasche von Anfang sehr gut angenommen und keine Brust mehr gewollt. Würde ihr Bauchweh denn besser werden wenn ich auf die Flasche umstellen würde? Oder mache ich mir umsonst Sorgen und es liegt gar nicht an meiner Milch? Wie kriege ich sie dazu weniger hektisch zu trinken? Und wie kriege ich die Bauchschmerzen in den Griff. Sab und Co helfen auch nicht. Bitte um schnelle antwort, weiss echt nicht mehr weiter. Grüsse


Biggi Welter

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Liebe Lilian1979, es ist ein Ammenmärchen, dass es "zu dünne" oder "zu wenig nahrhafte" Muttermilch gäbe. Obwohl sich Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ernähren (und leider nicht selten auch mangel oder unterernährt sind), gibt es so gut wie keine Unterschiede in der Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich über die Ernährung zu beeinflussen. Dies ist ein weiser Schachzug der Natur, um das Überleben der Nachkommen zu sichern. Sie können daher sicher sein, dass auch Ihre Milch nahrhaft genug für dein Baby ist. Ich habe jedoch den Eindruck, dass Sie nicht ganz die richtigen Vorstellungen vom normalen Trinkverhalten eines Babys haben und daher einiges falsch interpretiert haben. Kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Dazu kommt: Menschenbabys sind Traglinge, die den Kontakt zur Mutter brauchen. Es ist von der Natur nicht vorgesehen, dass sie alleine sind und auch nicht, dass sie alleine schlafen. Das widerspricht dem Bild vom süß in der Wiege schlummernden Baby, das fast alle Frauen (zumindest beim ersten Baby) haben. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn Ihr Kind nicht pausenlos schlafen will und ständigen Körperkontakt sucht. Blähungen sind bei kleinen Babys relativ häufig. Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls "Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen. Nun kann ich aber weder Sie noch Ihr Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und Ihnen auch nichts zeigen. Am besten wenden Sie sich deshalb einmal an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe und lassen sich beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann Ihnen dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann Ihnen erklären, woran Sie erkennen, ob Ihr Kind korrekt saugt und Ihnen überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo, hört sich nach dem gleichen Problem an was wir haben (10 Wochen, schreit so wie Du es beschreibst seit 3 Wochen) der Arzt hat gesagt ich darf keine Schokolade mehr ( Krise!!!!) hat aber auch nix genützt. Heute war ich so fertig, dass ich im Garten gehackt habe, ihn im Kinderwagen und hab ihn quengeln lassen. Ich schaffe das nicht mehr ihn ständig herumzutragen. Bin dann alle paar Minuten hin und habe ihm gut zugesprochen, jetzt schläft er endlich. Aber wer weiss wie lange. Hab noch nix gegessen, weil ich mich gar nicht mehr traue. Also nun weißt Du wenigstens, dass es anderen genauso geht. LG Dana


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