Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen als Vegetarierin

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen als Vegetarierin

Mitglied inaktiv

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Hallo, Ich stille meine 3 Monate alte Tochter voll, und höre nun immer wieder von Bekannten, dass ich als Vegetarierin doch irgendwelche Vitaminpräparate nehmen sollte, damit sowohl die Kleine als auch ich optimal versorgt sind. Milchprodukte und Eier esse ich, und ernähre mich auch sonst sehr ausgewogen.Meine Eisenwerte sind ok. und meine Tochter gedeiht prächtig, ist es wirklich nötig bzw. sinnvoll etwas einzunehmen? Wenn ja, was? Vielen Dank für die Antwort und großes Lob an dieses Forum!!


Biggi Welter

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Liebe Minnemama, eine ausgewogene lakto ovo vegetarische Ernährung verursacht weder bei der stillenden Frau noch beim Baby Probleme oder gar Mangelerscheinungen. Fleisch ist nicht zwingend notwendig. Da Sie sich also zwar ohne Fleisch und Fisch aber mit Milch(produkten) und Eiern ernähen, müssen Sie sich wegen der Ernährung keine Sorgen machen. Es gibt sogar einen durchaus positiven Aspekt, die Milch von vegetarisch lebenden Müttern ist in der Regel weniger mit Schadstoffen belastet. Problematisch ist es, wenn eine stillende Mutter jegliche Art von tierischem Eiweiß ablehnt, wie es bei veganer oder makrobiotischer Ernährung der Fall ist. Vegetarische Ernährungsformen, die keinerlei tierische Produkte enthalten, können bei Mutter und Baby zu Vitamin B12 Mangel führen, da Vitamin B12 in erster Linie in tierischem Protein vorkommt. Es wurde von einem Fall berichtet, in dem das gestillte Baby einer Mutter, die keinerlei tierische Produkte aß, einen schweren Vitamin B12 Mangel entwickelte. Die Symptome erstreckten sich von Appetitverlust über Rückschritte in der motorischen Entwicklung, Teilnahmslosigkeit, Muskelatrophie und Erbrechen bis hin zu abnormalen Veränderungen des Blutbildes. Die Mutter zeigte keinerlei Anzeichen für einen Vitamin B12 Mangel (Kuhne, 1991). Zwei Studien ergaben niedrigere Vitamin B12 Konzentrationen in der Muttermilch und andere Anzeichen von Vitamin B12 Mangel bei Müttern, die sich makrobiotisch ernährten (Specker, 1994; Dagnelie, 1992). Will eine Mutter, die sich vegan oder makrobiotisch ernährt, keine tierischen Produkte essen, dann wird empfohlen, dass sie ein Vitamin B12 Präparat einnimmt und/oder zusätzlich fermentierte Sojabohnenprodukte und Hefe in ihren Speiseplan aufnimmt, da beides etwas B12 enthält. Eine andere Möglichkeit besteht darin, ihrem Baby zusätzliches Vitamin B12 zu geben. Untersuchungen haben auch ergeben, dass vegetarisch lebende Mütter weniger Kalzium und weniger Vitamin D als andere Mütter aufnehmen. Dadurch wurde aber der Kalziumgehalt ihrer Milch nicht beeinflusst (Dagnelie, 1992). Eine vegetarische Mutter, die keine Milch oder Milchprodukte zu sich nimmt, sollte darauch achten, genügend Kalzium aufzunehmen. Eine Tasse (227 g) gekochter Chinakohl ist eine alternative Möglichkeit für die Kalziumversorgung und bietet 86 % des Kalziumgehaltes einer Tasse (240 ml) Milch. Eine halbe Tasse (113 g) Sesamkörner die zu Backwaren und Pfannkuchenteig hinzugefügt oder über Salat oder Getreide gestreut werden können enthält doppelt so viel Kalzium wie eine Tasse (240 ml) Milch. Weitere Kalziumlieferanten sind Melasse, mit Kalzium angereicherter Tofu, Spinat, Broccoli, Zwiebelkraut, Winterkohl, Leber, Mandeln und Paranüsse. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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huch, da ist dir aber ein fehler unterlaufen, biggi: leber ist doch nicht vegetarisch!


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