Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen als Belastung

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen als Belastung

Mitglied inaktiv

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Hallo ! Ich weis nicht ob das normal ist das ich das Stillen als Belastung und als Druck empfinde. Meine Kleine ist jetzt 2 Wochen alt und ich liebe sie auch aber trotzdem komm ich damit nicht klar das sie an meiner Brust saugt. Ich bekomm jedesmal Weinkrämpfe und möchte sie eigentlich nicht an meiner Brust haben aber durch den Druck von außen fühle ich mich dazu verpflichtet. Die Menschen denen ich mein Problem anvertraut habe reagieren nur erschrocken und sagen ich müsse Stillen es ist einfach das beste für das Kind. Aber innerlich geht es mir dabei wirklich nicht gut. Können Sie mir einen Rat geben? MfG jasmin20


Biggi Welter

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? Liebe Jasmin, ich habe sehr lange überlegt, was ich Ihnen antworten kann und bin schließlich zu dem Schluss gekommen, dass Sie sich unbedingt professionelle Hilfe suchen müssen. Ich hoffe, Sie haben eine Frauenärztin/arzt oder eine Hausärztin/arzt, der Sie vertrauen und die Sie und Ihre Nöte ernst nimmt und Sie nicht mit Pauschalaussagen wie „Stillen ist das Beste für Ihr Kind, da müssen Sie jetzt durch" abspeist. Es geht Ihnen nicht gut und nach dem was ich aus Ihren wenigen Zeilen entnehmen kann, ist das mehr als nur eine der „normalen" Stimmungsschwankungen, wie sie nach der Geburt auftreten können. Bitte, wenden Sie sich jetzt wirklich an Ihre Ärztin/Arzt und sagen Sie dort offen und ohne scheu, was Sie bedrückt und wie Sie sich fühlen. Ich kann Ihnen nicht sagen, dass das Stillen die Ursache für Ihre Probleme ist und dass Sie deshalb sofort wieder glücklich sind, wenn Sie abstillen, das ist wohl zu simpel gedacht. Aber Sie brauchen in jedem Fall Unterstützung, damit Sie aus diesem Tief wieder herausfinden. Parallel dazu können Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die mit Ihnen in einem direkten Kontakt sehr viel persönlicher sprechen kann und mit Ihnen gemeinsam überlegen kann, welchen Weg Sie nun gehen können und wollen. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Ich wünsche Ihnen, dass Sie diese schwierige Zeit bald und gut überstehen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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hallo jasmin, hört sich für mich an, als wärst du mitten in einem ernsten babyblues. die ersten wochen mit einem neugeborenen sind anstrengend, der hormonhaushalt der mutter pendelt sich langsam von schwanger, auf nicht-schwanger und stillen ein, hinzu kommen zweifel, ob mutter das alles schaffen wird, inkl. der haushalt muss irgendwie aucvh gemacht werden, erwartungsdruck von außen, nach dem motto, das kind ist gesund, warum bist du nicht glücklich und mehr oder weniger fachlich korrekte vorschläge, was gut ist fürs baby, was nicht, ... vielleicht kannst du ja noch mal ganz genau analysieren, warum es dir beim stillen nicht gut geht. hat es wirklich was mit dem stillen zu tun, oder sind es eher gründe, wie ich sie oben genannt habe? und, lass dir helfen. spann deinen mann ein, verwandte, freunde. sollen sie dir mal für einige wochen hausarbeit, essen kochen, na, den alltäglichen kram halt, ein bisschen abnehmen, damit du zeit nur für das baby und dich hast - viel kuscheln&schmusen und ansonsten die seele baumeln lassen. wusstest du übrigens, dass du dir auch was gutes tust, wenn du stillst? lies doch mal. nur so als info für dich, weil ich die erfahrung gemacht habe, dass die vorteile des stillens für die mutter, häufig gar nicht zur sprache kommen. alles gute für euch :-) lg e. Vorteile des Stillens für die Mutter 1. Frühes Anlegen des Babys gleich nach der Geburt, bewirkt, dass durch das Saugen an der Brust das Hormon Oxytocin im Körper der Frau gebildet wird, das u. a. dafür sorgt, dass sich die Gebärmutter kräftig zusammenzieht. Hierdurch kann sich die Plazenta schneller von der Gebärmutterwand ablösen und es blutet weniger. Auch in den nächsten Tagen zieht sich die Gebärmutter bei jedem Stillen kräftig zusammen, so dass sie schneller klein wird und die Mutter weniger Blut verliert. 2. Stillen vermindert das Risiko der Mutter, an Krebs zu erkranken. Frauen, die längere Zeit stillten oder mehrere Kinder stillten, erkranken seltener an Brustkrebs oder Eierstockkrebs. Untersuchungen haben ergeben, dass Mütter, die insgesamt länger als zwei Jahre stillten, ein um 43% geringeres Risiko für Brustkrebs haben. 3. Weil die Knochendichte mit jedem gestillten Kind zunimmt, erkranken stillende Mütter später weniger häufig an Osteoporose. 4. Das Stillen kann auf einzigartige Weise die in der Schwangerschaft begonnene Beziehung zwischen Mutter und Kind fortsetzen. Bereits Minuten nach der Geburt kann das Baby, von angeborenen Instinkten geleitet, durch seine suchende Mundbewegung deutlich machen, dass es gestillt werden möchte. Es kann sogar aus eigener Kraft die Brust der Mutter finden, die Brustwarze mit dem Mund erfassen und zu saugen beginnen. Die Mutter kann ihre Fähigkeit schätzen lernen, ihr Kind zu ernähren und für es zu sorgen, während das Kind das Saugen an der Brust und den direkten Körperkontakt genießt. Die Sicherheit und Geborgenheit, die es hierbei zusammen mit Mutters Stimme, ihrem Geruch und dem der Milch erfährt, tragen dazu bei, dass im Kind die Wurzeln des Urvertrauens wachsen können. 5. Stillen, vor allem in der Nacht, stimuliert die Freigabe von Prolaktin, einem Hormon, welches das Bewusstsein der Mutter für ihr Baby erweitern kann, siehe Ziffer 4. Je höher der Prolaktinspiegel der Mutter, desto Größer ist ihre Fähigkeit, geduldig zu sein bei gleichzeitigem Rückgang ihres individuellen Schlafbedürfnisses, d. h. stillende Mütter kommen mit weniger Schlaf aus, fühlen sich dennoch ausgeruhter und sind weniger anfällig für Stress, als Mütter, die nicht stillen. 6. Während Mütter, die ihre Kinder mit dem Fläschchen ernähren, viel Zeit aufwenden müssen für die Beschaffung und Zubereitung, sowie das Auswaschen und Sterilisieren, bleibt der stillenden Mutter diese Zeit für sich und ihr Kind. Auch wirkt sich das Stillen sehr kostengünstig aus. Allein für die Anfangsnahrung für das erste Lebenshalbjahr sparen sie etwa 500 Euro ein. Hinzu kommen Kosten für Flaschen, Sauger, eventuell einen Vaporisator, Flaschenwärmer, Strom und Wasser. 7. Unter bestimmten Umständen (Monatsblutung hat noch nicht wieder eingesetzt /keine vaginalen Blutungen nach dem 56. Tag nach der Geburt/ UND weder regelmäßig zugefüttert noch ein länger Zeitabstand als vier Stunden während des Tages und sechs Stunden während der Nacht zwischen zwei Stillmahlzeiten liegen UND das Baby jünger als sechs Monate ist -> Schwangerschaftswahrscheinlichkeit ist kleiner als 2%) trägt Stillen auch zur Unterdrückung der Ovulation bei und hilft, dicht aufeinanderfolgende Schwangerschaften zu vermeiden (Risikoschwangerschaft lt. Mutterpass Ziff. 25 – Rasche Schwangerschaftsfolge weniger als 1 Jahr) .


Mitglied inaktiv

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