Jonamami
Hallo Biggi, du hast mir schon mal gut geholfen, daher wende ich mich heute erneut an dich. Das mit dem Stillen klappt inzwischen gut, allerdings habe ich ein neues Problem: bisher habe ich unseren Sohn tags und nachts alle 2-3 Stunden gestillt, jetzt will er seit ca. 2 Wochen jeweils alle 1-2 Stunden etwas. Er ist inzwischen 4 Monate alt und hat sich gut entwickelt (65 cm und 70 kg). Die Kinderärztin hat gesagt, ich könnte abends HA-Milch zufüttern, damit er nachts länger schläft, aber ich habe Sorge, dass dann meine Milchbildung zurückgeht und dann tagsüber auch nicht mehr reicht. Allerdings strengt mich das häufige Stillen v.a. nachts schon sehr an und zeitweise schmerzen auch meine Brustwarzen. Was würdest du mir raten - ist das nur so eine Phase und ich sollte durchhalten oder ist das mit dem Zufüttern eine gute Idee? Vielen Dank für deine Hilfe und liebe Grüße, Jonamami
Liebe Jonamami, Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Vielleicht ist ja auch nicht eine Veränderung bei der Ernährung (deren Ausgang sehr ungewiss ist) der Weg, der dir weiter hilft Statt nun das Stillen einzuschränken oder gar abzustillen, kannst Du es ja vielleicht mit einem anderen Ansatz versuchen: • nimm ALLE Hilfe an, die Du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ... • Vielleicht findest einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinen Kinder zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. • Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. • Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menus kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. • Eine Möglichkeit für die Nacht ist es, dass statt dir dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedes Mal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen. • Schau nach vorne. Die anstrengende Zeit wird vorübergehen. Auch dein Kind wird älter und reifer werden und nicht mehr soooo viel Aufmerksamkeit brauchen. Kurz: beschränke viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Du auf diese Weise mehr Zeit für dich bekommst. Diese „gewonnene" Zeit kannst Du dann dazu nutzen, dich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken und auch zu einem ruhigen Gespräch und Nähe mit deinem Mann. Vergiss dich selbst nicht: Gönne dir etwas Gutes, dann lassen sich so anstrengende Phasen leichter überstehen. LLLiebe Grüße Biggi
Jonamami
Liebe Biggi, vielen Dank für deine ausführliche Antwort, ich werde versuchen einige Tipps umzusetzen und durchzuhalten - ich weiß ja, dass es sich lohnt! Wenn dann wirklich die Zeit gekommen ist zuzufüttern, woran merke ich das und ist dann zuerst HA-Milch oder direkt Brei dran? Danke nochmals und liebe Grüße, Jonamami
Liebe Jonamami, so lange Du ausreichend oft stillst, braucht dein Baby keine artfremde Milch und Du kannst mit milchfreiem Brei beginnen. Biggi
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