Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen/Abpumpen

Frage: Stillen/Abpumpen

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Hallo Seit ein paar Tagen ist mein Kind (10 Wochen alt) an der Brust sehr unruhig. Er weint ein bißchen, verzieht sich, schlägt mit den Händen auf die Brust, zieht sich mit der brustwarze im Mund nach hinten. Dadurch bin ich auf die Idee gekommen, dass er vielleicht zu wenig bekommt. Ich habe ihn dann gewogen einen ganzen Tag - bei jedem Stillen (vor und nach dem Stillen) und tatsächlich er hatte ca. 100g-120g jedes mal zu sich genommen - Ich stille ihn 7 Mal am Tag. Aber die Windeln sind voll (gerade so), Stuhlgang hat er auch, die Haut ist prächtig und die Gewichtzunahme pro Tag etwa 40-60g. Man könnte meinen es ist alles in Ordnung. Aber wieso die Unruhe? Schmeckt ihm vielleicht die Milch nicht??? Oder habe ich doch zu wenig Milch? Ich habe schon abgepumpt, es klappt nicht so toll, aber es soll ja besser werden (habe Ihre Antwort auf "Abpumpenfrage" gelesen). Die letzten drei Tage habe ich ihm vor dem Schlafen noch ca. 60 ml HA-Nahrung gegeben. Die hatte er fast in einem Zug getrunken...Was soll ich machen, damit mein Kind etwas zufriedener und ruhiger trinkt? danke für die Antwort und es tut mir leid, dass es etwas länger geworden ist viele Grüsse Anna


Biggi Welter

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? Liebe Anna, bei den von Ihnen angegebenen Daten ist nicht davon auszugehen, dass Ihre Baby zu wenig Nahrung bekommt bzw. dass Ihre Milchmenge nicht ausreicht. Die Unruhe an der Brust dürfte andere Ursachen haben. Bekommt Ihr Sohn einen Schnuller oder haben Sie ihm in den letzten Tagen, als es so warm war, zusätzliche Flüssigkeit mit einer Flasche angeboten? Wenn ja, dann kann es sein, dass Ihr Sohn eine Saugverwirrung entwickelt hat und nicht mehr richtig weiß, wie er an der Brust zu trinken hat, damit er erfolgreich stillen kann. In jedem Fall empfiehlt es sich bei einem an der Brust schlecht trinkenden Kind sämtliche künstlichen Sauger wegzulassen. Kann es sein, dass Ihr Sohn zahnt oder hat er eine Erkältung oder eventuell Ohrenschmerzen? Zahnen, aber auch eine Erkältung oder Ohrenschmerzen können zu einer deutlichen Veränderung des Trinkverhaltens an der Brust führen. Lassen Sie den kleinen Mann am beten vorsichtshalber vom Kinderarzt anschauen. Können Sie sehen, wie Ihre Milch in einem kräftigen Strahl aus Ihrer Brust herauskommt? Verschluckt sich Ihr Sohn? Läuft Milch aus seinem Mundwinkel? Möglicherweise haben Sie einen sehr starken Milchspendereflex, mit dem Ihr Baby nicht zurecht kommt und inzwischen hat es bereits Panik vor dem „Milchansturm", so dass es dem Stillen schon angstvoll gegenüber steht. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg-auf-Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten sind: - erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter. - bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlage passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male diesselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. - stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. - versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg-auf-Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.) - lassen Sie das Baby oft aufstoßen. - vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Auf alle Fälle wäre es günstig, wenn Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen könnten, die sich anschauen kann, wie ihr Sohn an der Brust trinkt und Ihnen aufgrund von dem was sie sieht dann konkrete Tipps geben kann. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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