Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, seit Anfang dieser Woche bis voraussichtlich Mitte nächster Woche ist mein sieben Monate alter Sohn bei meinen Eltern auf Urlaub, damit wir in der heißen Phase des Studiums etwas Zeit zum lernen haben. Bis auf ein Gläschen am Mittag und etwas Apfelbrei stille ich ihn noch voll, bei seiner Oma ist auch genug Milch eingefroren. Eigentlich hatte ich vor die Milch in dieser Zeit abzupumpen und einzufrieren, aber nun plage ich mich schon seit Tagen mit langen Abpumpaktionen ohne jeglichen Erfolg eines ausgelösten Milchflussreflexes bei denen am Ende des Tages vielleicht höchstens 250-300ml zusammen kommen. Trotz der geringen Milchmenge spannt meine Brust nicht noch mal. Nun habe ich angst meinen Sohn auf diese Weise unfreiwillig abzustillen, da ja quasi die Nachfrage fehlt. Auch mutmaße ich das der Milchflussrefelx eventuell auch einen Einfluss auf die gebildete Milchmenge hat? Stimmt das? Und, wenn ja, was kann ich tun um nicht abzustillen? Ich bin wirklich in großer Sorge! Vielen Dank für deine Hilfe, Julia
Liebe Julia, was das Pumpen betrifft, so wäre es am besten, wenn Sie durch eine Stillberaterin vor Ort eine individuelle Pumpberatung erhalten könnten. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Abpumpen ist eine Fähigkeit, die gelernt und geübt werden muss. Um erfolgreich abzupumpen, muss die Frau nicht nur die geeignete Pumpe zur Verfügung haben und in der richtigen Pumptechnik unterwiesen werden. Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Die besten Erfahrungen habe ich mit vollautomatischen, elektrischen Pumpen mit Doppelpumpset gemacht. Diese Pumpen sind von den Firmen Medela und Ameda erhältlich und können auch in Apotheken und Sanitätshäusern ausgeliehen werden. Da eine Pumpe nicht die gleichen Gefühle auslöst wie ein Baby, müssen Sie wie oben schon erwähnt vor allem anfangs ihren Milchspendereflex anregen. Dazu können Sie einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen: Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der ihre Arme in einer bequemen Haltung stützt und es Ihnen ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen). Störungen so gering wie möglich halten. Sie sollten z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was Sie brauchen könnten bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören. Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann ihren Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch Ihnen helfen: o Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber Sie duschen warm. o Da Wärme entspannend wirkt, sollte Sie sich eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder sich in die Nähe einer Heizquelle setzen. o Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn Sie angespannt sind. o Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen. o Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise). Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem Sie das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrechen, ihre Brust massieren und dann wieder pumpen. (Bei der La Leche Liga Deutschland können Sie das Infoblatt "Die Marmet Methode" über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen) Rhythmische Bewegungen beim Abpumpen um das Saugverhalten des Babys nachzuahmen. Beim Saugen übt das Baby einen sanften, rhythmischen Druck auf die Milchseen aus während es einen Sog aufbaut. Um ihren Milchspendereflex möglichst wirkungsvoll anzuregen, sollte Sie versuchen, das Saugverhalten ihres Babys an der Brust nachzuahmen. Essen Sie genügend und ausgewogen (ausreichend kohlenhydrathaltige Nahrung) und trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich nicht positiv auf die Milchmenge aus. Viel trinken mach NICHT viel Milch, im Gegenteil. Solange Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen, trinken Sie genug. Es gibt keinen wirklichen Beweis für die Wirksamkeit von Milchbildungstees. Wenn Sie Milchbildungstee trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme beim Kind verursachen. Versuchen Sie so viel Ruhe und Entspannung wie es in Ihrer stressbeladenen Situation möglich ist zu finden. Um die Milchmenge zu steigern, sollten Sie mehrmals am Tag abpumpen, vielleicht sogar öfter, als Sie Ihr Baby stillen würden. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, vielen Dank für Ihre Tipps! Es könnte tatsächlich an der mangelnden Ruhe und Entspannung beim Abpumpen liegen, da ich in den letzten Tagen außergewöhnlich viel Stress hatte. Ich würde sehr gern Kontakt zu einer Stillberaterin in meiner Nähe aufnehmen, meine PLZ ist 53121 in Bonn. Trotzdem noch mal eine Frage, da ich die Situation in den nächsten sechs Tagen wohl nicht ändern und nur abpumpen können werde: Falls sich das Procedere so fortzieht und ich weiterhin auch unter Anwendung ihrer Tipps nur ohne den Milchspendereflex abpumpen kann, bekomme ich dann in einer Woche Probleme um mein Kind mit einer ausreichenden Milchmenge versorgen zu können? Liebe Grüße, Julia
Liebe Julia, ich kann Ihnen nicht sagen, ob die Milch zurück geht, aber selbst wenn es so ist, lässt sich die Milchmenge wieder steigern, keine Bange. Wenden Sie sich an Frau KEHL Monika, Tel.: 0228 324700, sie kann Ihnen sicherlich weitere Tipps geben. LLLiebe Grüße, Biggi
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