Mitglied inaktiv
Mein Sohn ist bald 6 Wochen und am liebsten hängt er an meinem Busen. Von selbst hat er noch nie ausgelassen. Ich stille ihn ja sehr gern, liebe die Ruhepausen mit ihm auch sehr, aber den ganzen Tag halt ich es natürlich nicht aus. Außerdem gibt es auch einen größeren Bruder. Außer mit Stillen ist der kleine Kerl aber sehr schwer zu beruhigen. Löse ich ihn los, weint er gleich los aus Enttäuschung, wenig später weint er weil er Bauchweh hat. Stuhlentleerungen quälen ihn meistens sehr, aber selbst heftigste Krämpfe lösen sich sogleich, wenn ich ihn anlege. Ich will ihn aber nicht immer anlegen. Wie ist das aus Deiner Sicht. Bin ich grausam zu ihm wenn ich ihm seine Zuflucht verwehre? Ich achte so im Ungefähren auf 2 Stunden Stillabstand, und eine ca. Stilldauer von einer halben Stunde. Einerseits komme ich mir blöd vor auf die Uhr zu schauen, andererseits erleichtert es mir den Alltag. Du hast irgendwo geschrieben man solle nicht warten bis das Baby erst weint, um ihm seine Bedürfnisse zu erfüllen, das hieße für mich Stillen ohne eine Sekunde Abstand. Mein erster Sohn war übrigens genauso, aber das macht die Sache auch nicht leichter. Ich trage ihn viel im Tragetuch, an Zuwendung mangelt es ihm nicht, es ist nur so, daß er sich eigentlich nur an der Brust seines kleinen Lebens freuen kann. Besser kann ich es nicht ausdrücken, denn er weint schon wieder... Danke für Deine Antwort Astrid
? Liebe Astrid, das klingt nach einem Baby mit starken Bedürfnissen, einem „High-need-Baby". Eine ganz wichtig Lektion, die wir Mütter alle lernen müssen lautet: Wir können unsere Kind nicht immer glücklich machen, selbst wenn wir uns dafür auf den Kopf stellen würden oder uns selbst restlos aufopfern würden. Es steht nicht immer in unserer Macht, unsere Kinder stets glücklich zu machen, aber deshalb sind wir keinesfalls schlechte Mütter (Eltern). Babys sind von Geburt an (bzw. bereits im Mutterleib) eigene, individuelle Persönlichkeiten mit eigenem Charakter, Temperament und auch mit eigener Stimmungslage. Ob eine Mutter ein ruhiges, zufriedenes, (fast) immer lächelndes Baby hat oder ein Kind, das als „Schreibaby" bezeichnet wird, das hängt nicht zwingend von ihren Fähigkeiten als Mutter ab. Vieles ist einfach angeboren. Wenn dein Kind viel quengelt und weint, dann kann es sein, dass es ein Baby mit erhöhten Bedürfnissen ist, ein High-Need-Baby, wie diese Kinder von dem amerikanischen Kinderarzt Dr. William Sears genannt werden. Ein High-Need-Baby braucht sehr viel mehr Einsatz von seiner Mutter/Eltern. Es ist kein „pflegeleichtes" Kind. Oft zeigen sich die Erfolge der Bemühungen der Mutter erst nach längerer Zeit und die Mutter zweifelt an sich selbst. Deshalb ist es so wichtig, dass Mütter/Eltern wissen, dass es High-Need-Babys gibt und wissen, dass sie keine „Schuld" haben. Sehr gut beschrieben sind Hig-Need-Babys in dem Buch „Das 24-Stunden-Baby" von Dr. William Sears und Dr. Sears gibt auch Anregungen und Erklärungen, was Eltern tun können, um zu einem einfacheren Alltag mit ihren Kindern zu kommen. Das Buch ist im Buchhandel, bei der LLL, jeder LLL-Stillberaterin und im Stillshop auf dieser Seite erhältlich. Es ist meiner Ansicht nach absolut verfehlt, gegen ein Bedürfnis eines Kindes anzukämpfen. Bedürfnisse die gestillt werden (ist es nicht interessant, dass die deutsche Sprache in diesem Zusammenhang von „stillen" spricht) vergeht. Ignorierte Bedürfnisse suchen sich einen Weg, der in einer Ersatzbefriedigung enden kann. Für das Stillen spricht vieles, dagegen? Mir fällt nichts ein. Such dir wenn möglich auch Hilfe für den Alltag und überlege, wie Du die (endlosen) Stillzeiten auch zu gemeinsamer Zeit mit deinem älteren Kind machen kannst. Hast Du dir schon einmal überlegt, zu einem Stilltreffen zu gehen? Dort kannst Du dich mit anderen stillenden Müttern austauschen und auftanken. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi
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