Mitglied inaktiv
Hallo, mein Sohn (13 Wochen) wird voll gestillt und trinkt tagsüber alle 2-3 Stunden. Nachts wacht er auch in diesem Rythmus auf, allerdings trinkt er oft nur 1-2 Minuten lang (im Halbschlaf) und wenn ich ihn von der Brust nehme schläft er eigentlich weiter ohne richtig getrunken zu haben. Ich nehme daher an, dass er nicht wirklich hungrig ist, sondern, da er im Familienbett schläft, einfach die Milch "riecht" und deswegen aufwacht? Falls er also nicht wirklich hungrig ist, und er ist mit seinem Gewicht sowieso eher an der oberen Grenze, kann ich dann nicht die Stillabstände verlängern? Aber wie? Vielen Dank, Tina.
Kristina Wrede
Liebe Tina, alle Stillexperten sind sich schon seit sehr langer Zeit einig: bei einem gesunden, voll ausgetragenen und gut gedeihenden Baby ist Stillen nach Bedarf das Optimale. So wird sichergestellt, dass das Kind die Nahrung, die es braucht, immer dann bekommt wann es sie braucht. Eine Ausnahme stellen schlecht zunehmende Kinder oder kranke Kinder dar, da kann es sein, dass die Mutter regulierend eingreifen muss und das Baby eventuell zum Stillen wecken muss. Im Durchschnitt will ein kleines Baby wie Ihr Sohn in unregelmäßigen Abständen zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Sicherlich können Sie jetzt versuchen, die Abstände zu verlängern, allerdings ist nicht zu unterschätzen, wie viel Milch ein Baby auch in ein bis zwei Minuten trinken kann. Außerdem ist es mit Sicherheit stressiger, Ihr Baby auf andere Weise zu beruhigen, als es kurz trinken zu lassen ;-). Wegen dem Gewicht besteht kein Grund, das Baby hinzuhalten. Babys gibt es in verschiedenen Größen und die Bandbreite ist da sehr groß. Wie ein Kind als Baby aussieht, sagt auch nichts darüber aus, wie es später als Erwachsener aussehen wird. Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Im Gegenteil, Stillen schützt vor Übergewicht. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann. Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wieviel sie trinken. Also keine Sorge, durch das Stillen nach Bedarf wird sicher nicht den Grundstein für spätere Gewichtsprobleme gelegt. Herzlichen Gruß, Kristina
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