Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stiillen & Co.

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stiillen & Co.

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Hallo, meine Tochter wird nächste Woche ein Jahr. Sie wird ab und an noch gestillt. Hauptsächlich zum schlafen und in der Nacht. Nur wenn dringend nötig, wegen Krankheit zum Beispiel, dann auch mal am Tage. Ich habe bisher wirklich sehr sehr gerne gestillt. So langsam würde ich aber gerne abstillen. Dafür versuche ich schon sie kürzer anzulegen, sie abzulenken usw. Es ist jedoch ein Problem in der Nacht. Sie schläft zur Zeit bei mir im Bett und natürlich ist es auch einfacher sie eben mal zu stillen und weiterzuschlafen. Der Haken an der Sache ist eben nur, das sie dann alle 2 Std. gestillt werden möchte. Das geht nun schon seit einem Jahr so. Nun habe ich seit ca. 2 Monaten angefangen ihr zum schlafen, in der Nacht und morgens Folgemilch 3 zu geben. Anfangs lehnte sie ab, trinkt es aber mittlerweile ganz gerne. Auch klappte das Anfangs gut, dass sie mehrere Std. am Stück schlief. Aber auch das funktioniert nicht mehr. Sie wacht schon das erste Mal nach einer halben Std. auf und dann alle 3 Std. Mir ist klar, dass sie verschieden Phasen hat, zahnt, gerne bei Mama sein will. Das hat sie auch das ganze Jahr über bekommen. Ich hab sie nie schreien lassen und habe mich nach ihren Bedürfnissen gerichtet. Nun geht mir aber langsam die Puste aus, da ich mich auch als "alleinerziehend" bezeichne. Meine Mann ist nämlich ziemlich oft geschäftlich unterwegs. Es ist auch so, dass sie tagsüber keine gute Esserin ist. Ich habe mich da auch schon an die Ernährungsberatung gewendet, die mir dringend empfehlt, das nächtliche Stillen und Flasche abzugewöhnen, damit sie mehr am Tage iss. Nun möchte ich gerne wissen, wie ich das machen soll????? Ich weiss nicht genau welche kleinen Schritte ich gehen soll, m es ihr nicht allzu schwer zu machen. Oder soll ich einfach konsequent sein? Wie sehen Sie das? Haben Sie Tips und Ideen? Wie lange kann/soll man die Folgemilch überhaupt anbieten? Weil normale Milch mag sie auch nicht trinken. Ich hatte mir gedacht, dass ich mal versuche zunächst die Abendflasche wegzulassen. Als nächsten Schritt dann die nächtliche Flasche. Oder soll ich erst mit dem Stillen aufhören und danach mit der Flasche? Ich bin ziemlich verwirrt und hätte gerne Ihren Rat. Vielen lieben Dank!!!


Biggi Welter

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Liebe Fatimama, ich würde ganz langsam vorgehen und nicht gleichzeitig die Muttermilch und die Flasche verweigern. Vielleicht ist es ein guter Ansatz, wenn du zunächst einmal die Nächte nuckelfrei bekommst. Wenn ihr die Hürde genommen habt, und deine Maus die Erfahrung macht, dass sie es auch ohne Brust schafft, dann ist der Schritt zum komplett abstillen sicher nicht mehr so groß! Ich hoffe, dir helfen vielleicht unsere Tips zum Thema "Stillfreie Zeit in der Nacht": Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihm während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das erst im Herbst auf Deutsch erschienen ist und das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Es gibt von ihr auch ein Buch speziell für ältere Kinder, "The no-cry-sleep-solution for toddlers and preschoolers", aber das ist nur auf Englisch erhältlich. 12 Monate scheint uns oft schon "so alt" zu sein, dabei sind es noch klitzekleine Menschlein, die tatsächlich noch viele Bedürfnisse haben. Vielleicht also lässt sich ein Kompromiss finden, der euer beider Bedürfnisse gerecht wird? Die Tatsache, dass die Kuhmilch und -produkte ablehnt kann übrigens ein Zeichen dafür sein, dass sie die (noch) nicht verträgt. Gerade dann ist es gut dass du mit deiner Muttermilch eine wertvolle Alternative zur Verfügung hast, denn es gibt tatsächlich keine gesündere Milch als deine, weil sie genau auf dein Kind, und nicht auf ein Kalb, abgestimmt ist. Ich hoffe, meine Antwort hilft dir ein wenig weiter! LLLiebe Grüße, Biggi


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