Mitglied inaktiv
Ich hab mal eine Frage.... Habe am 30.11.2004 ET und kann mich nicht entscheiden ob ich stille oder nicht. Da ich nach ET nur 8 Wochen in Mutterschutz gehe und dann gleich wieder arbeiten. Lohnt es sich überhaupt nur etwa 4 Wochen voll zu stillen um dann wieder abzustillen oder ist das zu viel für so einen Wurm?? Ich habe zwar schon eine Sohn von 31/2 Jahren aber den habe ich nicht stillen können. Doch jetzt sieht das anders aus. Ich möchte eigentlich schon gerne stillen aber weiß halt nicht ob das für so kurze Zeit Sinn hat. Die Hebamme im KH hat sich dazu überhaupt nicht geäußert und meinte nur ich sollte mich nach der Geburt entscheiden. Vonwegen wer weiß ob ich wirklich wieder arbeiten gehen werde oder ob ich nicht doch länger zu ´Hause bleibe. Das hat mir allso auch nicht weiter geholfen. Jetzt hoffe ich hier eine Antwort zu bekommen um mich leichter zu entscheiden. Danke schon mal im Voraus. LG Martina
? Liebe Martina, ich denke, dass hier ein paar Missverständnisse erst einmal aus der Welt geräumt werden müssen. Zunächst einmal ist jeder Tropfen Muttermilch und jeder Tag, den ein Kind gestillt wird, ein Gewinn für Kind UND Mutter. Lieber zwei Wochen gestillt als gar nicht! Und als nächstes: Stillen und Berufstätigkeit schließen sich nicht gegenseitig aus. Weltweit gibt es Millionen berufstätiger Mütter, die ihre Kinder voll stillen bzw. mit ihrer Milch ernähren und wenn Sie das wollen, dann schaffen Sie das auch. Frauen, die Berufstätigkeit und Stillen verbinden, machen fast immer die Erfahrung, dass es sehr gut geht, das Kind weiter nach Bedarf zu stillen und auch nach der Wiederaufnahme der Berufstätigkeit in den Zeiten, in denen Mutter und Kind zusammen sind nach Bedarf zu stillen. Sie können zum Beispiel so vorgehen: • Sie stillen ausschließlich bis Sie wieder anfangen außer Haus zu arbeiten. Etwa vier Wochen vor Arbeitsbeginn, fangen Sie an das Abpumpen und Handausstreichen zu erlernen. Die Milch die Sie beim Üben gewinnen, können Sie schon als Vorrat einfrieren. Sobald Sie dann arbeiten sind, können Sie dort abpumpen (zum Beispiel in einem leeren Seminarraum, einem Sanitätsraum, einem Büro ...). Als stillender Mutter stehen Ihnen in Deutschland nud Österreich bezahlte Pausen zum Abpumpen oder Stillen zu. Die Milch können Sie aufbewahren (entweder in einem Kühlschrank oder auch in einer Kühlbox mit Kühlakkus), so dass Ihr Kind Sie während Ihrer Abwesenheit bekommen kann. Wenn Sie mir Ihrem Baby zusammen sind, können Sie ganz „normal" stillen. • Sie stillen voll bis zum Beginn ihrer Berufstätigkeit, lernen aber etwa zwei Wochen vor Arbeitsbeginn, wie Sie Milch von Hand ausstreichen können oder wie Sie mit einer geeigneten Pumpe (entweder eine Handpumpe oder eine kleine elektrische Pumpe mit Batteriebetrieb) abpumpen. Ab dem ersten Arbeitstag, streichen Sie immer dann, wenn die Brust zu spannen beginnt oder schmerzhaft prall wird gerade soviel Milch aus, dass Sie sich wieder wohl fühlen (alternativ zum Handausstreichen können Sie eine Pumpe verwenden). Falls möglich, können Sie die Brust auch kühlen, z.B. mit einen kleinen Hot-Coldpack, das in den BH eingelegt werden kann. Entleeren Sie wirklich nur so viel Milch aus der Brust, dass die Spannung nachlässt und Sie sich wohl fühlen, nicht mehr, denn dann regen Sie die Milchbildung weiter an. Diese geringen Mengen, die Sie zu diesem Zweck abpumpen oder ausstreichen, können Sie auch notfalls auf der Toilette ausstreichen/abpumpen und dann, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, wegwerfen. Nach einiger Zeit wird sich Ihre Brust daran gewöhnt haben, dass zu diesen Zeiten, an denen Sie arbeiten keine Milch mehr gebraucht wird. Es gilt dann wie oben, wenn Sie mit Ihrem Baby zusammen sind, können Sie stillen, ansonsten bekommt es künstliche Säuglingsnahrung. • Sie stillen bis zum Beginn Ihrer Berufstätigkeit und stillen dann ab. Vorgehensweise wie oben beschrieben, nur eben für alle Mahlzeiten. Bei den ersten Pumpversuchen werden Sie vermutlich nur relativ kleine Mengen (5 ml sind schon ein Erfolg) gewinnen können. Mehr als 30 ml zwei oder drei Mal täglich sollten Sie zunächst nicht abpumpen, da Sie sonst zu sehr in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingreifen. Wenn Sie dann wieder außer Haus arbeiten sind, können Sie selbstverständlich mehr abpumpen, um die durch die Trennung ausgefallenen Stillzeiten ersetzen zu können. Außerdem kann ich Ihnen nur dringend raten, sich baldmöglichst an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe zu wenden und mit ihr genau zu besprechen, welche Pumpe eventuell für Sie geeignet wäre und wie Sie damit umgehen.. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Die Ausgabe 2/2000 (März) des „buLLLetin - die andere Elternzeitschrift für den Still- und Erziehungsalltag" (die deutschsprachige Zeitschrift der La Leche Liga) beschäftigt sich unter dem Titel „Beruf und Berufung" mit dem Thema Stillen und Berufstätigkeit. Neben praktischen Tipps (Abpumpen, Aufbewahren von Muttermilch usw.) finden Sie in diesem Heft auch Erfahrungsberichte. Vielleicht ist der Inhalt dieses Heftes auch interessant für Sie. Das buLLLetin kann sowohl im Abonnement (unter der Adresse Fotorotar, Administration buLLLetin, Gewerbestraße 18, CH8132 Egg (ZH)) als auch als Einzelheft (buLLLetin Versand, Simone Kamer, Neumattstraße 20, CH3053 Münchenbuchsee oder auch beim Stillshop auf dieser Seite) bezogen werden. Eine schöne restliche Schwangerschaft und eine gute Geburt. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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