Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Staphylokokkus aureus und Stillen

Frage: Staphylokokkus aureus und Stillen

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, durch erneute Schwangerschaft konnte sich nach 3 1/2 Jahren (darunter 1 1/2 Tandem) Stillen ohne irgendwelche Probleme, ein Knoten in der Brust, ausgelöst durch dieses multiresistente Bakterium, festsetzen und mich an den Rande der OP bringen(bin 6. Woche schwanger,sieht aber gut aus im Moment dass es nicht geschnitten werden muss - war Abszessgefahr). Die Ärztin riet unumgänglich Abstillen. Hatte auch wo es besonders akut war und die Kinder dann nicht mehr saugen durften insgesam 4 halbe Bromocryptin 2,5 an zwei Tagen genommen - mit Tränen und einem ganz lausigen Gefühl - ich wollte doch weiterstillen und diese Tabletten haben so viele Nebenwirkungen. Aber sie waren ohnehin unterdosiert, ich hatte die Milchmenge auch mit Salbeitee in den Griff bekommen und dann keine Tablette mehr genommen. An der kranken Seite lasse ich natürlich gar nicht mehr saugen, jedoch aber ab und zu an der gesunden. Es kommt auch noch Milch und sie scheint zu schmecken, was mir der Große erzählt. Habe aber kein gutes Gefühl dabei, denn ich hatte nach der Diagnose im Internet gelesen, dass wenn Kühe dieses Bakterium haben, sie ausgesondert werden müssen, die Milch nicht verwendet werden darf - und unheilbare Tiere sogar gekeult werden müssen. Wie lange muss ich nun warten (dass Antibiotikum muss ich noch zwei Tage nehmen, bis es alle ist), bis ich wieder an der hoffentlich bald gesunden, kranken Brust stillen kann? Die Rechnung scheint nämlich zumindest so weit aufgegangen zu sein, dass durch kurzes Saugen an der gesunden Brust, die Milch nicht gänzlich verschwunden ist (was ich eh nicht geglaubt hätte nach der langen Zeit des problemlosen Stillens). Hoffentlich sind in der gesunden Brust nicht auch die Keime, die dann den Kindern schaden könnten (denen gehts aber im gegensatz zu mir gut). Danke im Voraus Viele Grüße Andi


Biggi Welter

Biggi Welter

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? Liebe Andi, Staphlycoccus aureus ist ein sehr weit verbreiteter Keim. In etwa 90 Prozent aller Fälle ist der Erreger, der eine Brustentzündung auslöst Stpaphylococcus aureus und deshalb sollte ein staphylokokken-wirksames Präparat gewählt werden. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass ein stillverträgliches Präparat gewählt wird, wenn die Frau weiter stillen will, was in der Regel möglich ist. Bei sehr kleinen Kindern oder Frühgeborenen sollte im Einzelfall die Keimzahl der Milch überprüft werden. Bis das Antibiotikum greift, kann im speziellen Fall, die Milch bei zu hoher Keimzahl entweder pasteurisiert oder verworfen werden. Selbst ein Brustabszess ist nicht zwingend ein Abstillgrund. Dass nach so langer Stillzeit, nur die Nebenwirkungen des Prolaktinhemmers zu spüren waren, nicht jedoch eine Wirkung ist nicht verwunderlich, denn die Wirkung dieser Substanzen zum Abstillen ist außer in der unmittelbaren Neugeborenenperiode nicht erwiesen. Demgegenüber steht die Tatsache, dass in vielen Ländern für die Anwendung dieser Präparate keine Zulassung mehr zum Abstillen besteht und sie auch in Deutschland nur in Ausnahmefällen eingesetzt werden sollten. Zitat aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 6. Auflage: „Zum Abstillen ist vor allem Bromocriptin eingesetzt worden. Angesichts möglicher Risiken für die Mutter soll es nicht mehr routinemäßig zu diesem Zweck genommen werden (Arzneimittelkommission 1989). die amerikanische Food und Drug Administration (FDA) hat aufgrund der mütterlichen Risiken die Zulassung für Bromocriptin zum Abstillen zurückgezogen (Herings 1995). Statt dessen sollen physikalische Maßnahmen wie gut sitzende unterstützende Bekleidung sowie Kühlung und Entleerung bis zur Erleichterung den Vorzug gegenüber Ergotaminderivaten erhalten." Ich denke, Du solltest dich unbedingt an eine Frauenärztin/arzt mit Erfahrung mit stillenden Frauen wenden und mit ihr/ihm das weitere Vorgehen besprechen. Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, danke für Deine Antwort. Meine Ärztin hat mir versichert, dass es schwangerschaftsunbedenklich ist. Vorm Bromocryptin hat mich schon meine Stillberaterin gewarnt - und ich hatte ohnehin kein gutes Gefühl weil ich nicht total abstillen will, wenn auch etwas reduzieren - muss mich ja fürs neue Baby auch etwas schonen. Ich hatte ja auch die zweite Schwangerschaft hindurch bis zum Schluss gestillt. Ich werde meine Ärztin morgen auch nochmal drauf ansprechen. Da ich ganz gute Erfolge habe, werden ihre prinzipiellen Argumente wg. des Milchstaus ja auch nicht mehr angebracht. Nur da ich noch immer ca. 2 mal täglich die Kinder an der anderen, gesunden Brust wenn auch nur kurz trinken lasse, wollte ich wissen, ob dort die Milch auch bakterienverseucht ist. Es ist auch schon ziemlich am Abklingen und nun schon über 2 Wochen. Anfangs hatten die Kinder noch an der kranken Brust saugen sollen, was sie auch taten (ist mir von der Hebamme geraten worden, die wusste aber noch nichts vom Bakterium, ich auch erst seit Freitag, dass es dieses ist.) Und denen gehts gut. Meine Ärztin ist halt fürs Abstillen gewesen und ich kenne keine weit und breit, die zumindest Verständnis für mein Langzeitstillen hat. Ansosnten habe ich Vertrauen in Ihre Arbeit. Und mein Gefühl sagt mir eigentlich dass es an der gesunden Brust kein Problem geben dürfte. Die Kranke hat ohnehin momentan Auszeit - ohne Probleme. Andi


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