Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Soll ich weiter stillen?????

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Soll ich weiter stillen?????

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Liebe Biggi, meine Zwillinge sind nun 15 Monate alt und ich stille sie noch abends, nachts und morgens. Tagsüber bin ich nicht da. ich arbeite und mein Mann ist in der Elternzeit. Die Nächte sind zurzeit sehr anstrengend. Abends ist es so, dass ich die beiden ohne Einschlafstillen in ihre Bettchen lege. Das klappt auch prima. Sie sind satt vom Abendbrot und weinen auch nicht. Ich muss ja dann noch die große (4 Jahre) zu Bett bringen. Gegen halb elf meldet sich dann das Zwillimädchen und ich hole sie in mein Bett. Da stille ich sie und sie schläft weiter. Gegen Mitternacht meldet sich dann ihr Bruder. Dann zieht er auch um in mein Bett. Wie oft ich sie dann nachts stille, kann ich morgens oft gar nicht mehr sagen. Nun habe ich irgendwie Bedenken, sie jedesmal mit der Brust zu beruhigen. So nach dem Motto: "Wenn es mir schlecht geht, esse/trinke ich" Kann das für später schädlich sein? Meine große habe ich auch lange nachts gestillt. Ach, ich weiß auch nicht. Ich bin gerade etwas erschöpft. Vielleicht kannst Du mir etwas Mut machen. Die kleine Schwester ist gerade sehr, sehr anhänglich und will ständig an die Brust. Liebe Grüße und schön, dass Du wieder da bist. Dörte


Biggi Welter

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Liebe Dörte, keine Bange, Du machst nichts verkehrt! Komisch, dass wir Mütter dazu neigen uns immer Sorgen zu machen, wenn wir unserem Instinkt folgen und das Natürlichste tun, was es auf dieser Welt gibt: unsere Kinder an der Brust trösten und beruhigen. Der Denkfehler liegt darin, dass das Stillen mit Ernährung gleichgesetzt wird, obwohl es doch so viel mehr ist. Seit Anbeginn der Menschheit werden Kinder an der Brust der Mutter getröstet und Essstörungen sind ein recht neue Erscheinung, die es in unserer modernen Welt gibt, in der die überwiegende Mehrheit der Menschen nicht oder nur kurz gestillt wurden. Stillen ist viel, viel mehr als reine Nahrungsaufnahme. Es ist Trost, Geborgenheit, sicherer Hafen und ein Weg zur Ruhe zu kommen, wenn die Wellen des Alltags hoch geschlagen sind. Gerade wenn Du tagsüber arbeitest, brauchen deine Kleinen nachts einfach eine "Extraportion Mama". Es wird immer wieder behauptet, dass Stillen nach Bedarf und auch Langzeitstillen zu Abhängigkeiten führe oder gar der Sucht Vorschub leiste. Es ist jedoch genau das Gegenteil der Fall. Durch die Befriedigung der Bedürfnisse muss das Kind keinen Ersatz suchen und somit verringert sich die Suchtgefahr. Sucht bedeutet ja, dass ein Ersatz gesucht und verwendet wird, weil ein Bedürfnis nicht gestillt wurde. Der Gedanke, einem Kind die direkte Zuwendung denn Stillen ist ja nicht nur Nahrungsaufnahme, sondern viel mehr zu entziehen und es dazu zu erziehen, sich an einem Objekt (z.B. Schnuller) die Ersatzbefriedigung zu suchen, führt dazu, dass das Kind auch später nach einem solchen Ersatzobjekt suchen wird. Wenn Du dich darüber näher informieren willst, wende dich an die Forschungsgruppe Verhaltensbiologie des Menschen (um Frau Dr. Evelin Kirkilionis), Obere Dorfstraße 7 ind 79400 Kandern. Unter anderem kannst Du dort Veröffentlichungen wie "Das Original anbieten bevor die Suche nach dem Ersatz beginnt" beziehen. Lass dich nicht verunsichern, deine Kinder und Du genießen die Innigkeit beim Stillen und es gibt keinen Grund daran etwas zu ändern solange ihr euch damit wohl fühlt. LLLiebe Grüße Biggi


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