Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Sohn, 6 Monate, nachts ständig wach

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Sohn, 6 Monate, nachts ständig wach

SusieK

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Hallo, ich bin verzweifelt. Ich weiß gerade nicht, wie ich mich richtig verhalten soll und wende mich deshalb an dich... Mein 6 Monate alter Sohn schläft seit seiner Geburt beim stillen ein. Ab dem zweiten Monat hat er 5h durchgeschlafen (19 Uhr bis 0 Uhr - oder sogar länger). Er war danach meistens weitere zwei Mal wach. Anfangs habe ich ihn nach dem stillen in sein Beistellbett zurück gelegt, aber immer öfter schlief ich selbst beim stillen wieder ein und er lag neben mir im Bett. Seit ungefähr 6 Wochen schläft er richtig schlecht. Er wird mindestens 6 Mal wach und es gab auch schon Nächte, in denen er 12 Mal an der Brust lag. Er sucht meine Nähe und Körperkontakt, eine Hand legt er dabei meistens auf meine Brust. Du kannst dir vorstellen, dass ich so gut wie gar nicht schlafe und meine Nerven inzwischen blank liegen. Ich verstehe, dass der kleine, wenn er an der Brust einschläft und ich ihn schlafend in sein Bett lege (19 Uhr), er total verwirrt sein muss, wenn er nachts wach wird und ich nicht in seiner Nähe bin. Deshalb sucht er  Körperkontakt. Ich verstehe auch, dass ihm das Stillen Sicherheit und Geborgenheit gibt und er mit seinen sechs Monaten langsam versteht, was Trennung bedeutet und auch Angst. Auf der Suche nach einer Lösung für uns beide habe ich gelesen, dass er alleine einschlafen lernen muss. Ich versuche also seit einer Woche, ihn von meiner Brust zu nehmen, wenn er fast schläft und lege ihn dann in sein Bett. Natürlich wird er wieder wach und manchmal spielt er noch oder jammert ein paar Minuten. Aber alles in Allem klappt es tagsüber doch recht gut. Nachts ist allerdings richtig furchtbar. Er wird zwar nur 2 oder 3 Mal wach, ist dafür aber auch mindestens eine Stunde munter. Ich stille ihn nicht jedes Mal, sondern versuche, ihm Körpernähe in Form von streicheln oder Händchen halten zu geben (den Nuckel nimmt er nicht). Das klappt mäßig. Er quengelt viel und weint auch. Spätestens dann stille ich ihn wieder und lege ihn zurück in sein Bett. Das alles zehrt und ich weiß nicht, ob ich das mit dem alleine Einschlafen durchziehen soll oder nicht. Braucht er meine Nähe wegen der Sicherheit und Geborgenheit? Warum wird er so oft wach? Kann ich ihm irgendwie helfen? Muss ich einfach durchhalten und es erledigt sich von selbst? Welcher Weg ist der Richtige und Beste für ihn ohne mich dabei völlig fertig zu machen? Ich weiß einfach nicht mehr weiter... (Tagsüber schläft er zu Hause im Bettchen maximal zwei Mal zwei Stunden. Wenn wir draußen spazieren gehen, Vormittag und Nachmittag, auch nochmal jeweils 30 Minuten. Er bekommt mittags und abends Brei)


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Liebe SusieK, es ist bei den Meinungen rund um das Thema Schlaf nicht anders als bei anderen Themen: es gibt immer unterschiedliche Meinungen. Es tut mir leid, wenn Du verunsichert bist, aber letztendlich ist es dadurch wie in anderen Dingen des Lebens auch, dass man sich mitunter aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Meinungen und Fakten ein eigenes Urteil bilden muss. Kinder haben ganz andere Schlafmuster als wir Großen, und sie verändern sich auch ständig im Zuge ihrer Entwicklung. Mal schlafen sie super, mal wachen sie beim kleinsten Geräusch auf, mal lassen sie Mama nicht mehr los, mal ist es ihnen absolut egal, wo sie liegen. Alles ist normal, und ihr könnt euch darauf verlassen, dass euer Kind WEISS, was es braucht. Säuglinge sind keine dummen, leeren Wesen, sie sind intelligent und haben Instinkte, die ihnen beim Überleben helfen. Aber diese Instinkte wissen nicht, dass wir in modernen Zeiten leben, darum reagieren sie noch wie in Zeiten, wo die Trennung von der Mutter bedeutete, dass sie von wilden Tieren gefressen werden könnten. Und solange die Brust im Mund ist hat das Kleine die Gewissheit, dass Mama da ist. Darum ist es wirklich absolut normal und die Tiefschafphasen kommen von ganz alleine. Sehr empfehlenswert ist von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder.“ Hör auf Dein Herz und Ihr werdet einen Weg finden! Herzlichen Gruß Biggi


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