Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Sohn (10Mo.) stillt wieder (fast) voll

Frage: Sohn (10Mo.) stillt wieder (fast) voll

m0nika

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Liebe Stillberaterinnen, evtl. nicht ganz Eure Baustelle, aber ich brauche mal feedback. Mein Sohn entwickelt sich gerade extrem rasant. Noch dazu sind wir hier in einer ziemlichen Stressphase, was er sicher auch mitbekommt. Zähne bekommt er auch etc. Nun hatte er immer große Lust auf Beikost. Erst Brei, dann stückiges Zeug. Seit zwei, drei Wochen wird es aber immer weniger mit Beikost. Er stillt dafür sehr intensiv. Oft sogar stündlich. Ich versuche es zu ziehen und biete ihm zu den Mahlzeiten am Tisch wirklich alles an, aber er nimmt nur kleinste Mengen. Seit gestern fast nichts mehr. Er schmeißt alles zu Boden. Da er schon aufs Töpfchen geht hatten wir zwischenzeitlich Sorge, weil der Urin ziemlich dunkel war und roch. Biete nun untertags, wann immer ich dran denke (leider vergesse ich zum Spaziergang oft die Flasche Wasser) zu trinken an. Wird auch gut genommen. Nun hab ich den Arzt angerufen, weil ich ziemlich Sorge um Mangel habe. Die Sprechstundenhilfe war sehr, sehr nett und nahm mir meine Sorgen auch ziemlich. Nur meinte sie, dass meine Milch sicher nicht mehr gehaltvoll genug ist nach zehn Monaten Stillen. Nun (ENDLICH) meine Frage: Gibt es dazu irgendwelche Literatur oder Erkenntnisse, wie gut ich ihn mit Stillen noch versorgen kann? Habe etwa fünf Monate voll und immer nach Bedarf gestillt. Zwischendurch auch viel abgepumpt. Leider kann ich nicht mehr sagen, wie viel heute "kommt". Aber ich merke MSR gut (wenn auch ziemlich verzögert) und er schluckt auch und die Milch "spritzt" auch raus, wenn er während MSR abdockt. Danke für eine Einschätzung und bitte entschuldigt die überlange Frage. :-/


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Liebe m0nika, ich kann dich beruhigen, es ist völlig normal, dass ein Stillkind wieder zum (fast) vollstillen zurückkehrt, nachdem es schon recht fleißig gefuttert hat. Solange deine kleine Maus gut gedeiht und weiter wächst und zunimmt, und sich überhaupt ähnlich verhält wie andere Kinder in ihrem Altern (mal abgesehen vom Essen), ist alles ok, auch wenn er nur stillt. Ich kann dir das Buch "Mein Kind will nicht essen" vom spanischen Kinderarzt Carlos Gonzalez sehr ans Herz legen!! Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiß: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Tatsächlich ist noch eine ganze Zeit lang deine Milch ein mindestens ebenso wichtiges Nahrungsmittel wie alles andere, was du ihr anbieten kannst. Um grob zu wissen, wie viel dein Schatz an Muttermilch zu sich nimmt, kannst du den Windeltest machen. Du kannst entweder die einzelnen Windeln wiegen, oder besser nich die von 24 Stunden sammeln, wiegen, und das Gewicht mit der gleichen Anzahl trockener Windeln vergleichen. Die Differenz gibt grob Aufschluss darüber, wie viel dein Kind trinkt. Es sollten zwischen 400 und 500 gramm sein. Verweigert ein Kind deutlich länger jegliche Beikost, ist es allerdings sicher nicht verkehrt, das Kind genauer anzuschauen und eventuell auch die Eisen und Zinkwerte zu kontrollieren. Es kommt zwar eher selten vor, doch manchmal liegt die Essensverweigerung der Kinder gerade an einem Mangel dieser Spurenelemente und dieser Mangel verschärft sich dann noch weiter, wenn das Kind nicht isst. Insofern wäre es gut, wenn du euren Kinderarzt um Rat bittest. Allerdings solltest du gewappnet sein: Viele Fachleute meinen auch heute noch, die Lösung läge darin, das Kind abzustillen. Falls du diese Empfehlung bekommst, verweise ruhig darauf, dass du weißt, dass das Stillen NICHT schadet und NICHT daran Schuld ist, dass dein Kind nichts essen mag, und dass es dir einzig und allein darum geht zu wissen, ob dein Kleiner gesund ist oder nicht. Du kannst auch gegenfragen, worauf die Empfehlung zum Abstillen basiert. Meist sind es die persönlichen Vorurteile, die solche Empfehlungen auslösen. Lieben Gruß, Kristina


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