Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Sillen und Weggehen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Sillen und Weggehen

Mitglied inaktiv

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Also ich ab da mal ne Frage. Mein Freund und ich würden gern mal weggehen. Dusco oder so. Soll ja auch nicht solang sein, nur paar stunden. Kann ich da die kleine jetzt 4 Wochen alt auch mal zu Schwiegermami geben? Ich meine wegen dem Stillen. Da weiß ich halt nich wie das mit dem abpumpen ist. Wieviel und wie lang kann man das aufbewaren? und ist es gut wenn die kleine dann mal aus der Flasche trinkt und nicht von der Brust? Ich hoffe mir kann jemand was drüber sagen..


Biggi Welter

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? Liebe Mareen, eine stillende Frau ist sicher nicht gefesselt und es ist möglich, auch ein Stillkind durch eine andere liebevolle und dem Kind vertraute Person betreuen zu lassen. Allerdings würde ich mit der Einführung der Flasche warten, bis das Kind gelernt hat, gut an der Brust zu trinken und sich das Stillen eingespielt hat, da andernfalls das Risiko einer Saugverwirrung deutlich erhöht ist. Soll dieses Risiko ausgeschlossen werden, ist es sinnvoll, auf die Becherfütterung statt Flasche auszuweichen. Ein junger Säugling braucht etwa ein Sechstel bis ein Fünftel seines Körpergewichtes an Milch innerhalb von 24 Stunden. Doch dies ist nur eine grobe Faustregel, die allenfalls einen Anhaltspunkt bieten kann. Keinesfalls kann jetzt daraus jedoch eine Formel `Gewicht des Kindes geteilt durch 5 oder 6 und dies wiederum geteilt durch die Anzahl der MahlzeitenA abgeleitet werden, denn ein Baby trinkt nicht gleichmäßige Mengen, sondern ganz unterschiedliche Mengen und der eine Säugling braucht zum guten Gedeihen etwas mehr, der andere etwas weniger. Erhält ein Kind regelmäßig abgepumpte Milch, bekommt man nach einiger Zeit einen Erfahrungswert, wieviel das Kind trinken mag. Bis dahin ist es sinnvoll, dem Kind keine zu großen Mengen auf einmal anzubieten, da Reste nicht aufgehoben werden dürfen. Muttermilchreste dürfen nicht nochmals erwärmt werden, sondern sie müssen weggeworfen werden. Kleine Mengen können schnell aufgetaut und erwärmt werden und es ist besser nochmals einen Nachschlag aufzuwärmen als kostbare Muttermilch wegzuwerfen. Bei einem reif geborenen und gesunden Baby gelten die folgenden Zeitangaben zur Aufbewahrung von Muttermilch: Bei Raumtemperatur Reife Muttermilch 24 Stunden bei 15  C (Hamosh 1996) 10 Stunden bei 19 bis 22  C (Barger und Bull 1987) 4 bis 6 Stunden bei 25  C (Hamosh 1996, Pittard 1985) Im Kühlschrank Reife Muttermilch 8 Tage bei 0 bis 4  C (Pardou 1994) Im Tiefkühlgerät 2 Wochen in einem Tiefkühlabteil in einem Kühlschrank 3 bis 4 Monate in einem Tiefkühlabteil eines Kühlschranks mit eigenständiger Kühlung (unterschiedliche Temperatur, weil die Tür häufig geöffnet und geschlossen wird) 6 Monate und länger in einem separaten Tiefkühlgerät bei konstant - 19  C.(Quelle: The Breastfeeding Answer Book Ausgabe 1997) Gefrorene Muttermilch ist schonend aufzutauen (keine Mikrowelle!!!). Entweder sehr langsam über 24 Stunden im Kühlschrank bei +4C oder bei Raumtemperatur. Im Notfall kann die Milch auch schnell unter fließendem kaltem oder lauwarmen Wasser (max. 37C) aufgetaut werden. Flaschenwärmer ist auch möglich, aber bitte das Wasser immer wechseln. Beim Füttern sollte die Milch etwa Körpertemperatur haben. Ist die Milch aufgetaut, muss sie sofort bis zum Verbrauch wieder in den Kühlschrank. Aufgetaute Muttermilch kann für 24 Stunden ungeöffnet bei +4C aufbewahrt werden. Nach dem Öffnen des Gefäßes muss aufgetaute Muttermilch bei +4C aufbewahrt und innerhalb von 12 Stunden verbraucht werden. Reste einer erwärmten Muttermilchmahlzeit müssen weggeworfen werden und Muttermilch kann nicht über einen längeren Zeitraum hinweg warmgehalten werden. Bei der Wahl des Gefäßes muss darauf geachtet werden, dass es gut zu reinigen ist, eventuell sterilisiert werden kann, lebenmittelecht ist und dicht verschlossen werden kann. Falls Du Muttermilch in Kunststoffbeuteln einfrieren willst, sollten diese nicht aus Polyethylen bestehen. (Es gibt spezielle Beutel zur Aufbewahrung von Muttermilch). Du kannst Muttermilch in Glas oder Kunststoffflaschen einfrieren, dabei solltest Du beim Einfüllen jedoch etwa zwei Platz lassen, damit sich die Milch beim einfrieren ausdehnen kann, ohne dass die Flasche platzt. Am einfachsten ist es, wenn Du die Milch gleich in die Flasche, in der Du sie aufbewahren willst abpumpst, so vermeidest Du das Umschütten, bei dem Milch verschüttet und verunreinigt werden kann. So, das war jetzt ein Schnellkurs über das Abpumpen, die Aufbewahrung und Behandlung von abgepumpter Muttermilch. Doch es ist mit Sicherheit vorzuziehen, dass vor den ersten Pumpversuchen eine ausführliche und persönliche Pumpberatung durch eine Stillberaterin erfolgt. Ich suche gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, dazu brauche ich lediglich Wohnort mit Postleitzahl. Außerdem musst du während deiner Abwesenheit auf deine Brust achten, denn die Milchbildung setzt ja nicht einfach für einige Zeit aus, so dass Du möglicherweise unterwegs abpumpen oder ausstreichen musst, um Stauungsprobleme zu vermeiden. Am besten schaust Du wirklich mal in eine Stillgruppe und setzt dich mit einer Kollegin in Verbindung. LLLiebe Grüße Biggi


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